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Dieser Bluetooth-Tampon ist angeblich der smarteste, den du dir einführen kannst

my.Flow will die Periode auf das Smartphone bringen.
Bild: my.Flow

Einmal im Monat sehen sich Frauen mit den Schmerzen und Blutungen der Periode konfrontiert. Ein Start-up namens my.Flow verspricht nun, sich zumindest den Blutungen anzunehmen—mit einem intelligenten bis bauernschlauen Tampon.

Der my.Flow-Tampon sieht aus wie jedes anderes vaginale Wattebäuschchen, ist jedoch zusätzlich mit einer Bluetooth-Verbindung und der in den USA gern verwendeten Einführhilfe versehen. In den ersten Versionen befand sich die Technik noch in dem Tampon selbst, was zukünftige Nutzerinnen, die sich keine Funktechnik vaginal einführen wollten, jedoch als befremdlich bezeichneten. Der Beta-Typ ist nun mit einem extra langen Rückholbändchen von 15 bis 30 cm Länge versehen, das mit einem Bluetooth-Modul an der weiblichen Taille verbunden ist.

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Nach dem erfolgreichen Einführen wird der Trägerin nun permanent der aktuelle Flüssigkeitsstand angezeigt und sobald die Saugfähigkeit ihre Grenze erreicht hat, bekommt sie eine Nachricht auf ihr Smartphone. Soweit so praktisch.

Das Bluetooth-Modul für die Taille wird von dem Unternehmen auf einen Preis von um die 45 Euro angesetzt und eine monatliche Ration der Technik-Tampons soll circa 11 Euro kosten. Im Laufe der Zeit soll die my.Flow-App die Frau auch in die Geheimnisse ihres Zyklus einweihen und Bescheid geben, wann es wieder soweit ist und wie lange die Blutung wohl anhalten wird. Das Ziel: Frauen während der Periode sollen bösen Überraschungen entgehen.

„Es (die my.Flow-App) bietet eine gewisse Art der Abstraktion, was bedeutet, dass die Personen die Menstruation wie andere persönliche Gesundheitsdaten behandeln können", so Jacob McEntire, Mitgründer von my.Flow und der leitende Softwareentwickler der Firma gegenüber dem Guardian.

Auch dem toxischen Schock, der beim Tampon-Tragen auftreten kann, möchte my.Flow vorbeugen, was jedoch wohl eher ein nobler Plan als realistische Prophylaxe ist, denn die Gefahr dieses Schocks liegt weniger an einer zu langen Benutzung eines Tampons als einer Kombination aus den verarbeiteten synthetischen Fasern und der starken Saugfähigkeit, was einen Nährboden für Bakterien bietet.

Toxisches Schocksyndrom: Ein Model verklagt eine Tampon-Firma, nachdem sie ihr Bein verloren hat

Doch so schlau das alles klingen mag stellt sich die Frage, wer sich überhaupt sein Tampon um die Taille schnallen möchte, wenn er sich doch schon für diese besonders diskrete Menstruations-Variante entschieden hat. Gleichzeitig sollte jede Frau von selbst wissen, dass das Wattestückchen alle paar Stunden gewechselt werden muss, so viel Körpergefühl sollte man sich auch in Zeiten der allumfassenden Digitalisierung noch beibehalten. Das positive an my.Flow, das von der 29-Jährigen Amanda Field entwickelt wurde, ist, dass es eine angenehme Einstiegsvariante für junge Mädchen darstellen kann, die ihre Periode gerade erst bekommen haben und noch unsicher sind, wie sie sich verhalten sollen. Bei dem ganzen Anfangsstress könnte eine App wie eine beruhigende Hilfestellung fungieren, die ein wenig Halt in der ganzen pubertären Aufregung bietet.

Amanda Field bei der Entwicklung des Bluetooth-Tampons | Bild: my.Flow

Auch wenn die Digitalisierung mittels my.Flow möglicherweise noch nicht perfekt ist, bietet die Aufnahme der Blutung während der Menstruation durchaus noch Spielraum nach oben. Neben Binden, Slipeinlagen und Tampons gibt es seit einiger Zeit noch einige Möglichkeiten mehr wie beispielsweise Menstruationstassen und die sogenannte Periodenunterwäsche.

Tatsächlich ist es verwunderlich, dass Frauen auch im Jahre 2016 noch immer wenige andere technische Möglichkeiten als Tampons zur Verfügung stehen. Über neue Möglichkeiten nachzudenken ist also definitiv eine gute Idee—aber längst nicht jede Frau kämpft im selben Maße mit den Auswirkungen ihrer Blutungen. Und nur weil ein „smartes" Gadget für manche Frauen vielleicht eine Option darstellen könnte, heißt das natürlich noch lange nicht, dass jede Frau sehnsüchtig auf die App gewartet hat oder überhaupt Hilfe braucht. Und ob man sein Körpergefühl komplett der Technik übergeben möchte, sei mal jedem selbst überlassen.