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Ewige genetische Schönheit: US-Behörden lassen einen immergrünen Apfel zu

Der Arctic Apple wird nie braun und soll die Menschen wieder für Obst begeistern.
​Normaler Apfel (oben), nicht bräunender Arctic Apple (unten) Bild: ​Okanagan Specialty Fruits

Das US-Landwirtschaftsministerium hat sich einem der größten Probleme unserer Menschheit angenommen. Und das nur, indem sie einen genmodifizierten Apfel genehmigt haben, der nie braun wird.

Na gut, dass es sich um eine schwerwiegende Malaisse handelt, ist vielleicht ein wenig hoch gegriffen—wenn du nicht gerade Besitzer einer kommerziellen Apfelplantage bist. Doch der kanadische Biotech-Obstanbauer Okanagan Specialty Fruits verdient seine Brötchen nunmal genau damit und erschuf clever den Arctic Apple: eine Methode, Äpfel jeglicher Sorte züchten zu können, die nach dem Anschneiden nicht braun werden.

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In den letzten Jahrzehnten geht der Trend unveränderlich in Richtung auswärts essen, Snacks zum Mitnehmen oder die praktische Fertigpizza. Zeitgleich nahm der Konsum an Äpfeln stetig ab und wenn die knackigen Obststückchen, sich dann auch noch irgendwann braun färben, dann ist es mit dem Appetit sowieso schnell vorbei.

Nicht jeder kennt den Trick mit Zitronensaft oder hat Lust auf den sauren Beigeschmack. Und die ​mit Calciumascorbat bestrichenen Apfelspalten in Fast Food-Ketten sind ebenfalls nicht unbedingt attraktiv.

Anstelle also, den Apfel also mit einer Chemikalie zu beschichten, wollte OSF ein Produkt kreieren, das von Natur aus nicht bräunt. Das natürliche Braunwerden wird durch eine Reaktion zwischen Phenolen (einer chemischen Verbindung) und Polyphenoloxidase oder PPO (einem Enzym) hervorgerufen. Solange der Apfel ganz ist, vermischen sich die beiden Substanzen nicht, weil sie durch die Apfelzellen voneinander getrennt sind. Doch sobald du das Obst anschneidest oder hinein beißt, werden die Zellwände zerstört, Phenole und PPO vermischen sich und schon ist der Apfel braun.

Um den Nicht-Bräunungs-Apfel herzustellen, lizensierten OSF von australischen Forschern einen Prozess, welchen diese bereits für nichtbraunwerdende Kartoffeln eingesetzt hatten. Die Methode schaltet die PPO-Gene im Apfel aus, so dass bei einer Zerstörung der Zellwände keine Vermischung stattfindet. So einfach werden die Grenzen der Natur überwinden.

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Dieser Prozess lässt sich nun auf jede beliebige Sorte anwenden. Du könntest dir also „Arctic Grannysmith", „Arctic Gala", „Arctic Braeburn" oder was dir auch immer schmeckt züchten. Letzten Freitag gab die US-Behörde dem immerschönen Obst nun ihren Segen und bald werden wohl die ersten genoptimierten Apfelplantagen die Landschaften schmücken. Bis das Phänomen jedoch in den allgemeinen Supermärkten verbreitet ist, streichen wohl noch ein paar Jahre ins Land.

Doch verständlicherweise ist nicht jeder von den Superäpfeln begeistert, irgendwie gehört das Braunwerden schließlich zu einem natürlichen Apfel dazu. An vorderster Front bei den Kritikern findet sich die US Apple Association. Sie befürchten, die neuen Sorten würden sich „negativ auf die ganzheitliche, gesunde Reputation von Äpfeln auswirken", erzählte mir Wendy Brannen von US Apple. Sie spricht sich auch für eine klare Kennzeichnung des Genobstes aus.

Carter von OSF sieht jedoch nur die positiven Aspekte seiner Erfindung. „Der Grund, warum wir das machen ist, mehr Äpfel unter die Leute zu bringen. Viele Menschen scheinen das nicht zu verstehen."

Vielleicht geht der Plan ja auf und Anti-Frutarier werden von dem superschicken Apfel eines Besseren belehrt. Andererseits arbeitet der positiv gestimmte Carter natürlich auch für ein Apfelunternehmen… nur so mal so nebenbei angemerkt.