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Zeitreisende Photonen, Schlafgebisse und entblößende Social Media-Bustiers

In der aktuellen Ausgabe unserer Rubrik „Zukunft der Woche“ stellen wir euch Entdeckungen vor, die in den nächsten Jahren zum Alltag gehören könnten.
Photonen in ihre Wellenlängen aufgebrochen. Bild: D-Kuru/ Wikimedia | Lizenz: CC BY-SA 3.0 AT

Es ist Freitag Nachmittag und damit wieder Zeit für unsere neue Rubrik, in der wir euch mit witzigen und wahnwitzigen News auf den Feierabend-Smalltalk vorbereiten. Wir unterrichten euch kurz und bündig über alle mehr oder weniger zukunftstauglichen Entwicklungen der letzten Tage, die euch hoffentlich die ein oder andere Gesprächspause mit weltgewandtem Wissen überspielen lassen.

Bitteschön, hier ist die „Zukunft der Woche":

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Zeitreisende Photonen

Ein Photon, dass durch ein Wurmloch in der Zeit reist und sich im Raum selbst begegnet. Bild: Martin Ringbauer | Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Forscher von der Universität Queensland in Australien haben festgestellt, dass Zeitreisen für Lichtpartikel, die Photonen, nicht unbedingt so paradox verlaufen muss, wie es in unserer klassischen Weltideologie erscheint. Praktisch erklärt: wenn du die Chance hättest in die Vergangenheit zu reisen und dort (oder besser dann) deine Großeltern davon abhältst, Kinder zu haben, dann wären deine Eltern und du nie geboren und du hättest keine Chance in die Vergangenheit zu reisen um deine Großeltern davon abzuhalten Kinder zu… und so weiter. Und jetzt das Forschungserbegnis: das Szenario ist gar nicht mal soo unwahrscheinlich—zunmindest für Lichtteilchen.

Die Studie der Forscher simulierte am Computer eine wichtige und bisher nicht vollständig verstandene Schnittstelle zwischen zwei fundamentalen Theorien der modernen Physik: Einsteins spezieller Relativitätstheorie, die Raumzeitschleifen erlaubt, und der Quantenphysik. Bereits 1990 vermutete Seniorautor Professor Timothy Ralph, dass die unscharfen Eigenschaften von Quanten ihnen „genügend Spielraum geben könnte, um widersprüchliche Zeitreisesituationen zu umgehen". Die Simulationen, der Forscher um Erstautor Martin Ringbauer, zeigen nun, dass für Lichtteilchen solch eine Reise tatsächlich existieren könnte und was geschieht wenn ein Photon mit einer zukünftigen Version seiner selbst interagiert.

Entblößendes Social Media-Oberteil

Bild: Roy Rochlin. Mit freundlicher Genehmigung.

Wie wäre es, wenn jedesmal, wenn du per Social Media eine Information über dich preis gibst, ein Stück deiner Kleidung verschwände. Je mehr du anderen mitteilst, desto entblößter bist du also. Das ist das Konzept von X.Pose, einem Bustier, das die beiden Studenten  Xuedi Chen und Pedro Oliveira des Interactive Telecommunications Program der New York University entwickelten. Das Oberteil besteht aus flexiblen gitterartigen Formen und die Zellen in dem Gittermuster sind entweder milchig getönt oder transparent. Über Bluetooth ist das Kleidungsstück mit einer App verbunden und je mehr Daten du teilst, desto mehr Zwischenräume des Bustiers werden durchsichtig. So offenbart die Trägerin (ein Exemplar mit männlichen Maßen scheint es noch nicht zu geben) je nach Social Media-Aktivität mehr oder weniger Haut.

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Auch wenn die Botschaft "je mehr du postest, desto gläsener wirst du" etwas abgeschmackt ist, handelt es sich bei der Kleidungsumsetzung des digitalen Zeitalters um eine recht unterhalsame Version der Privatsphäreeinstellungen. Es gibt auch ein Demo-Video der Klamotte, welches die Zellen erstaunlicherweise an einer besonders intimen Stelle transparent werden lässt. Wenn ihr also euer Posting-Verhalten für euch selbst auf die Probe stellen wollt oder ein einfach raffiniertes Outfit für die nächste Party braucht, wäre X.Pose genau die richtige Wahl.

Schlafgebisse

Domobios QT33 Schlaf-Gebissklammern in bunter Auswahl. | Pressebild: Sonorex

Wenn du völlig gerädert aufwachst, obwohl du letzte Nacht ganz brav nach dem Krimi ins Bett gegangen bist, dann könnte es sein, dass du an so genannter Schlafapnoe leidest. Zwar trainierst du auf diese Weise ungewollt für die Apnoe-Tauchweltmeisterschaften, wo es darum geht, mit nur einem Atemzug so tief zu tauchen wie möglich ohne dabei zu ersaufen, aber vielleicht willst du ja gar keinen Wassersport betreiben. Und wenn Du im Schlaf aufhörst zu atmen ist das vom Lärmpegel vielleicht kurzfristig angenehm für deine/n Partner/in, doch ein wenig beängstigend ist es auch. Allein in Amerka leiden 18 Millionen Leute unter solchen nächtlichen Atemstillständen. Angeblich lösen diese auch gerne Mal einen Alptraum aus.

Domobio's Schlaf-Gebissklammer QT33 könnte dem nächtlichen Halbtot jetzt ein Ende bereiten. Die Klammer wird deinem Gebiss individuell angepasst und hält den Unterkiefer in einer Position, die nachgewiesenermaßen eine bessere Atmung gewährleistet als ein in den Doppelkinnspeck gesackter Unterkiefer. Bisher wurde Schlafapnoe mit Hochdruck-Sauerstoffmasken und ähnlichem Jetfighter-Equipment bekämpft. Der Erfinder Seungku Lee ersucht jetzt die Anerkennung durch die US Nahrungs- und Medikamentenbehörde. So könnte die segensbringende Maulsperre auch dir bald einen friedlicheren, erholsameren Schlaf erlauben.

Flugzeug der Zukunft

Bild: NASA

Es nennt sich Double Bubble und sieht nicht einmal besonders windschnittig aus, doch dieser fliegende Wal wird als das Passagierflugzeug der Zukunft angepriesen. Eigentlich verbraucht es einfach nur weniger Sprit, denn auf Grund der steigenden Benzinpreise bat die NASA das MIT, einen sparsamen Flieger zu entwickeln. Um das zu erreichen, montierten die Forscher die Turbinen hinten auf das Flugzeug statt auf die Tragflächen, eine Position an der die Luft mit weniger Geschwindigkeit auf das Flugzeug trifft, so dass weniger Energie für die Beschleunigung nötig ist. Außerdem reduzieren die kleineren Turbinen den Lärm während des Fluges.

Gleichzeitig fliegt die Double Bubble mit einer geringeren Geschwindigkeit, wobei die längeren Tragflächen die Windkraft effizienter ausnutzen können. Sie ist leichter und die hochgerichtete Nase verlagert den Schwerpunkt so, dass auch eine kleinere Heckflosse ausreichend ist. Das „sparsame" Verkehrsmittel soll 2035 auf den Markt kommen und kann auf Grund seiner ausladenden Breite, welche natürlich auch dem Zweck eines ökonomischen Abflugs dient, mehr Passagiere transportieren als die gemeine 737.