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Bastler enthüllt, was in einem der wichtigsten Scientology-Gadgets steckt

Ein YouTuber schraubt das eigentlich geheime "E-Meter" auseinander, das die Sekte für ihre Psycho-Rituale einsetzt – und enthüllt ein bemerkenswert komplexes Innenleben, das sein Geld aber nicht wert ist.

Die technischen Werkzeuge und Gadgets von Scientology sind eigentlich geheim – und die Organisation versucht, Ex-Scientologen davon abzuhalten, diese Geräte im Netz zu verkaufen. Trotzdem gibt es online Angebote für Dutzende Geräte zu jeweils ein paar Hundert Dollar. Vor Kurzem hat der Bastler hinter dem YouTube-Channel Play With Junk ein sogenanntes E-Meter gekauft.

E-Meter sind wichtige Gadgets der Sekte, die Abkürzung steht für "Elektropsychometer". Sie kommen beim sogenannten Auditing zum Einsatz, einer ritualisierten Frage-Antwort-Sitzung, die in der Weltanschauung der Scientologen einen wichtigen Platz einnimmt. Im Lauf der Jahre hat Scientology verschiedene Versionen des E-Meters produziert und für Tausende Dollar an Anhängerinnen und Anhänger verkauft. Die in dem Video gezeigte Version war nach Einschätzung des YouTubers etwa bis 2006 im Einsatz.

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Die Scientology-Organisation beschreibt sich selbst als Kirche und möchte nicht als Sekte, sondern als Religion gesehen werden. Gegründet hat sie der Science-Fiction-Autor L. Ron Hubbard im Jahr 1952, basierend auf seinem Dianetik-Programm, das er einst als "Mischung aus westlicher Technologie und orientalischer Philosophie" beschrieb.

Zumindest auf Länderebene wird Scientology in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet. Aussteiger und Beobachter kritisieren die Organisation unter anderem für ihr brutales Vorgehen gegenüber Mitgliedern und abstruse Ideen einer neuen Gesellschaftsordnung. Von Mitgliedern kann die Organisation zudem enorme Geldsummen verlangen.

Innenleben eines E-Meters

Ein E-Meter von innen | Bild: Screenshot | YouTube | Play With Junk

Wie viel das E-Meter von Scientology wohl wirklich wert ist

E-Meter sind Geräte, die elektrodermale Aktivität messen, also den elektrischen Leitungswiderstand auf der Hautoberfläche. Scientologen interpretieren diese Messwerte als eine Methode, "Gedanken zu sehen", ähnlich wie bei einem Lügendetektor. Allerdings gibt es dafür keine wissenschaftlichen Beweise. Grundsätzlich kann sich der Leitungswiderstand der Haut beispielsweise durch Schwitzen verändern.

Zuerst demonstriert der YouTuber hinter Play With Junk die Handhabung des Geräts, indem er die leitfähigen Griffe bedient. Dann öffnet er das E-Meter, um die Drähte und Platinen im Inneren freizulegen und zu verstehen, wie es funktioniert. Er merkt an, dass anscheinend nur wenige Geräte produziert wurden, das Innenleben sehe nach viel Handarbeit aus.

Das ist ganz schön viel Hardware für ein Gerät, das nur die elektrische Leitfähigkeit der menschlichen Haut anzeigen soll. Play With Junk zeigt sich zwar beeindruckt von der Qualität der Hardware-Komponenten, aber sagt auch, das Gerät sei "definitiv keine Tausende Dollar wert – vielleicht um die zweihundert Dollar".

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