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Eis

Ben & Jerry's veröffentlicht eine Liste bedrohter Eissorten

Ja, Ben & Jerry's haben einen Friedhof für Eissorten, die es nicht mehr gibt. Der Klimawandel könnte für mehr Grabsteine sorgen.
Foto von Dough Kerr via Flickr

Wenn du zu den Leuten gehörst, die gerne mal über einen Friedhof spazieren und nach berühmten Gräbern suchen, dann kennst du bestimmt den Père-Lachaise-Friedhof in Paris und Oscar Wildes Grab hinter Plexiglasabsperrung (was die Leute immer noch nicht davon abhält, ihren Lippenstiftabdruck auf dem Grab zu hinterlassen). Doch auch für Eisfans gibt es einen Friedhof, nämlich in Waterbury im US-Bundesstaat Vermont. Hier kannst alten Ben & Jerry's-Eissorten die letzte Ehre erweisen. Die Firma hat einen eigenen Friedhof eingerichtet für alle Geschmacksrichtungen, die nicht mehr produziert werden. Und wenn wir uns alle nicht gehörig zusammenreißen, müssen dank Klimawandel noch einige Grabsteine zusätzlich auf dem Friedhof der Eissorten aufgestellt werden.

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In einem Post auf der US-Website veröffentlichte Ben & Jerry's die „Liste der bedrohten Pints" (in verkürzter Form auch auf dem deutschen Internetauftritt): Diese Geschmacksrichtungen sind durch steigende Temperaturen und andere Auswirkungen der Erderwärmung bedroht. „Landwirte weltweit liefern unsere Zutaten", schrieb die Firma. „Wenn sie sich jedoch nicht mehr auf bestimmte Regelmäßigkeiten beim Wetter verlassen können, dann bedeutet das eventuell, dass es keinen Kakao, keine Erdnüsse und damit auch kein Peanut Butter Cup mehr gibt."

Die wichtigsten durch den Klimawandel betroffenen Zutaten sind Schokolade, Kaffee und Nüsse (darunter Mandeln, Pekannüsse, Pistazien, Walnüsse und Erdnüsse). Steigende Temperaturen können einen Einfluss auf alles haben: die Kakaoproduktion, die Zahl der für den Kaffeeanbau geeigneten Regionen—und das heißt, dass dann irgendjemand ein Grab für Peanut Butter Cup und Chocolate Fudge Brownie ausheben muss.

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Was sollen wir also nach Meinung von Ben & Jerry's tun? Eine Petition unterzeichnen, um mehr Druck auszuübenungefähr das Geringste, was man tun kann. (Wahrscheinlich sollen mit der Petition noch mehr Länder aufgefordert werden, endlich das Klimaabkommen von Paris zu ratifizieren.) Aber—so viel muss man Ben & Jerry's lassen—die Firma predigt nicht nur Aktivismus, sondern hat 2015 sogar eine Unternehmensberatung beauftragt, um festzustellen, wie viele Treibhausgasemissionen sie produzieren, und den eigenen CO2-Fußabdruck zu messen.

Dabei haben sie herausgefunden, dass gut 41 Prozent ihres CO2-Fußabdrucks durch ihre Milchkühe entstehen. Kühe produzieren enorm viel Methan, was ungefähr 21 Mal schädlicher für die Umwelt ist als Kohlendioxid. Dieses Problem haben sie gelöst, indem sie mit einer Firma zusammenarbeiten, die aus dem Kuhdung Flüssigdünger und Lagerstreu für Kühe gewinnt. Mit dieser ziemlich ekelhaft klingenden Lösung konnten sie ihre Methanemissionen um 50 Prozent senken.

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Und auch mit ihrem Eis wollen Ben & Jerry's auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Save our Swirled ist zwar nicht mehr auf der Liste der offiziellen Geschmacksrichtungen, aber auch noch nicht auf dem Friedhof der Eissorten. Vielleicht heißt das, dass wir noch hoffen dürfen.