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Hangover–News – 8. Oktober 2018

5 News vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest

Die schlimmsten Sprüche von Brasiliens Wahlsieger und "Tropen-Trump" Jair Bolsonaro, ein schelmischer Spruch von Angela Merkel zu Jungen Union und ein guter Grund, warum Brett Kavanagh genervt ist.
Screenshot: Twitter

Na, am Wochenende auch mal richtig aufgeräumt? Für David Mazurek aus Michigan hat sich das auf jeden Fall gelohnt: Er hat jetzt erfahren, dass sein jahrelanger Türstopper eigentlich ein Meteorit ist und rund 100.000 Dollar wert sein dürfte.

Wir räumen vor dem endgültig hereintrommelnden Herbst auch nochmal ordentlich auf und erklären, warum im Hambacher Forst nun doch wieder Baumhäuser gebaut werden. Außerdem blicken wir nach Brasilien, wo der Trump-Imitator Jair Bolsonaro beste Chancen hat, in einer Stichwahl in drei Wochen zum Präsident gewählt zu werden, und wir schauen nach Kiel, wo Angela Merkel der Jungen Union mit sichtbarer Freude einen guten Tipp mitgegeben hat. Und wir fragen uns, ob Banksy wirklich ohne Helfer sein eigenes Bild direkt nach einer Auktion zerschreddert hat.

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Hier ist unser Nachrichtenüberblick mit fünf Geschichten vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest.

Gerichtsurteil, Feier mit Zehntausenden, neue Baumhäuser – so geht’s im Hambacher Forst weiter

Die nächsten Baumhäuser sind bereits in Arbeit | Foto: imago | ZUMA Press

Ausgeschrieben sieht es nicht besonders schön aus: Rodungsstoppfeier – und doch ist das genau das, wozu mehrere zehntausend Menschen am Samstag in den Hambacher Forst gefahren sind.

Der Grund dafür war ein Gerichtsurteil aus Münster, das dem Energiekonzern RWE die weitere Rodung des Waldes zumindest solange verboten hat, bis über eine Klage des BUND entschieden ist. Die rechtlichen Hintergründe zu diesem Aufschub erläutert die taz. Aktivisten haben bereits wieder mit dem Bau neuer Baumhäuser begonnen, heute soll die Polizei aus dem Forst abgezogen werden.

Die FDP versucht sich indes weiter am Vokabular der Rechtspopulisten und beschwert sich über "Gutmenschen":

In Brasilien gibt’s wohl auch bald einen Trump

Komplett durch ist er noch nicht, aber der Rechtspopulist Jair Bolsonaro hat mit 46,7 Prozent der Stimmen die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Brasilien deutlich gewonnen. Sein erfolgreichster Widersacher, der Linke Fernando Haddad, erreichte rund 28 Prozent. Bolsonaro geht als großer Favorit in die gemeinsame Stichwahl am 28. Oktober.

Schon vor der Stimmabgabe gestern hatte er einfach mal ein "We are the Champions"-Video gepostet.

Viele seiner Gegner bezeichnen ihn in sozialen Netzwerken aber nur als "das Ding", weil er in seinem Wahlkampf so viel ekliges Zeug gesagt hat. Kostprobe? "Ich hatte vier Söhne, aber dann hatte ich einen Moment der Schwäche und das Fünfte war dann ein Mädchen." Generell hat er über die jungen Männer seiner Familie entschiedene Meinungen: "Ich hätte lieber, dass mein Sohn bei einem Autounfall stirbt, als dass er bei mir auftaucht und irgendeinen Typen datet." Und zu einer weiblichen Kongressabgeordneten sagte er: "Ich werde dich nicht vergewaltigen, weil du sehr hässlich bist." Der Guardian fasst ein trauriges Worst-of dieser Art ganz schön zusammen – kein Wunder dass der Mann den Spitznamen "Tropen-Trump" bekommen hat.

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Ein Grund für Bolsonaros Aufstieg ist sein harter Kurs gegen Gewalt und Kriminalität, die Zahl der Morde im Land ist in den letzten Jahren stark gestiegen.

Junge Union ist ziemlich zahm zu Merkel, aber sie gibt dem Nachwuchs einen wichtigen Tipp

Es heißt ja in vielen Porträts über die Kanzlerin immer, dass Angela Merkel in kleinen Runden einen sehr feinen Humor zeige. Wie das möglicherweise ausschaut, hat sie am Wochenende beim "Deutschlandtag" genannten Bundestreffen der Jungen Union gezeigt. Da führte sie aus: "Der geschäftsführende Bundesvorstand der Jungen Union?" und mimte einen dieser Dittsche-Shruggies dran, bei dem sie die Augenbrauen hochzieht und den Kopf nach vorne streckt. "Schön männlich", sagte sie dann und bekam ersten Applaus. "Aber 50 Prozent des Volkes fehlen", ergänzte sie unter noch mehr Beifall. Ihr Gesicht hellte sich sichtbar auf, womöglich schlummert also doch eine Feministin in Merkel. "Ich sag Ihnen, Frauen bereichern das Leben, nicht nur privat, auch politisch! Sie wissen gar nicht, was Ihnen entgeht!"

Überhaupt blieb in Kiel der ganz große Aufstand gegen die Kanzlerin aus. Einige JU-Vertreter aus der zweiten Reihe wetterten gegen sie, am Ende gab’s aber trotzdem ein paar Wandersocken und eine gelbe Gummijacke. "Daraus schlussfolgere ich, dass sie mich nicht im Regen stehen lassen wollen", sagt die Kanzlerin laut Zusammenfassung beim Tagesspiegel. Und inhaltlich? Mehr Einigkeit wolle man als Partei ausstrahlen und offensiver die eigene Meinung vertreten. Und eine Begrenzung auf nur noch drei mögliche Amtszeiten für Kanzler(innen) soll es geben.

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Brett Kavanaugh ist Richter am Obersten US-Gerichtshof und Brett Kavanagh ist genervt

Brett Kavanaugh wird eingeschworen | Foto: imago | ZUMA Press

In Brasilien geht der schmutzige Wahlkampf in die nächste Runde, in den USA werden erst am 6. November neue Abgeordnete und Senatoren gewählt, aber für einen wichtigen anderen Posten ist ein erbitterter Streit vorbei. Am Samstag ist der konservative Brett Kavanaugh trotz Missbrauchsvorwürfen und einiger leicht belegbarer kleinerer Lügen (mehr dazu bei Current Affairs) unter Eid als Richter an den Obersten Gerichtshof berufen worden. Viele Fans der Republikaner haben das gefeiert, obwohl der Supreme Court eigentlich unparteiisch sein sollte.

Der 53-Jährige ist nun auf Lebenszeit einer von neun Menschen in diesem Amt, seine Ernennung rückt das gesamte Gremium nach rechts. Viele seiner Gegner fürchten jetzt beispielsweise, dass er Urteile fällen wird, die das Recht auf Abtreibung einschränken.

Übel ist das Ganze auch für jemand anderen: den Typen, der Brett Kavanagh heißt, immerhin ohne das "u". Er beschwerte sich darüber auf Twitter – und endlich mal zeigte sich das soziale Netzwerk von seiner besten Seite, inklusive jeder Menge Menschen mit dem gleichen Problem, oder Leuten namens Bacon, Ham und Hooker.

Wie sich ein Banksy-Bild selbst zerschreddert hat

Das "Girl with Balloon" ist vielleicht das bekannteste Motiv des Streetart-Künstlers Banksy. Freitagabend wurde es für rund 1,2 Millionen Euro versteigert – im Kunstmarkt ist das gar nicht mal so unfassbar viel, kürzlich wurde immerhin ein Gemälde von Gerhard Richter für 45 Millionen verkauft. Doch in die Geschichte eingehen wird die Auktion aus einem anderen Grund, denn direkt nachdem bei Sotheby’s der Hammer fiel, ratterte ein geheimer Shredder im unteren Ende des Bildrahmens los und schnitt das Bild in dünne Streifen. Die anwesende Auktions-Elite schaut entsprechend entsetzt.

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Warum der unter Pseudonym arbeitende Künstler das gemacht hat? "Der Drang zu zerstören, ist auch ein kreativer Drang", sagte schon Picasso laut Banksys Instagram. Dort gibt er zu, schon vor Jahren seine Aktion geplant zu haben. Die Süddeutsche Zeitung deutet sogar an, dass Sotheby’s eingeweiht war und Kunstexperten glauben, das Bild sei nun rund 50 Prozent mehr wert.

Sowieso gefällt nicht allen die Aktion, beispielsweise die Welt rechnet ordentlich mit der Krawallo-Nummer ab: "Hat man den einen Gedanken in einem Banksy-Bild innerhalb der ersten Hundertstelsekunde der Betrachtung verstanden, geht das Werk in Rauch auf, weil da nichts mehr ist. Seine Arbeiten sind immer der am nächsten liegende Kommentar zu gesellschaftlichen Themen wie Krieg, Diskriminierung, Konsum, Kapitalismus oder der Situation afrikanischer Jutebauern in der Südostschweiz."

Es gab sofort ein paar flotte Memes, die dann auch ganz gut die Hangover-News für diese Woche zusammenfassen.

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