Widerstand gegen Sepp Blatter an der ETH

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Widerstand gegen Sepp Blatter an der ETH

Sepp Blatter sprach zum Thema „Fussball ist Lebensschule" und sorgte für eine Demonstration mit Polizeiaufgebot.

Alle Fotos von Jan Müller

Der ASVZ (Akademischer Sportverband Zürich) lud im Rahmen seiner ​Vortragsreihe zu seinem 75-jährigen Jubiläum gestern den FIFA-Präsidenten Sepp Blatter ein. Blatter sprach an der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) zum Thema „Fussball als Lebensschule". Dass Blatters Auftritt als Lebenslehrer bei einigen Leuten auf Widerstand stösst, hätte sich der ASVZ bereits im Voraus denken können.

Natürlich wurde auf ​Indymedia und anderswo dazu aufgerufen, die Veranstaltung zu stören. Bereits um 17 Uhr bewachten mindestens sechs Polizeifahrzeuge mit Demopolizisten, sowie mehrere Leute vom hauseigenen Sicherheitsdienst die ETH.

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Vom Anblick der Robocops überrascht bahnten sich Vortragsbesucher und Studenten ihren Weg durch die Polizisten. Ab 17.30 konnten erste „Sepp, du Schwein!"-Rufe vernommen werden. Wenig später versammelte sich eine Traube Demonstranten mit gehörigem Abstand von der Polizei nah am Haupteingang.

Ein bunt gemischter Haufen aus Studenten, Demonstranten und Vortragsbesuchern stand einer Wand Polizisten gegenüber. Der Eingang zu ETH blieb aber offen.

Ein Vortragsbesucher erzählte stolz vom „Sepp aus dem Wallis", vor dem jeder Staatschef auf die Knie gehe, um ein FIFA Turnier austragen zu können. Die Demonstranten riefen „Joseph Blatter aus der Traum, bald liegst du im Kofferraum".

Die Demonstranten kamen zögerlich näher. Die Polizei liess sie erwartungsgemäss nicht ins Gebäude. Rufe aus der Demo verkündeten, dass man nun einen kleinen „Rundgang" um die ETH mache. Also bewegten sich die Demonstrierenden zu einem Nebeneingang in der Karl-Schmid-Strasse.

Eine Frau vom ETH-Sicherheitsdienst schaffte es knapp nicht mehr, die Tür vor der Ankunft der rennenden Demonstranten zu schliessen.

Die Demo war drin. Im obersten Stock angekommen stiessen die Demonstranten auf einige Riotcops. Eine rote Rauchpetarde brannte plötzlich.

Bald begann ein Katz und Maus-Spiel durch die verschachtelten Gänge der ETH. Die Demonstranten schienen dabei das Gebäude deutlich besser zu kennen als die Polizei. Verwirrte Studenten fanden sich plötzlich zwischen schreienden Demonstranten und mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Gummischrotgewehren bewaffneten Riotcops wieder.

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Allmählich bewegte sich die Demo wieder aus dem Gebäude. Neben der Polizei erwartete sie auch ein Tanklöschfahrzeug, denn jemand hatte den Feueralarm ausgelöst.

Beim Anblick des polizeilichen Grossaufgebots löste sich die Demonstration schnell auf. Anscheinend um der an sich friedlichen Aktion als Ganzes einen anderen Anstrich zu verschaffen, flogen zum Schluss einige wenige Steine in Richtung der Polizisten. Die Polizei schnappte sich noch einen (vermeintlichen?) Demonstranten und einen (vermeintlichen) Steinwerfer.