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Die erste analoge Bitcoin-Überweisung der Welt

Auf dem diesjährigen Chaos Communication Congress pumpte die pneumatische Seidenstraße papierne Bitcoins in den Äther. Die erste Transaktion der Telekommunisten ging selbstverständlich an Edward Snowden.
Die Seidenstraße auf dem 30C3. ​Bild: Miguel Martinez. FlickR, ​spanier. Verwendet mit freundlicher Genehmigung.

Edward Snowden hat seit dem ​31C3 einen Bitcoin mehr im Wallet. Geliefert wurde ihm das virtuelle Geldgeschenk über das gut 150 Jahre alte Transportsystem Rohrpost, das die ​Telekommunisten mit viel Liebe zum analogen Detail ins 21. Jahrhundert gerettet haben.

Vor zwei Jahren präsentierten die anarchistischen Open-Source-Enthusiasten auf der ​transmediale erstmals ihr intertubulares pneumatisches Röhrennetzwerk namens [​OCTO P7C-1](
http://www.transmediale.de/content/octo-a-global-pipe-dream-come-true), das–mit dem Potenzial ​sich krakenartig über den gesamten Erdball zu verbreiten–mit knallgelben Drainagerohren und ein paar leistungsfähigen Industriestaubsaugern schneller Kurzstreckenlieferungen erledigt als jede zukünftige Amazon-Drohne von Jeff Bezos.

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Als nun dieselben knallgelben Röhren zwischen Weihnachten und Silvester den gut 12.000 Besuchern des 31. Chaos Computer Congress Kapseln in Form präparierter PET-Flaschen über die Köpfe jagten, taten sie dies unter dem Namen Seidenstraße–knapp zwei Wochen, bevor ​Silk Road Reloaded den Handel mit physischer Ware im Darknet nun erstmals nicht nur per Bitcoins, sondern auch über deren designierten Nachfolger, die ​Dogecoins, ermöglicht.

Octo reloaded aka Seidenstraße betrachtet sich selbst folgerichtig als jüngstes Glied in der formschönen technologischen Fortschrittsgeschichte unserer Zivilisation: fließend-Wasser-->Elektrizität-->Telefonie-->Breitbandinternet.

Neben Katzen, Burgern und weiteren analogen Nebensächlichkeiten haben die Erfinder der Seidenstraße nun erstmals auch Bitcoin-Transaktionen in ihre (potenziell) globale Pipeline gespeist. Die Anonymitätslücken der virtuellen Währung bekommen damit in Zeiten, in denen noch immer nicht geklärt ist, ​ob Tor wirklichen Rundum-Schutz bieten kann, ein analoges Sicherheitsupdate, das sogar offline funktioniert.

Hier der Aktionsplan:

1. Erstellt eine Bitcoin-Transaktion im Wert von 1.00 BTC an folgende Adresse:

1snowqQP5VmZgU47i5AWwz9fsgHQg94Fa

Alle Bilder: ​emzys (soweit nicht anders angegeben)

2. Druckt diese Transaktion als QR-Code auf ein Blatt Papier:

3. Greift euch eine PET-Kapsel, steckt das Blatt Papier hinein, und versiegelt sie mit einem Schwarz-Weiß-Druck von Snowdens Konterfei:

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Bild: Menso Heus

4. Schickt die Kapsel auf die Reise durch den pneumatischen Röhrentransport der Seidenstraße:

5. Sorgt dafür, dass Sarah Harrison* am anderen Ende der Pipeline steht, den QR-Code in Empfang nimmt und in die Blockchain einspeist:

*funktioniert übrigens auch ohne Sarah Harrison

6.  Fertig ist das Bitcoin-Häuschen und die ​Courage Foundation um einen BTC reicher:

Anonyme Bitcoin-Überweisung, ohne online sein zu müssen?

Kein Grund für übersteigerte Hacktivisten-Freude, denn die unvermeidlichen GCHQ-Abhörstation soll auch in der Nähe der Röhren schon gesichtet worden sein.