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Der Foodini verspricht dir nahrhaftes Essen aus dem 3D-Drucker

Der Foodini druckt dir ein fertiges Abendessen in extravaganten Formen aus, nachdem du seine Kapseln mit Zutaten gefüttert hast.
Bild: Kickstarter/Natural Machines

Die Produktion von Essen steht schon länger im Fokus des „Maker Movement“. Nach Projekten wie dem Cubify Chefjet, der futuristische Zucker- und Schokoladenformen ausdrucken kann, sorgt jetzt der Foodini auf Kickstarter für Furore. Das Unternehmen Natural Machines aus Florida bewirbt den Apparat als den „ersten 3D-Nahrungsdrucker, der jede Art von echtem, frischen und nahrhaftem Essen drucken kann—egal ob pikant oder süß.“

Zum Lieferumgang des Foodini gehören leere Kapseln, die du mit Zutaten nach deinem Geschmack auffüllst. Die Kickstarter-Kampagne hat bis heute schon 48.000 Dollar eingetrieben, und es verbleiben noch 26 Tage Zeit um die erhoffte Gesamtsumme von 100.000 Dollar zusammenzubekommen.

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Video: Kickstarter/Natural Machines

Ich möchte nicht abstreiten, dass der neueste Apparat ziemlich cool und futuristisch aussieht. Aber der selbstgewählte Vergleich der Foodini-Kickstarter-Kampagne mit der Einführung der Mikrowelle scheint mir etwas überambitioniert zu sein. Bisher sind 3D-Essensdrucker zu nicht viel mehr in der Lage als dir dein Abendessen in extravaganten Formen ausdrucken zu lassen. Und so sieht es denn auch nicht so aus als wären Essensdrucker in der nahen Zukunft eine notwendige Maschine für den normalen Alltag in der Küche.

Mikrowellen haben das Kochen um ein vielfaches einfacher, schneller, günstiger (zumindest im Vergleich mit den Anschaffungskosten eines Herd) und vielleicht auch primitiver gemacht—3D-Druckern gelingt es aber bisher noch nicht wesentliche Schritte der Nahrungsmittelzubereitung zu ersetzen.

Der Hersteller schlägt aber ein paar Highlights vor, mit denen der Foodini die Essensproduktion vereinfachen könnte, in dem er zum Beispiel „Teig zu Crackern in Form eines Fisches verwandelt.“ Ich möchte mir zwar nicht erlauben deine Ernährungspräferenzen überblicken zu können, aber für mich klingt das eher nach einer Nischenapplikation.

Die Menschen zur Zubereitung ihres eigenen Essens zu motivieren, mag ein ehrenwertes Ziel sein, aber wenn deine Maschine nicht viel mehr als neue Präsentationsmöglichkeiten bietet, dann dürfte sie letztlich kaum die Anziehungskraft von Fast-Food mindern—selbst wenn du dein Essen in Dinosaurierform drucken kannst.

Leider wird das ganze auch nicht alltagstauglicher durch einen Preis von rund 1000 Euro und den zusätzlichen Zeitaufwand des 3D-Druckens. Um dir eine tatsächliche Portion Essen auszudrucken musst du die Zutaten zunächst in einen druckerkompatiblen Brei verwandeln. Auch wenn es theoretisch also möglich ist sich eine Pizza mit dem Foodini zuzubereiten, so macht die wässrige Pampe, mit der du dabei konfrontiert wirst das ganze nicht gerade zu einer appetitlichen Angelegenheit. Knackiges Gemüse kannst du gleich ganz vergessen. Und du musst natürlich alles was nicht roh gegessen werden kann ohnehin noch vor oder nach dem Drucken kochen. Ein Dinner aus dem 3D-Drucken ist nicht wirklich eine schnelle Angelegenheit.

Ein 3D-Nahrungsdrucker ist letztlich nur ein automatisierter Hilfskoch, der dir ein paar schicke Formen zaubern kann. Das ist soweit schon in Ordnung, aber der nächste Schritte sollte ein Hybrid aus einer Mikrowelle und einem 3D-Drucker sein. Damit kämen wir der Küche der Zukunft tatsächlich einen weiteren Schritt näher.