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Politik

Die Frankreich-Wahl erklärt in 10 Tweets

Unsere Nachbarn haben abgestimmt: Rechtsextremismus ist schlimmer als Neoliberalismus.

Seit gestern Abend steht fest: Der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron hat die Stichwahl um die französische Präsidentschaft gewonnen, die Rechtspopulistin Marine Le Pen hat klar verloren. Für alle, die an die Europäische Union glauben, ist das eine ziemlich gute Nachricht: Le Pen hätte Frankreich womöglich aus der Union gelöst, und damit wäre das historische Projekt nach mehr als 60 Jahren wohl am Ende gewesen.

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Das Ergebnis ist eigentlich keine Überraschung, denn Macron hatte in den Umfragen weit vor Le Pen gelegen. Aber spätestens seit den Wahlen in den USA hat die Welt zwei Dinge gelernt: Die Umfragen können sich gewaltig irren. Und eine überraschend große Zahl von Wählern hat kein Problem damit, Kandidaten mit nationalistischen und rassistischen Positionen ihre Stimme zu geben, wenn die sich als "Patrioten" verkaufen. Dass es diesmal nicht funktioniert hat, hat also erstmal für kollektives Aufatmen gesorgt.

Das Ergebnis war eindeutig.

Mit seinen 39 Jahren wird Macron der jüngste Präsident, den die Franzosen je hatten.

Eine Menge Franzosen haben ihn aber nur gewählt, um Le Pen zu verhindern.

Eine ganze Menge Wähler, die ihre Stimme im ersten Wahlgang Macrons Gegnern gegeben hatten, sind gestern auf den unabhängigen Kandidaten umgeschwenkt. Dabei kann man sich sicher sein, dass weder die Wähler des ultra-linken Jean-Luc Mélenchon noch die des Konservativen Francois Fillon das getan haben, weil sie Macrons Politik unterstützen – sondern nur, weil sie Le Pen noch schlimmer finden.

Viele waren mit keiner der beiden Optionen wirklich glücklich.

Und auch wenn sie am Ende verloren hat: Marine Le Pen hat sehr viele Stimmen bekommen.

Noch mehr Menschen sind einfach gar nicht zur Wahl gegangen.

Weil Macron als neoliberaler Reformer gilt, sind viele Linke in Europa trotzdem nicht in Feierstimmung.

Andere konzentrieren sich lieber auf das Positive.

Trotzdem ist Le Pen noch nicht endgültig besiegt.

Es gibt auch Leute, die sich jetzt einfach mal freuen – wenn auch über die kleinen Dinge.

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