Diese Wildkamera zeigt den Homo sapiens in seiner natürlichsten Form

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Diese Wildkamera zeigt den Homo sapiens in seiner natürlichsten Form

Biologiestudenten erlebten beim Auswerten ihrer Fotofallen eine große Überraschung. Wie sie die seltene Beobachtung in der Datenbank vermerken sollen, wissen sie noch nicht.

Bild: Marcella J. Kelly

Kamerafallen zählen zu den gängigen Instrumenten der Tierforschung, um neue Erkenntnisse über wild lebende Spezies zu sammeln. Wenn Forscher in Nordamerika Fotofallen aufstellen, rechnen sie normalerweise nicht damit, Bilder von großen Primaten einzufangen. Doch Biologiestudenten der Virginia Tech Universität passierte letzte Woche genau das: Ihnen gelangen Aufnahmen einer sehr seltenen Spezies—eines sehr wilden und sehr nackten Homo sapiens.

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Die Studierenden von Biologie-Professorin Marcella J. Kelly überprüfen alle paar Woche etwa zwei Dutzend Wildkameras in der Umgebung der Mountain Lake Biological Station im US-Bundesstaat Virginia. Kelly hat sich an der Virginia Tech auf die Populationsökologie von Raubtieren spezialisiert.

„Der Studierende, der das Material heruntergeladen hatte, gab mir die Speicherkarten und meinte nur: 'Es gibt da ein paar sehr merkwürdige Aufnahmen', so Kelly gegenüber Motherboard. „Ich glaube, da sind ein paar nackte Menschen drauf", fügte der Student noch hinzu.

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Dieser Verdacht ließ sich schnell bestätigen. Kelly zufolge zeigten die Aufnahmen einen unbekannten Mann, der zwei ihrer Wildkameras entdeckt hatte. Der Unbekannte entkleidete sich komplett und rannte auf allen Vieren wie ein Tier im Kreis herum. Die Kameras schossen jeweils etwa 20 Fotos des Mannes, von denen Kelly die meisten zu explizit fand, um sie auf Twitter zu teilen.

„In beliebten Wandergebieten entstehen oft Bilder, auf denen Wanderer Grimassen schneiden oder in die Kamera winken. Aber dass jemand die Hüllen fallen lässt, ist eher ungewöhnlich", berichtete sie.

Kelly teilte ein paar der Fotos auf Twitter und sofort meldeten sich andere Forscher zu Wort und berichteten von ähnlichen Erfahrungen mit Exibitionisten. Die angehenden Biologen unter euch sollten sich warm anziehen, denn anscheinendsind nackte Tatsachen in dieser Wissenschaftsdisziplin keine Seltenheit.

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Die meisten Wildkamerastationen der Virginia Tech sind an Wanderwegen, Forststraßen und Wildpfaden positioniert. Sie sind in einem Abstand von ein bis zwei Kilometer aufgestellt und verwenden zwei Kameras pro Fotofalle. Da der Großteil der Kameras auf Kniehöhe angebracht ist, kann man menschliche Zaungäste meist nur von der Hüfte abwärts sehen.

Wenn sie sich nicht gerade über Schnappschüsse von nackten Wanderern amüsieren, beobachten die Studenten der Wildlife Society übrigens das Vorkommen seltener Arten im Appalachen-Gebirge. Normalerweise konzentriert sich ihre Forschung auf Rotwild, Bären, Kojoten und Luchse. Das Gebiet der Mountain Lake Biological Station überschneidet sich mit dem Jefferson Nationalpark und bietet mit einer Mischung aus Laubwäldern, Gebirgsbächen, Wiesen, Teichen und Sumpfgebieten unzählige Forschungsmöglichkeiten.

Die Forschungsgruppe bemerkte kürzlich, dass der Graufuchs, der in Teilen Nordamerikas als weit verbreitet galt, aus dieser Region beinahe verschwunden ist. Kelly zufolge sind die Gründe hierfür bislang noch unklar, aber möglicherweise hat der Konkurrenzkampf mit Luchsen oder Kojoten einen negativen Einfluss auf den Fuchsbestand.

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Fotofallen haben sich vor allem in der Erforschung sehr scheuer Arten hervorgetan—wie beispielsweise der dunklen Baumstachelratte in Ecuador, die Dank einer Wildkamera zum ersten Mal gefilmt werden konnte. Bewegungsmelder und Infrarot-Auslöser bieten Forschern ungeahnte Möglichkeiten und Freiheiten. Ganz davon abgesehen, dass das Auswerten der Aufnahmen viel bequemer ist, als stundenlang getarnt im Gebüsch auszuharren.

„Viele dieser Arten sind normalerweise sehr schwer zu beobachten. Wir erforschen sie in diesem Gebiet schon seit 2004", erklärte Kelly. „Mit den Fotofallen kann man das Vorkommen scheuer Arten sehr gut überwachen und dokumentieren, welche Veränderungen mit der Zeit auftreten."

Kelly versicherte uns, dass auch die Bilder vom nackten Homo sapiens zusammen mit den anderen Forschungsergebnissen in die Datenbank eingehen werden. Sie überlegt allerdings noch, was sie ins Kommentarfeld schreiben soll.