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Facebook sperrt die Künstlerin, die Donald Trumps Mikropenis entblößte

Die Autorin des gehypten Nackt-Gemäldes von Donald Trump wird von Facebook bestraft.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Illma Gore.

Ein nicht ganz jugendfreies Gemälde von Donald Trump, dessen bestes Stück nur durch einen schwarzen Balken verdeckt wird, hat in den vergangenen Tagen einen Shitstorm ausgelöst—spätestens nachdem Facebook den Account der Künstlerin, die das Bild gepostet hatte, sperrte.

Die in Los Angeles lebende feministische Künstlerin Illma Gore begann ihr Projekt von einem ziemlich simplen Motto ausgehend: „You can be a massive prick, despite what is in your pants". So machte sie sich an die Arbeit und erschuf ein Trump-Portrait, das in seiner unzensierten Version von einem Mikropenis verziert wird, der sich umgangssprachlich schnell den Namen „baby dick" verdiente.

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Bereits kurz nachdem sie das Bild in einer geheimen feministischen Facebook-Gruppe gepostet hatte, breitete es sich auch schon auf anderen Plattformen wie Twitter, Instagram und Snapchat aus und wurde schließlich auch auf etlichen Nachrichtenportalen zu einem großen Thema.

Doch nicht jeder ist begeistert, dass Trumps Gemächt den Facebook-Feed im Sturm erobert hat. Kurz nachdem Illma Gore das Gemälde am 10. Februar postetet, teilte ihr Facebook mit, dass ihr Account vorübergehend suspendiert sei. Seitdem findet sich die Künstlerin in einer unübersichtlichen Banning-Endlosschleife: Nachdem die dreitägige Sperrfrist ihrer Seite ausläuft, postet sie das umstrittene Bild einfach erneut, nur um wieder für drei Tage gesperrt zu werden.

Doch warum postet Illma Gore ständig das Bild, obwohl sicher ist, dass der Account deswegen wieder gesperrt wird? „Ich tue das, um gegen die Zensur anzukämpfen", erklärt die Künstlerin gegenüber Motherboard. Montag Nachmittag war es wieder soweit: Gore wurde über Facebook darüber benachrichtigt, dass ihr der Zugang zu Facebook vorübergehend für 13 Stunden verwehrt sei. Tatsächlich konnte sie sich weitere drei Tage nicht anmelden und wusste nicht, wann genau ihr Account wieder freigeschaltet werden würde. Inzwischen ist sie wieder bei Facebook online—und postet ihren Trump fleißig weiter, bis sie erneut gesperrt wird.

Die AGBs von Facebook verbieten jegliche Inhalte, die „pornografisch" sind oder „Nacktdarstellungen enthalten". Da das Bild von Trump aber in weiser Voraussicht von der Künstlerin selbst zensiert wurde, forderte Gore von Facebook eine genaure Klärung der Richtlinien. Eine Antwort steht bislang aus.

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„Ich habe bisher noch nichts von Facebook gehört. Ich kämpfe um meine Meinungsfreiheit und werde dafür einfach willkürlich gesperrt", sagte Gore. Interessanterweise wurde das Bild auf Twitter, Tumblr und auch Instagram, das zu Facebook gehört, nicht entfernt.

Ebay hatte scheinbar ähnliche Bedenken wie Facebook: Als die Künstlerin versuchte, auf der Auktionsplattform das Originalbild (unzensiert in seiner ganzen Nacktheit) zu verkaufen, beendete eBay die Versteigerung—woraufhin die Künstlerin einfach jedes Mal aufs Neue eine Auktion eröffnet. Zwischenzeitlich lag das Höchstgebot für das Werk bei 1.300 Dollar.

Gore will einen Teil des Erlöses an die wohltätige Organisation Safe Place for Youth spenden, die obdachlosen Jugendlichen hilft. Zudem hat sie angekündigt, jedes Mal, wenn eBay ihre Auktion wieder entfernt, 100 Dollar für den Wahlkampf eines Gegenkandidaten Trumps zu spenden.

Der anhaltende Streit um das Bild hat inzwischen auch die Aufmerksamkeit unabhängiger Bernie Sanders-Unterstützer auf sich gezogen, die Gore mit ihrem Bild schon auf eine ihrer Wahlkampfveranstaltungen eingeladen haben, bei der die aktuelle Debatte der republikanischen Kandidaten live verfolgt werden wird. Tatsächlich hat die Künstlerin die Einladung angenommen und wird am Donnerstag bei dem Event ihr Werk in der Lobby des Veranstaltungsortes ausstellen.

Und wie kommt der potentielle Präsident Trump mit dem Hype um seinen Mikropenis zurecht? Gore sagt, dass sich jemand aus Trumps Rechtsabteilung bei ihr gemeldet und ihr gesagt hätte, dass es rechtliche Konsequenzen haben werde, wenn sie das Bild nicht entfernt.

Als Antwort darauf stellte Gore das Bild auf ihrer Website www.illmagore.com per Gratis-Donwload für alle zur Verfügung.