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Heulsuse der Woche

Die NPD kann sich einfach nicht vorstellen, dass niemand sie gewählt hat und eine Münchnerin denkt sich eine blutige Überfallgeschichte aus.

Und wieder ist es an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertig werden.

Heulsuse #1: Udo Pastörs und die NPD

Der Vorfall: Vor einigen Tagen waren Landtagswahlen in Sachsen, die NPD hat mit 4,95% die 5%-Hürde verfehlt und ist somit nicht im Landtag vertreten.

Die angemessene Reaktion: Die NPD und allen voran ihr Parteivorsitzender Udo Pastörs bedanken sich bei ihren Wählern, beugen sich dem demokratischen Willen und räumen vielleicht sogar Fehler im Wahlkampf—oder in ihrer kompletten politischen Grundausrichtung—ein.

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Die tatsächliche Reaktion: Die Partei, allen voran ihr Vorsitzender, wittern Wahlbetrug und machen die Wahllokale verantwortlich.

Demokratie ist anscheinend nicht für alle Parteien das richtige. Nachdem die Nationaldemokratische Partei Deutschland bei den Landtagswahlen in Sachsen um 0,05 Prozent den Einzug in den Landtag verpasste, ist die Empörung groß. Der Parteivorsitzende Udo Pastörs geht in einer Videobotschaft sogar so weit, von Wahlbetrug zu sprechen und sieht sich und seine braunen Parteigenossen als Opfer der Wahllokale: "Kann man den Agierenden in den Wahllokalen trauen? Werden Wahlen manipuliert? Wie—wenn das der Fall ist— werden Wahlen manipuliert?" Das will die NPD jetzt prüfen und (Obacht!) „juristisch bewerten".

Anstatt etwas Selbstkritik zu betreiben, geht die NPD-Spitze noch weiter und schiebt den Schwarze Peter an ihre stets treue Gefolgschaft weiter: „Oder ist es wirklich so, dass die Landtagsfraktion in Sachsen auch daran gescheitert ist, dass unsere Wählerinnen und Wähler sich nicht zur Wahlurne begeben haben?" Vielleicht haben sie bis zu den kommenden Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen herausgefunden, wo genau der Fehler bei der Verbreitung ihrer „hochmodernen Politik" lag.

Heulsuse #2: Die Frau, die sich wegen Beziehungsproblemen einen komplett abstrusen Überfall ausdenkt.

Foto: Matt Anderson | Flickr | CC BY 2.0

Der Vorfall: Eine 28-jährige Peruanerin verspätet sich bei ihrem Freund, weil sie mit einem anderen Typen unterwegs ist.

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Die angemessene Reaktion: Sie ruft ihn an und sagt ihm, dass sich der Bus verspätet hat—oder was man sonst so sagt, wenn man seinen Partner betrügt.

Die tatsächliche Reaktion: Sie erfindet eine wahnwitzige Geschichte, im Rahmen derer sie sowohl rassistisch beleidigt als auch mit Blut beschmiert wurde.

Eine 28-jährige Peruanerin bewies am vergangen Dienstag, wie blühend ihre Fantasie ist, als sie nach einer Ausrede für ihren Freund suchte. Die Münchnerin kam zu spät zu einer Verabredung, weil sie sich mit einem anderen traf—das traute Stelldichein an der Bushaltestelle endete allerdings in einem handfesten Streit, im Rahmen dessen ihr Bekannter starkes Nasenbluten bekam. Die einzige Möglichkeit, für die Dame, die Blutspuren und das Zuspätkommen zu erklären: eine hanebüchene Geschichte um einen rassistischen Übergriff.

Nach ihren Angaben soll ein Mann mit schulterlangen, weißen Haaren sie angesprochen haben, als sie gegen 1:30 Uhr an einer Bushaltestelle wartete. Der vermeintliche 40-Jährige soll ganz nah an ihr vorbei gelaufen sein und ihr mit seiner rechten Hand über das Gesicht gestreift haben. Angeblich spürte sie sofort, wie es warm und feucht auf ihrer Wange wurde. Doch nicht genug, zusammen mit einer Komplizin soll er sie außerdem aufgrund ihrer Nationalität beleidigt haben.

Nachdem die Fahndung nach der Fantasiegestalt und seiner Komplizin erfolglos verlief und die Polizei Blutspuren auf einer Länge von mehreren Metern an der Bushaltestelle entdeckte, verfing sich die Frau in immer größere Widersprüche. Schließlich erklärte sie, dass sie sich die ganze Geschichte nur ausgedacht habe. Wegen Beziehungsproblemen mit ihrem Freund.

Wer ist die größere Heulsuse?

Letztes Mal: Die Schauspielerin Christine Kaufmann, die nach Komplimenten über ihr Aussehen komplett ausrastet, und ein Passagier, der im Zug laut redende Frauen mit einem Messer bedroht.

Der Gewinner: Christine Kaufmann!