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Astronomen rätseln über neunten Planeten, der vielleicht gar keiner ist

Nein, es geht dabei ausnahmsweise nicht um Pluto.
Planet 9 ist vielleicht gar kein Planet
So könnte Planet 9 aussehen | Bild: Caltech | R. Hurt

Wie viele Planeten gibt es in unserem Sonnensystem? Diese Frage wird üblicherweise in der dritten Klasse geklärt. Seit einigen Jahren bringt sie aber auch Astronomen wieder ins Schwitzen. Pluto wurde 2006 zum Zwergplaneten degradiert, eine Entscheidung, die bis heute umstritten ist. Seitdem gibt es also acht Planeten. Forschende diskutieren allerdings, ob es nicht doch einen neunten Planeten geben könnte, der sich am Rande des Sonnensystems versteckt. Gesehen hat ihn bisher allerdings niemand.

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Zwei Astrophysiker bieten nun eine alternative Erklärung: Antranik A. Sefilian von der University of Cambridge und Jihad R. Touma von der American University of Beirut glauben, dass eine Ansammlung vieler kleiner Objekte die Umlaufbahnen im Kuipergürtel durcheinanderbringen könnten. Eine riesige Scheibe aus Kometen könnte die gleiche Anziehungskraft ausüben, wie ein großer Planet.

Der hypothetische Himmelskörper, der die Diskussion ausgelöst hat, heißt – wenig kreativ – "Planet 9". Sollte sich herausstellen, dass er tatsächlich ein Planet ist, würde er einen neuen Namen erhalten. Auf die Idee mit dem neunten Planeten kamen Forschende, weil sie seit 2003 ungewöhnliche Aktivitäten am äußeren Rand des Sonnensystems beobachten. Im sogenannten Kuipergürtel bewegen sich einige Himmelskörper in Bahnen, die sich durch die acht bekannten Planeten im Sonnensystem nicht erklären lassen. Mathematisch erklären könne man die Anomalitäten nur durch einen weiteren Planeten, hieß es damals. So entstand der nie gesehene “Planet 9.” Der soll etwa zehnmal so groß wie die Erde sein, und die Himmelskörper anziehen. Warum man ihn bisher übersehen hat? "Planet 9" soll so weit von der Sonne entfernt liegen, dass er nur wenig Licht reflektiert.


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In einem Blogpost der Cambridge University sagte nun Sefilian, dass ihn die Idee von Planet 9 zwar fasziniere, dass ihn bisher aber leider niemand entdeckt habe. Man müsse sich fragen, wie ein riesiger Planet unbemerkt am Rande unseres Sonnensystems entstanden sei. "Wir wollten testen, ob wir eine andere, weniger dramatische und natürliche Erklärung für die ungewöhnlichen Umlaufbahnen finden könnten", sagt er. Ihre Studie haben Sefilian und Touma am 21. Januar 2019 im Astronomical Journal veröffentlicht.

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Der Astronom Mike Brown vom California Institute of Technology, ein bekannter Verfechter von Planet 9, zweifelt an der alternativen Theorie. Er könne sich nicht vorstellen, wie ein riesiger Verbund an kleinen Objekten über vier Milliarden Jahre intakt geblieben sei, sagte er im Interview mit Popular Science. "Diese Objekte müssten viel leichter zu entdecken sein, als ein einzelner Planet. Trotzdem gibt es keine Beweise, dass sie existieren", sagte Brown.

Sefilian und Touma wollen übrigens nicht ausschließen, dass Planet 9 zusätzlich existiert. Sie glauben, dass die starke Anziehungskraft auch von einer Kombination kleinerer Objekte und dem bisher unentdeckten Planeten ausgehen könnte.

Die Suche geht also weiter.

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Dieser Artikel ist zuerst auf der englischsprachigen Seite von Motherboard erschienen.