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SpaceX lässt erstmals eine Recycling-Rakete sanft auf einem Boot landen

Weltraumindustrie goes Recycling: Elon Musk will mit wiederverwendbaren Raketen die Kosten und die Materialverschwendung drastisch reduzieren.
Das Boot für die Raketenlandung. ​Bild: ​SpaceX

Update: SpaceX hat kurz vor dem offiziellen Startversuch am 6.1. eine Verschiebung des Lift-Offs bekannt gegeben. Ein erneuter Anlauf findet am Samstag den 10.1. statt, wenn die Rakete um 10:47 deutscher Zeit abheben soll.

SpaceX beginnt das Jahr mit dem Start einer Versorgungsrakete für die ISS zünden, und läutet damit gleichzeitig eines der wohl wichtigsten Projekte bei der Entwicklung einer „grünere" kommerziellere Raumfahrt ein. Die Falcon-9-Rakete von SpaceX soll diesmal nämlich, nachdem sie in Cape Canaveral gestartet ist und die Dragon-Kapsel auf den Weg ins Weltall gebracht hat, nicht als kostspieliger Müllhaufen im Meer versinken, sondern zur Abwechslung möglichst weich auf einem schwimmenden Träger landen.

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F9 & Dragon now vertical on the launch pad. Liftoff @ 4:47am ET. Live launch webcast: http://t.co/6Db27OEotr pic.twitter.com/fSAjzBu7Mc

— SpaceX (@SpaceX) January 10, 2015

Hier könnt ihr euch das Technik-Abenteuer im Live-Stream ansehen:

Broadcast live streaming video on Ustream

Der Recyclinggedanke ist also endlich auch im materialintensiven Spacebusiness angelangt. Für Elon Musk, Chef des ambitionierten und führenden kommerziellen Raumfahrtunternehmens, ist Wiederverwertbarkeit eines der Hauptziele von SpaceX und Maßstabs seines Erfolges. Im vergangenen Oktober sagte er bei  ​einem Talk am MIT: „Wiederverwertbarkeit ist der in der Raketenindustrie bisher fehlende und dringend benötigte Durchbruch, um das nächste Level zu erreichen."

Mit gemütlichen 7 km/h auf einer 90 mal 50 Meter großen Plattform landen.

Nachdem im vergangenen August eine Versorgungsrakete gleicher Art  ​nach ihrem Start explodiert war, braucht Musk vielleicht auch einfach mal wieder angemessenes ein Erfolgserlebnis, für sein nach den Sternen greifendes Privatunternehmen. Dabei sollen die die mehrfach verwertbaren Flugobjekte nicht nur besser für die Umwelt sein, sondern auch Unmengen an Geldern in der kostspieligen Welbraumbranche einsparen helfen. Eine Falcon-9-Rakete kostet zum Beispiel um die 29.500.000 Euro, doch Forschung und Testläufe lassen diese Millioneninvestition noch einmal um ein zigfaches in die Höhe steigen.

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Drone spaceport ship heads to its hold position in the Atlantic to prepare for a rocket landing pic.twitter.com/kXYHGVKTfE

— Elon Musk (@elonmusk) January 5, 2015

Vor der Trennung der Kapsel wird die Falcon-9 eine Geschwindigkeit von 4700 Kilometern pro Stunde erreicht haben. Mit drei Bremsstößen soll die Rakete dann umgelenkt und verlangsamt werden, während die Kapsel gleichzeitig zur ISS hochschießt.

Mit einem gemütlichen Tempo von nur sieben Kilometern pro Stunde findet dann, wenn alles glatt läuft, das geplante Aufsetzen auf der 90 mal 50 Meter messenden schwimmenden Plattform im Atlantik, 200 Kilometer östlich von Jacksonville, statt. Bei früheren Tests hatte das Unternehmen die Möglichkeit seine Rakete auf einem Gebiet von zehn Kilometern zu landen, heute beträgt die angepeilte Fläche nur zehn Meter.

Weather is currently 80% "go" for F9 & Dragon's launch attempt tomorrow. Liftoff @ 4:47am ET – set your alarms! pic.twitter.com/Z2k5a72F1P

— SpaceX (@SpaceX) January 9, 2015

„Bisher haben wir es zweimal geschafft, eine Rakete weich im Wasser zu landen", sagte Elon Musk der New York Times. „Unglücklicherweise sind jedoch beide einige Sekunden nach der Landung umgekippt und explodiert."

Obwohl das Boot zwar sehr starke Triebwerke besitzt, um seine Position zu halten ist es nicht verankert. Das Ziel zu finden ist also ziemlich schwierig. Sogar das Unternehmen hält sich mit der Euphorie zurück: „Die Erfolgschancen sind gering, vielleicht 50 Prozent."

Dennoch sind diese Versuche die ersten in Richtung einer drastischen Müllreduzierung im Geschäft mit dem Weltraum. SpaceX hat für dieses Jahr noch einige weitere Flüge und Landungsexperimente geplant. Wenn Raketen wieder zur Erde zurückkehren und neu betankt werden können, ist das nicht nur eine enorm effiziente Ausrichtung der Kosten-und-Materialschleuder Raumfahrtindustrie, sondern gleichzeitig ein wahrhafter vernüftiger Schritt in Richtung Zukunft auf dem ​langen Weg zum Mars und zu anderen außerirdischen Destinationen.