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Cellin Gluck: Nachdem Schindlers Liste in die Kinos gekommen war, tauchten plötzlich viele Berichte über andere „Schindlers" aus der ganzen Welt auf, die alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um jüdischen Menschen zu helfen, die aus den von Nazis besetzten Gebieten fliehen wollten. So habe ich zum ersten Mal vom „japanischen Schindler" gehört, aber erst nachdem mir ein Freund eine Ausgabe von Marvin Tokayers Buch The Fugu Plan in die Hand gedrückt hatte, erfuhr ich alles über Sugiharas Geschichte.Was hat dich an seiner Story am meisten berührt?
Mich bewegte vor allem die Tatsache, dass Sugihara das Ganze scheinbar wirklich komplett aus eigenen Stücken getan hat—der einzige Lohn war die Beruhigung seines eigenen Gewissens. Ihm war nicht wichtig, irgendwie als Held dazustehen. Er wollte einfach nur das tun, was er für richtig hielt, um seinen Mitmenschen zu helfen.Wie hätte Sugihara deiner Meinung nach auf die Verfilmung seines Lebens reagiert?
Wenn er heute noch Leben würde, dann hätte er jegliche Ehrungen und Glückwünsche wohl höflich entgegengenommen und gleichzeitig aber auch versucht, sich nicht zu sehr auf ein Podest stellen zu lassen.
Sowohl im Film als auch im echten Leben war Sugihara mit einer Russin namens Klaudia zusammen und lernte erst danach seine japanische Frau kennen. Diese Beziehung war für die damalige Zeit doch recht ungewöhnlich. Inwieweit hat sie deiner Meinung das Weltbild des Japaners verändert?Munchies: Klein-Tokyo am Rhein–japanisch essen in Düsseldorf
Als er in der Mandschurei studierte und mit Klaudia zusammen war, kam bei ihm wohl der Gedanke auf, dass es zwar schon unterschiedliche Kulturen gibt, wir letztendlich aber doch alle gleich sind.
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Mit der Unterstützung des polnischen Botschafters in Tokio sowie mehrerer jüdischer Hilfsorganisationen haben viele Flüchtlinge ein Visum in den USA, in Kanada, in Australien, in Neuseeland oder im Völkerbundsmandat für Palästina bekommen. Ein Großteil der Juden, die [in Japan] zurückblieben, wurde letztendlich nach Shanghai gebracht, wo bereits relativ viele Juden lebten und Japan alles kontrollierte. Es gab allerdings auch welche, die einfach in Japan geblieben sind.Ist Sugihara in Japan berühmt?
Die meisten Japaner wissen nicht, wer Sugihara war oder was er getan hat. Ich habe nur gehört, dass japanische Englischstudenten ein paar Geschichten über ihn lesen, aber ansonsten wird nicht wirklich viel über ihn geredet—außer natürlich in der Präfektur Gifu, wo Sugihara geboren wurde.Vor seinem Auftrag in Litauen wurde Sugihara von der russischen Regierung aufgrund von Bespitzelungen zur Persona Non Grata erklärt und damit sein Traum von einer Anstellung in der japanischen Botschaft in Moskau zerstört. Inwiefern hat sich dieser Umstand auf den Titel deines Films ausgewirkt?
Wir sind eigentlich recht schnell auf den Titel gekommen und hielten ihn für sehr passend, denn Sugihara wurde aus Gründen verbannt, für die er nichts konnte, und war so in der Lage, sich in die Leute hineinversetzen, die unverschuldet in Lebensgefahr gerieten.
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Ich bin sehr dankbar dafür, dass es mir mein Produzent Kazutoshi Wadakura ermöglicht hat, in Polen zu drehen, weil ich dort einfach das Beste aus beiden Welten zusammenführen konnte. In anderen Worten: Ich war in der Lage, einige der besten japanischen Schauspieler nach Polen zu bringen und dort dann noch einige der besten europäischen Schauspieler auszuwählen. Obwohl viele der eigentlichen Geschehnisse in Litauen passiert sind, hat es doch sehr viel Sinn ergeben, mit polnischen Schauspielern zu arbeiten, denn die meisten der Flüchtlinge, denen Sugihara ein Visum ausgestellt hat und die so gerettet wurden, kamen aus Polen.Du hast sowohl japanische als auch jüdische Wurzeln. Welchen Einfluss hatte das auf deine Erzählweise dieser Geschichte?
Ich konnte mich in beide Seiten hineinversetzen, da ich mich beim Großwerden mit der ganzen Thematik auseinandersetzen musste. Ich verspürte auch einen gewissen Drang, die Welt auf diese Geschichte aufmerksam zu machen.
Der Film kommt zu einer Zeit in die Kinos, in der sich viele Menschen selbst in der eigenen Heimat als Persona Non Grata fühlen. Was kann uns Sugiharas Geschichte über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft lehren?Motherboard: Diese erschütternde Animation zählt alle Toten des 2. Weltkriegs
Ich finde, dass man immer das tun sollte, was man für richtig hält—anstatt darauf zu hoffen, dass sich jemand anderes der Sache annimmt. Das vorherrschende Gefühl, dass es in Ordnung ist, Menschen nur aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Herkunft auszugrenzen, darf es nicht mehr geben.Beim Anschauen des Films musste ich immer wieder an die derzeitige Flüchtlingskrise und das fehlende Mitgefühl vieler Menschen und Staaten denken. Wie können Werke wie deins dabei helfen, eine Veränderung in Gang zu setzen?
Ich kann nur hoffen, dass Filme ihr Publikum auf irgendeine Art und Weise dazu bringen, festgefahrene Überzeugungen und Vorstellungen neu zu überdenken. Das führt dann dazu, dass sich die Menschen auch anders verhalten. Wenn es Persona Non Grata schafft, die Leute über gewisse Dinge nachdenken zu lassen, dann würde mich das ungemein freuen und ich hätte mein Ziel erreicht.