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Schießerei in YouTube-Zentrale: Schützin war offenbar frustrierte YouTuberin

Im YouTube-Hauptsitz wurden am Dienstag drei Menschen durch Schüsse verletzt, die Tatverdächtige hat sich laut Polizei selbst getötet. Ihr Vater soll die Polizei zuvor gewarnt haben.
Screenshot der Website, die die Social-Media-Kanäle der Tatverdächtigen anpreisen | Bild: Screenshot | nasimesabz.com

Im YouTube-Hauptsitz in San Bruno nahe San Francisco fielen Dienstagmittag Ortszeit Schüsse. Laut dem zuständigen San Bruno Police Department kamen drei angeschossene Personen in ein Krankenhaus, eine vierte Person mit Schusswunden fand die Polizei tot auf. Die Polizei vermutet, dass es sich bei dieser Person um die Täterin handelt und dass sie sich selbst erschoss.

Um 7:30 Uhr morgens deutscher Zeit gab die Polizei San Bruno bekannt, die Schützin sei identifiziert und veröffentlichte den Namen und ein Foto. Die mutmaßliche Täterin heißt Nasim Najafi Aghdam und lebte in San Diego, etwa 800 Kilometer von San Bruno entfernt. Die Polizei ermittelt laut eigenen Angaben derzeit noch nach ihren Motiven. Medien hatten zunächst eine Beziehungstat vermutet; die Polizei sieht aber offenbar keine Hinweise darauf, dass Aghdam die Opfer kannte oder bestimmten Personen Schaden zufügen wollte.

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Es gibt eine Website, die offenbar von der mutmaßlichen Täterin stammt. Dort finden sich Links zu mehreren YouTube-Kanälen. Aghdam unterhielt mehrere Kanäle in englischer und türkischer Sprache sowie auf Farsi. Keiner davon ist derzeit erreichbar, beim Aufrufen erscheint der Hinweis, das Konto sei "aufgrund wiederholter oder schwerwiegender Verstöße" gegen die YouTube-Richtlinien oder Nutzungsbedingungen gekündigt worden. Über das Webarchiv archive.org lassen sich die Seiten teilweise noch ansehen. Zu sehen sind Beiträge über vegane Rezepte, Berichte über Tierquälerei und Workout-Videos.

Die Polizei wurde möglicherweise gewarnt

Außer auf YouTube war Aghdam auch auf Instagram präsent, ihre beiden Accounts zählen laut archive.org am Mittwochmorgen zusammengenommen über 70.000 Follower. Ebenso verschwunden ist ihr Facebook-Account. Verschiedene Medien und Twitter-Nutzer teilten jedoch ein Video, das aus dem Januar 2017 stammen soll. Darin wirft sie YouTube vor, sie zu benachteiligen und ihre Videos unzulässigerweise mit Altersbeschränkungen zu versehen.

Ähnliche Aussagen finden sich auch auf Aghdams Website. YouTube filtere den Zugang zu ihren Channels, damit sie weniger Klicks bekomme, heißt es dort. In einem kurzen Text auf der Seite schreibt Aghdam, es gebe in der echten Welt keine Meinungsfreiheit und keine gleichen Wachstumschancen für alle auf YouTube oder anderen Videoplattformen.

Aghdams Vater soll seine Tochter laut einem Interview mit der Bay Area News Group bei der Polizei als vermisst gemeldet haben, nachdem sie zwei Tage nicht ans Telefon gegangen war. Die Polizei habe sie am Dienstagmorgen vor der Tat in Mountain View gefunden und ihre Familie darüber informiert, wie mehrere Medien unter Berufung auf eine Sprecherin der Polizei berichteten. Der Vater habe die Polizei gewarnt, Aghdam könnte zu YouTube gehen, da sie das Unternehmen hasse. YouTube habe Werbeanzeigen auf ihren Channels abgeschalten und ihr damit Einnahmen verwehrt.

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