Drakes drittes Mixtape, So Far Gone, auf dem auch die überaus erfolgreiche Single „Best I Ever Had“ zu finden war, zementierte seinen Status als nächster großer Name im HipHop-Geschäft. Sein Talent dafür, Memes zu konstruieren, spielt bei seiner Entwicklung vom Fanliebling zum Star mit Weltruhm eine nicht ganz unwichtige Rolle. Neben seiner Musik hat Drake nämlich noch eine ganze Menge Redewendungen in Umlauf gebracht, die sich immer noch großer Beliebtheit erfreuen: #YOLO, #NoNewFriends, 0-100 und #StartedFromTheBottom haben sich alle nach dem Mechanismus von Dawkins Mem-Theorie in unsere Gesellschaft und unsere Kommunikation einzementiert und werden bis Heute in der Form von Hashtags auf Twitter und Instagram weiter verbreitet. Damit ist Drake nicht nur ein Musiker, sondern auch ein Akteur der semantischen Evolution.Drake is the type of dude to only watch "Based on a true story" movies because he's tired of being lied to.
— ʜρ ♛ (@hpisreal) October 12, 2015
.@ddlovato's cover of "Take Me To Church" will make you feel some type of way: http://t.co/ni0CTqFZj9 pic.twitter.com/WvAXundF61
— NYLON (@NylonMag) September 10, 2015
.@AgentsofSHIELD actors came in like a 'Wrecking Ball' for round 1 of #DubsmashWars: http://t.co/t173CTR1zx pic.twitter.com/DeazMUY2WF
— Entertainment Weekly (@EW) September 9, 2015
I have two tiers of fans on Facebook #The5000 Profile friends #StartedFromTheBottom And then scrubs who came in late for the Page
— Milo Yiannopoulos (@Nero) September 22, 2015
Auch wenn der Erfolg von Songs wie „Type of Way“ oder „Going Up On A Tuesday“ viel mit der Memifkitation des Textes wie auch dessen Wiederholungswert zu tun hat, ist Drake einer der wenigen Künstler, der die Memifikation seiner Kunst auf eine neue Ebene gebracht hat. Wie Twitter-Promi Desus 2014 gegenüber Noisey zusammenfassend kommentierte: „Drake ist nicht einfach Meme-würdig geworden, er schöpfte viel mehr seinen Vorteil aus der Tatsache, dass er quasi schon eine wandelnde, virale Kampagne für die Verkörperung von Softness war.“Going up, on a Tuesday :). #Captiva http://t.co/GBV4ocmvDP pic.twitter.com/xjp7eOya8m
— Chevrolet SA (@chevroletsa) September 22, 2015
Das unglaublich Meme-tauglichen Video „Bound 2“ von Kanye West
Nach den MTV Video Music Awards kursierte in den sozialen Netzwerken ein Clip mit einem vor seinem Sitz tanzenden Kanye West. Mittlerweile existieren verschiedene Versionen davon: Kanye, der zu Justin Biebers „What Do You Mean“ tanzt; Kanye West, der zu „Why You Lying“ tanzt und das (mittlerweile gelöschte) Original, in dem Kanye zu dem Song tanzt, der tatsächlich über die Lautsprecher kam: The Weeknds „Can’t Feel My Face“. Alle drei Songs verfügen über gewisse Meme-Eigenschaften: „What Do You Mean“ ist ein penetranter Ohrwurm; das „Why You Lying“-Vine oder ist ein moderneres „Rick Roll“, das gerne als Antwort auf dumme Äußerungen geteilt wird und die Phrase „Can’t Feel My Face“ ist eine Drogenreferenz (siehe Money Boy). In Betrachtung dieser drei Songs im Kontext einer weiteren Meme-Figur, nämlich Kanye West, bekommt jeder dieser Tracks einen prominenteren Platz im Meme-Pool, was gleichzeitig auch seine Halbwertszeit verlängert. Dieser Multiplikationsprozess ist auch einer der Gründe dafür, dass Künstler wie Drake und Kanye West so erfolgreich sind. Um hier Kanye Wests Textzeile von „Gotta Have It“ zu paraphrasieren: ihre Existenz ist aufgebaut auf „Memes on Memes on Memes.“Phänomene wie der Crazy Frog und Rebecca Black haben bewiesen, dass es, auch wenn man komplett talentfrei und nervtötend ist, möglich ist, sich durch Richard Dawkins Konzept des Memes im öffentlichen Bewusstsein einzubrennen, sich von Person zu Person weiterzuverbreiten, bis keiner mehr an dem Meme vorbeikommt. Seit diesen Anfängen haben Künstler das Konzept dahingehend weiterentwickelt, dass sie ihr Image bewusst einsetzen oder bestimmte Phrasen in die Welt setzen, um ihr Meme-Kapital und damit ihre Teilbarkeit zu erhöhen. Manchmal geschieht das wie bei Fetty Waps „hey what’s up“ auch ganz unbeabsichtigt, aber bei großen Fischen wie Drake—dessen Beef mit Meek Mill vor Kurzem erst darin gipfelte, dass Drake die an sich schon unglaublich memetischen Tracks „Charged Up“ und „Back to Back“ vor einem akkumulierten Meme-Kontext performte—fühlt es sich an, als ob das Gegenteil der Fall wäre. Diese Künstler, klein und groß, brauchen keine Presseberater mehr, sie wissen ganz genau, wie sie sich zu einem teilbaren Produkt machen—als hätten sie alle einen Doktor in Soziologie.Folgt Ryan Bassil auf Twitter—@ryanbassil**Folgt Noisey bei Facebook und Twitter.Simpsons quotes… What a time to be alive. pic.twitter.com/Rz9lJDIW27
— Simpsons Meta Quotes (@metasimpsons) 7. Oktober 2015