Ein Uber-Fahrer hat für uns seine betrunkenen Fahrgäste fotografiert

Tagsüber ist Arthur Illustrator, doch nachts ist er Fahrer für die Taxi-Ersatz-Apps Uber und Lyft auf den Straßen von L.A. Dass er dabei so einige betrunkene Fahrgäste transportiert, ist klar. Um euch die aus Arthurs Perspektive zu zeigen, haben wir ihm zwei Kameras geschickt.

Nachdem Arthur eine Freitagnachtschicht mit den Kameras festgehalten hatte, ist er noch selbst mit einem Privattaxi nach Hause gefahren, „um die Erfahrung von der anderen Seite zu dokumentieren". Hier hat er uns über die Nacht erzählt, die wir in den Fotos sehen können.

VICE: Kannst du uns erzählen, was am Freitagabend passiert ist?
Arthur: Freitag hat Spaß gemacht. Ich hab meine Schicht in Gardena begonnen, bin dann weiter nach Hollywood und hab die Nacht im [San Fernando] Valley abgeschlossen. Ich wohne in Studio City, also war diese Route perfekt.

Irgendwann zwischen 20:00 und 22:00 Uhr. Der Job gefällt mir, weil die Arbeitszeit so flexibel ist. Ich fahre an etwa vier Abenden die Woche.

Sind die Leute ungehobelt oder total nett?
Frauen sind immer nett. Männer sind meistens nett, wenn sie nicht mit ihrer Freundin unterwegs sind.

Geht es freitags besonders wild zu? Hat dir schon mal jemand ins Auto gekotzt?
Bisher hat noch niemand gekotzt. Soweit ich weiß, stand auch niemand kurz davor. Kotzgeruch hängt sich wirklich fest.

Auf einem Bild sieht es aus, als würde ein Typ vor deinem Auto stehen und trinken. Was machst du, wenn jemand mit Alkohol ankommt?
Ich sage ihnen, sie sollen außerhalb des Autos austrinken. Der Typ war seltsam. Als wir an dem Wohnkomplex ankamen, zu dem er wollte, hat er verlangt, dass ich 20 Minuten mit ihm warte. Ich dachte, wir warten auf einen Freund oder eine Freundin, aber letztendlich hat er zugegeben, dass wir vor der Wohnung seiner Ex-Freundin stehen.

Du fährst also sowohl für Uber als auch für Lyft? Wo ist der Unterschied?
Ich nutze Uber nie als Kunde. Lyft ist meist günstiger und sie verlangen einen faireren Prozentsatz des Verdienstes der Fahrer. Ich fahre hauptsächlich nur Uber, weil es so beliebt ist.

Du hast viele deiner Fahrgäste fotografiert. Gab es darauf seltsame Reaktionen?
Die meisten wollten nicht fotografiert werden. Ich habe erwartet, dass die Leute im Laufe der Nacht lockerer werden, aber je betrunkener sie waren, desto weniger wollten sie von einem Fremden mit einer Pappkamera fotografiert werden. Ich habe gesagt, ich mache das für VICE, aber das muss wie eine verrückte Lüge geklungen haben. Eine Person hat gesagt: „Ich habe eine Rolle in einer großen Reality-Show abgelehnt. Da sage ich jetzt nicht bei VICE ja."

Am Ende der Nacht scheinst du der Fahrgast zu sein. Was ist da passiert?
Ich bin nach meiner Schicht auf eine Party gegangen. Ich dachte mir, ich nehme ein Lyft nach Hause, um die Erfahrung von der anderen Seite zu dokumentieren. Ich habe gehofft, mein Fahrer würde zeigen, wie unterschiedlich wir Fahrer in L.A. sind, aber ich hatte dann einfach noch einen weißen Typen mit langen Haaren. Er war im Grunde ich, nur mit einer späterem Schicht.

Was machst du, wenn du nicht fährst?
Ich zeichne Illustrationen. Du kannst sie dir auf meiner Website ansehen.