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US-Invasion im dänischen Minecraft-Modell

Der 1:1 Minecraft-Nachbau von Dänemark hat einige imperialistische Veränderungen erfahren und wartet jetzt mit US-Flaggen und Demonstrationen amerikanischen Selbstbewusstseins auf.
Screenshot: Mindcraftforum

In Minecraft gibt es seit kurzem (wir berichteten) einen Terrabyte-großen 3D-Nachbau Dänemarks, in dem sich jedes einzelne Gebäude des Landes wiederfinden lässt. Hintergrund ist unter anderem die Zugänglichmachung von Umweltdaten, die über das Online-Modell der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden.

Und kaum war eine Woche vergangen, können es sich die USA nicht verkneifen, ihren Fußabdruck in den fremden Gebieten zu hinterlassen. Sei es auf dem Mond, im weltweiten Ernährungsplan oder im dänischen Minecraft-Modell—Uncle Sam beansprucht sein Revier.

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„Zahlreiche große Städte wurden dem Erdboden gleich gemacht und neue Dinge entstanden über das gesamte Modell.", erzählte Chris Hammeken, Pressesprecher bei der Danish GeoData Agency in einem Interview. „Wir haben bis jetzt noch keinen kompletten Überblick über die Schäden, aber wir überlegen Kopenhagen und die anderen Städte neu aufzubauen."

Als der Online-Nachbau für die Benutzung frei gegeben wurde, bat die Regierung die Spieler, für jedes Element, das sie entfernen, ein neues herzustellen. Die Funktion für den Gebrauch von Dynamit wurde vorsichtshalber abgeschaltet, um Ärgernisse zu vermeiden. Doch nicht nur biometrische Fingerabdruck-Scanner auch Verbote in Online-Games werden meistens schneller gehackt als es den Machern lieb ist.

Und so ärgerlich die Sabotage für die Programmierer auch sein mag. Es hat auch einen nicht zu leugnenden Spaßfaktor, die neuen Elemente zu entdecken. Zumindest einige der Invasoren waren wohl US-amerikanischen Ursprungs, die in regelmäßiger Tourettemanier auf der ganzen Welt ein schlichtes „Americaaa!" heraus posaunen müssen.

Mittlerweile hat die dänische Behörde die Schadensmitteilungen relativiert und teilte mit, dass nur Bereiche von Städten zerstört wurden. „Wir sehen das als einen Teil des Minecraft-Spiels und werden nicht alles komplett wiederherstellen. Doch wir kümmern uns um Gegenden, in denen Gebäude weggenommen und nichts neues kreiert wurde.", so die skandinavisch, entspannte Reaktion von Chris Hammeken. „Wir freuen uns, dass so viele Nutzer Dinge erschaffen und Spaß mit dem Modell haben."

Bis heute haben sich über 19.000 Nutzer beim dänischen Minecraft angemeldet und über 200.000 Landkarten heruntergeladen. Ein interaktives Spiel, in dem man sich im 1:1 Modell eines wirklichen Staates vergnügen kann lädt natürlich zu anarchistischen Aktionen ein, die in der wirklichen Welt schwer durchführbar sind. Was in der Realität ein Graffiti-Tag ist, ist im Online-Game eine Hochhaus mit US-Flaggen-Wand. Ich bin gespannt, ob sich auch noch die Muppet Show oder Max Headroom in der virtuellen Landschaft austoben werden.