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Fleisch

Du bildest dir nur ein, dass Fleisch von glücklichen Tieren besser schmeckt

Kauf dich glücklich, heißt es doch.

Jeder kennt doch jemanden, der jemanden kennt, der Fleisch überhaupt nur dann anschaut, wenn man die komplette Geschichte des Steaks kennt. Wo wurde es gekauft? Wie viele Kilometer hat es bereits zurückgelegt?Ist es mit Biogütesiegel? Und so weiter und so fort.

Neue Forschungsergebnisse der Northeastern University in Boston legen jedoch nahe, dass der Genuss, den wir bei einem Burger empfinden, von dem wir glauben, dass er einst ein glückliches Leben auf grünen Wiesen führte, reine Kopfsache ist.

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Bei der Untersuchung, die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde, fanden die Forscher heraus, dass Vorstellungen über die Art der Tierhaltung einen Einfluss darauf hatten, wie die TeilnehmerAussehen, Geruch und Geschmack von Fleisch bewerteten.

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Die Probanden mussten zwei gleiche Stücke Dörrfleisch essen, wobei ihnen erzählt wurde, dass sie jeweils aus unterschiedlicher Haltung stammen: Eines kam angeblich aus artgerechter Tierhaltung, die Tiere „leben frei und weiden im Freien", das andere Stück Fleisch kam angeblich aus Massentierhaltung, die Tiere „leben eher wie Gefangene und sind eingepfercht in Ställen".

Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl bei Aussehen als auch bei Geschmack, Geruch und Gesamteindruck das „Fleisch aus Massentierhaltung" immer als unangenehmer empfunden wurde.

Ja, wir sind alle ziemlich einfach gestrickt.

Ein ähnliches Experiment machten die Forscher mit Roastbeef, wobei es noch ein drittes Stück Fleisch gab, zu dem den Studienteilnehmern keine weiteren Informationen zur Tierhaltung gegeben wurden. Dieses Stück schnitt ähnlich gut ab wie das Fleisch aus angeblich artgerechter Haltung.

Lisa Barrett, Psychologin und Mitautorin der Studie, sagte in einer Presseerklärung, dass die Ergebnisse von der ursprünglichen Hypothese abwichen, nämlich dass durch das Label artgerechte Haltung das Produkt attraktiver erscheint.

„Stattdessen haben wir herausgefunden, dass durch das Label Massentierhaltung die Qualitätswahrnehmung zum Schlechten beeinflusst wird."

Beim letzten Experiment der Studie sollten die Teilnehmer die Geschmacksprofile von Schinken aus angeblich unterschiedlicher Tierhaltung bewerten. Dabei haben die Forscher beobachten können, dass „die Teilnehmer den Schinken aus Massentierhaltung als salziger, fettiger und weniger frisch empfanden als den aus artgerechter Haltung."

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Die Studie der Northeastern University ist nicht die erste, die zeigt, wie anfällig wir für Marketing sind. Wahrscheinlich tappst du bei teurem Wein, Bio-Labels und „gesundem" Essen, in dieselbe Falle.