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Acht alltägliche Dinge, die ihr euch abgewöhnen solltet, um den Planeten zu retten

Der Sommer war heiß, der Klimawandel ist real, und wir alle sind dafür mitverantwortlich. Doch es ist nicht schwer, sich diese acht simplen Angewohnheiten abzugewöhnen und so den Klimawandel aufzuhalten.
Küchentuch, Hackfleisch, Abgase
Bild: Shutterstock | Collage: Motherboard

Einen Sommer lang redeten alle über den Klimawandel. Kaum sind die Temperaturen wieder erträglich, scheint das Thema aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden zu sein. Dabei verbrauchen wir im Winter mehr Energie als im Sommer. Deshalb ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, etwas fürs Klima zu tun.

Natürlich hat jeder einzelne von uns bei weitem nicht so viel Macht wie Politiker und Top-Manager der Wirtschaft. Trotzdem kann jeder von uns einen Beitrag leisten und auf ein paar Dinge verzichten. Denn einige unserer Angewohnheiten lassen sich wirklich nicht mehr mit gutem Gewissen beibehalten, weil sie dem Planeten eindeutig schaden.

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Wir haben acht Dinge zusammengestellt, die wir alle in Zukunft besser bleiben lassen sollten, damit weniger Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen – und sich unser Planet nicht in einen Ort mit Stürmen, Überschwemmungen und Hungersnöten verwandelt.

1. Ständig Auto fahren

Autofahren verbrennt Benzin oder Diesel – und zwar jede Menge. Im Jahr 2017 betrug der durchschnittliche CO2-Ausstoß eines Neuwagens in Deutschland 127,1 Gramm pro Kilometer. Ein Pendler, der mit einem Mittelklassewagen täglich 40 Kilometer zur Arbeit fährt, pustet demnach jährlich 1,2 Tonnen des klimaschädlichen Gases in die Atmosphäre. Zum Vergleich: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kopf beträgt in Deutschland knapp neun Tonnen. Autofahren hat also einen erheblichen Anteil daran.

Der Umstieg auf ein Elektroauto hilft da nur bedingt, denn auch dessen Strom stammt derzeit überwiegend aus Kohlekraftwerken. Das Heidelberger Umwelt- und Prognose-Institut hat ausgerechnet, dass beim derzeitigen Strommix der CO2-Ausstoß eines Elektroautos ähnlich hoch ist wie der eines Autos mit Benzin oder Dieselmotor.

Wesentlich besser sieht die Energiebilanz aus, wenn du Busse und Bahnen benutzt oder Fahrgemeinschaften bildest. Dann sinkt der CO2-Ausstoß pro Kopf auf weniger als die Hälfte. Am meisten schont aber der Umstieg aufs Fahrrad das Klima – und ist auch noch gesund.

2. Das Flugzeug nehmen

Autofahren ist nicht gut fürs Klima, aber Fliegen ist noch viel schlechter. Dirk Notz vom Max-Planck-Institut für Meteorologie und Julienne Stroeve vom US National Snow and Ice Data Centre haben ausgerechnet, was Fliegen für die Erderwärmung bedeutet: Eine Tonne CO2-Ausstoß lässt den Forschenden zufolge drei Quadratmeter Polareis schmelzen. Einmal Malediven und zurück reichert laut Bundesumweltamt die Atmosphäre mit 5 Tonnen CO2 an. Das macht schon 15 Quadratmeter Polareis weniger. Die Rechnung basiert auf dem Treibhauseffekt, wonach der von Menschen verantworte CO2-Ausstoß zu einer Erwärmung der Erdatmosphäre führt, worüber in der Wissenschaft weitestgehend Einigkeit besteht.

Es geht wohl noch okay, wenn du einmal im Leben New York oder Australien kennenlernen willst. Aber zumindest auf Inlandsflüge solltest du wenn möglich verzichten und lieber die Bahn nehmen. Die setzt nämlich laut Umweltbundesamt im Fernverkehr nur ein Fünftel soviel CO2 pro Person frei und fährt laut Angaben der Bundesbahn im Fernverkehr sogar zu 100 Prozent mit Ökostrom.

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3. Auf Ökostrom pfeifen

Egal, wie oft du deinen Stromanbieter wechselt – aus deiner Steckdose kommt stets der gleiche Strom. In Deutschland stammt der zu 49 Prozent aus Kohle, Gas und Öl, zu 13 Prozent aus Kernenergie und zu 38 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind oder Solarenergie. Trotzdem ist es sinnvoll, zu einem Anbieter von Ökostrom zu wechseln.

Man muss sich das Stromnetz wie einen großen Teich vorstellen, in den alle Anbieter ihr Wasser schütten. Aber wenn du zu einem echten Ökostrom-Anbieter wechselst, landet dein Geld bei Anbietern, die für ihren Beitrag zum Stromnetz etwa Solar- oder Windenergieanlagen betreiben. Je mehr Menschen das tun, desto mehr Geld wird in solche Anlagen investiert und desto weniger Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke werden betrieben. Aber Vorsicht: Das Label “Ökostrom” ist nicht geschützt und viele Anbieter verkaufen darunter Strom, der nur teilweise aus klimafreundlichen Anlagen stammt.

Wenn du zu einem reinen Ökostrom-Anbieter wechselst, stammt dein Strom also immer noch größtenteils aus umweltschädlichen Quellen wie Kohlekraftwerken, aber du sorgst dafür, dass dein Geld ausschließlich in die Gewinnung erneuerbarer Energien fließt. Würden langfristig alle zu solchen Anbietern wechseln, müssten die meisten herkömmlichen Kraftwerke durch klimafreundliche Anlagen ersetzt werden. Rein rechnerisch senkt der Umstieg auf Ökostrom laut CO2-Rechner des Bundesumweltamtes deinen CO2-Ausstoß je nach Größe deines Haushaltes um eine halbe bis ganze Tonne im Jahr.

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4. Importiertes Obst kaufen

Fliegen ist schlecht fürs Klima und das gilt natürlich nicht nur für dich, sondern auch für die Avocado, die aus Süd-Amerika eingeflogen wird. Besser fürs Klima ist es, überwiegend heimisches Obst und Gemüse zu essen. Die Faustregel heißt: regional und saisonal. Denn die Erdbeeren, die du im Winter kaufst, müssen in beheizten Gewächshäusern oder auf der anderen Seite des Globus herangezogen werden. Beides verbraucht unnötig viel Energie.

Einige Früchte wie Bananen werden zwar vorwiegend mit Containerschiffen transportiert, die weniger CO2 ausstoßen. Umweltfreundlich ist ihre Fracht trotzdem nicht, weil Schiffe die Umwelt auf andere Weise belasten. Achtet beim Obst- und Gemüsekaufen also darauf, dass die Produkte aus eurer Region kommen und betrachtet importierte Produkte eher als Luxusgüter, die man nur in kleinen Mengen oder gar nicht isst – auch wenn sie nicht teuer sind.


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5. Fleisch essen

Ist ein Steak wirklich so viel schlimmer fürs Klima als ein Kartoffelpfannkuchen? Das ist es: 100 Gramm Rindfleisch belasten das Klima etwa so sehr wie acht Kilometer Auto fahren, wie sich zum Beispiel im CO2-Rechner für Nahrungsmittel nachlesen lässt, der auf Zahlen des Heidelberger Instituts für für Energie- und Umweltforschung basiert. Die CO2-Belastung durch 100 Gramm Kartoffeln ist laut CO2-Rechner im Vergleich rund 31 Mal geringer.

Der Grund: Neben CO2 gibt es noch einige andere Treibhausgase, die die Erderwärmung vorantreiben. Eines der wichtigsten ist Methan, das unter anderem in den Mägen von Rindern entsteht. Pupsende Kühe richten also einigen Schaden an. Vor allem aber futtern Rinder viel größere Mengen an Getreide und Gemüse als hinterher an Milch oder Fleisch herauskommt.

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Würden wir die Menge der verfütternden Lebensmittel direkt essen, könnten viel mehr Menschen davon satt werden. In Schwellen- und Entwicklungsländern werden große Waldflächen gerodet, um Weideland für die Viehwirtschaft zu erhalten – Wald, der eigentlich benötigt wird, um CO2 aus der Atmosphäre zu filtern. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat ausgerechnet, dass Tierhaltung für 14,5% der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich ist. Wer nicht ganz auf Fleisch verzichten will, sollte zumindest deutlich weniger davon essen.

6. Die Heizung im Winter hochdrehen

Du trinkst im Winter deinen Glühwein zuhause im T-Shirt und drehst in allen Zimmern die Heizung ordentlich auf? Das ist gemütlich, aber extrem schlecht fürs Klima. Die weitaus meiste Energie im Haus verbraucht ihr nämlich nicht durch Kühlschrank, warmes Wasser oder euren PC, sondern durch eure Heizung. Sie sorgt dem Umweltbundesamt zufolge für etwa 70 Prozent der CO2-Emissionen eines Haushaltes.

Deshalb gibt das Umweltbundesamt online Tipps für richtiges Heizen. Die Raumtemperatur sollte demnach nicht mehr als 20 bis 22 Grad betragen und nachts 4 bis 5 Grad kühler sein. Wer im Winter also die Heizung etwas weniger aufdreht und dafür einen Pullover trägt, tut aktiv etwas für den Planeten. Auch die Rollläden herunterzulassen hilft dabei, die Wärme drinnen zu behalten. Tagsüber sollte die Heizung nicht komplett abgestellt werden, weil du fürs Aufheizen der Wohnung mehr Energie brauchst, als du beim Ausschalten sparen würdet.

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7. Wäschetrockner verwenden

Klar, im Wäschetrockner werden deine Klamotten in ein bis zwei Stunden trocken und du kannst sie sofort anziehen. Aber wie jedes große Elektrogerät braucht ein Trockner viel Strom – und wenn du deine Wäsche einfach auf die Leine hängst, verbrauchst du schlicht keinen Strom.

Wie klimaschädlich so ein Wäschetrockner genau ist, lässt sich nicht so einfach sagen. Der Energieverbrauch hängt sehr vom jeweiligen Modell ab und kann unterschiedlich ausfallen. Eine Tabelle der EU-Kommission beziffert den CO2-Ausstoß auf 0,3 bis 3,7 Kilogramm für eine Stunde Betrieb. Das entspricht einer Autofahrt von 2,5 bis 29 Kilometern. Solange du aber genügend Platz für einen Wäscheständer hast, spricht wenig dafür, überhaupt einen Wäschetrockner zu benutzen.

8. Kaffee im Pappbecher kaufen

Auch wenn wir wohl so viel wie noch nie am Smartphone und Computer schreiben: Jeder von uns verbraucht immer noch jede Menge Papier. Laut Bundesumweltamt sind es durchschnittlich 243 Kilogramm Papier pro Person und Jahr, damit verursachen wir rund 300 Kilogramm CO2-Ausstoß. Papier sparen ist also angesagt. Notizblöcke sind dabei eher nicht das Problem, denn ein Großteil der Papierproduktion geht für Karton, Klopapier und Kaffeebecher drauf.

Klar, niemand will, dass du kein Klopapier mehr benutzt, aber du kannst etwas fürs Klima tun, indem du Flecken mit einem Lappen weg machst statt mit Küchenpapier und dir deinen Kaffee in einen mitgebrachten Thermobecher füllen lässst. Der wichtigste Tipp ist aber: Verwende, wo immer es geht, Recycling-Papier, für dessen Herstellung wesentlich weniger Holz und Energie verbraucht werden.

Kaum ein Mensch schafft es wohl, von heute auf morgen seine Gewohnheiten zu ändern. Viele fangen wohl gar nicht erst an, weil sie sich von den vielen Regeln überfordert fühlen. Dabei hilft es schon, wenn du nur einen Teil dieser Tipps wenigstens die meiste Zeit umsetzt. Auch wenn du die positive Wirkung deiner Handlungen nicht unmittelbar beobachten kannst – immerhin weißt du, dass du aktiv etwas gegen den Klimawandel tust, wenn du neben dem Wäscheständer hockst und dir eine vegetarische Gemüselasagne mit Zucchini und Möhren aus der Region gönnst.

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