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2016 war nicht komplett beschissen

Eine unvollständige Liste von guten Dingen, die 2016 passiert sind.

Die Welt ist in der Schieflage: Brexit, , Syrien, , und jetzt ist auch noch Leonard Cohen gestorben. Die schlechten Nachrichten nehmen kein Ende, und uns die Lebensfreude. Warum kann die nicht wirklich mal die schlimmste Nachricht des Tages sein? Ein sexistischer und rassistischer Soziopath wird neuer Präsident der Vereinigten Staaten und du denkst dir: 2016, willst du mich eigentlich verarschen?

AfD

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Terror

Trump

Trennung von Pietro und Sarah

Das ist verständlich. Die dunkle Seite der Macht scheint die Zügel unserer Zukunft zu übernehmen. Wir schauen ungläubig zu.

Aber 2016 kann doch nicht nur beschissen gewesen sein. Ein Jahr kennt doch immer Aufs und Abs: Du verliebst dich im Winter, hast Liebeskummer im Frühling, feierst exzessiv im Sommer und im Herbst verlierst du deinen Job. Das muss doch so ähnlich auch im Weltgeschehen laufen.

Ich frage meine Kollegen in der Redaktion, was denn in ihren Augen im Jahr 2016 ganz gut lief—und bekomme keine einzige Antwort. Höchste Zeit, unseren Kopf aus dem Sand zu ziehen, unseren fatalistischen Blickwinkel zu justieren und all das hervorzuheben, was 2016 ganz gut gelaufen ist.

Deutschland ist reich

Du schlürfst den lieben langen Tag laktosefreien Cappuccino, knabberst an Avocado-Kresse-Bagels und bist trotzdem nicht glücklich, wenn du dich abends auf deine weiche Matratze bettest? Schieb es nicht auf 2016!

Du lebst in Frieden, hast ein bisschen Geld und Komfort. Klar, in Deutschland läuft auch vieles scheiße, aber gemessen an dem Leid anderer müssten wir ein sehr glückliches Völkchen sein. Die deutsche Konjunktur ist im Jahr 2016 stark, die Steuereinnahmen höher als erwartet und die Arbeitslosigkeit in Deutschland fiel im Oktober auf den tiefsten Wert seit 25 Jahren—auf 2,5 Millionen, Tendenz sinkend. Seit diesem Jahr gilt außerdem die Frauenquote für Aufsichtsräte. Auch wenn sie noch verhaltenen Erfolg bei der Umsetzung zeigt, sind die Weichen für mehr Gerechtigkeit in der deutschen Wirtschaft gestellt.

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Ein bisschen Frieden

In einen Zustand inneren Friedens wurde dieses Jahr wahrscheinlich nur Leonardo DiCaprio mit seinem ersten Oscar versetzt. In echt platzt der Erdball fast vor Leid und Krieg. Trotzdem gab es 2016 schon Lichtblicke:

Als der NATO-Mitgliedsstaat Türkei Ende letzten Jahres einen russischen Kampfjet vom Himmel holte, gab es allen Grund zu zittern. Aber durch den diplomatischen Einsatz der internationalen Staatengemeinschaft konnte Schlimmeres noch abgewendet werden.

Im Januar hat der Iran sein Atomwaffenprogramm heruntergefahren und die UN-Sanktionen, unter denen die ärmsten Teile der Bevölkerung leiden mussten, wurden beendet. In Kolumbien wurde im Juni ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der Regierung und der FARC beschlossen—nach 50 Jahren Bürgerkrieg ist das ein Fortschritt. Auch wenn der folgende Friedensvertrag bei einem Referendum im Oktober knapp abgelehnt wurde, ist Frieden endlich in Sicht.

Klimaschutzabkommen is real, bitches!

Ja, wir haben vor kurzer Zeit die existentielle CO2-Schwelle unwiederbringlich überschritten. Ja, wir haben ganz große Scheiße gebaut und dürfen uns nicht beschweren, wenn wir daran verrecken.

Aber vor einer Woche trat das 2015 vereinbarte Pariser Klimaschutzabkommen in Kraft—it's real, Bitches! Trump dämpft die Euphorie natürlich ein wenig. Ein US-Präsident, der nicht an einen Klimawandel glaubt, ihn sogar als Erfindung der Chinesen ansieht? Aber ein Ausstieg der USA aus dem Abkommen würde ganze drei bis vier Jahre dauern.

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Und dann geschehen da noch die ganzen kleinen, unsichtbaren Heilungsprozesse: Zum ersten Mal seit 100 Jahren ist die Anzahl wildlebender Tiger wieder gestiegen und in der Antarktis wurde das größte Meeresschutzgebiet der Welt eingerichtet—mit einer Fläche viermal so groß wie Deutschland. Die Energiewende kommt auch in Fahrt. Portugal ist nicht nur in Sachen Drogen fortschrittlich. Im Mai deckten erneuerbare Energien den gesamten Bedarf des Landes—vier Tage lang.

Pokémon Go, Gotthard, Bob Ross

In Indien wurden von 800.000 Freiwilligen 50 Millionen Bäume gepflanzt. Pokémon Go hat Millionen Menschen motiviert, die Couch zu verlassen (und hat die Lebenserwartung aller Spieler und Spielerinnen um fast drei Millionen Jahre verlängert). Die 22-jährige Studentin Maggie Rogers hat Pharrell Williams mit einem ihrer Songs fast zum Weinen gebracht und ist damit berühmt geworden. Der Gotthard-Tunnel wurde von den Schweizern nach 17 Jahren Bauzeit überpünktlich (und mit großem Stolz) eröffnet. Und sechs Jahre später als geplant hat auch die Elbphilharmonie in Hamburg ihre Pforten geöffnet. Leicester City gewann als Aufsteiger die Premier League. Die sechste Staffel Games Of Thrones ist erschienen. Island hat die Europameisterschaft fast gewonnen. In mittlerweile acht Staaten der USA ist Cannabis legalisiert. Virtual Reality und 3D-Druck sind mehr oder weniger erschwinglich geworden. Bob Ross malt jetzt auch auf Netflix. Die Krebsforschung feierte einen großen Durchbruch. Und vor allem: Nickelback hat kein neues Album veröffentlicht!

2016 ist noch nicht vorbei. Es kann noch viel Gutes zur Liste dazukommen. Die Hauptsache ist wohl, dass wir die letzten Wochen dieses Jahres noch in vollen Zügen genießen—ab dem 20. Januar 2017 sitzt Trump im Weißen Haus.

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