Some very scary threats have just been made against me and my family. Contacting authorities now.
— Feminist Frequency (@femfreq) August 27, 2014
Anita Sarkeesian kann von all dem ein trauriges Lied singen, mittlerweile in der x-ten Strophe. Der erste Shitstorm gegen sie begann, als sie nach dem Crowdfunding-Prinzip bei Kickstarter.com Geld für ihre Webserie Tropes vs. Women einsammelte. Ihr Anliegen: auf ihrem medienkritischen YouTube-Vlog Feminist Frequency die westliche Popkultur—Videospiele, Filme, Werbung, Musik etc.—nach stereotypen Frauenbildern und Sexismen zu untersuchen.Sarkeesians unglaublicher Erfolg—in kürzester Zeit erreichte sie ihr selbstgestecktes Ziel von 4.500 Euro,insgesamt sammelte sie knapp 120.000 Euro von fast 7.000 Unterstützer_innen ein—rief ihre Gegner auf den Plan, die sie und ihre Filme mit Hasskommentaren überschwemmten. Doch Sarkeesian machte weiter, bis heute.In der aktuellen Folge „Women as Background Decoration" erklärt sie etwa wie weibliche Charaktere in Videospielen gleichzeitig als übersexualisierte Wesen und Opfer sexualisierter männlicher Gewalt dargestellt werden. Dadurch werden Frauen zu handlungsunfähigen Objekten degradiert, die lediglich dazu dienen, Gewalthandlungen des – heterosexuellen, männlichen – Spielcharakters zu rechtfertigen.I'm safe. Authorities have been notified. Staying with friends tonight. I'm not giving up. But this harassment of women in tech must stop!
— Feminist Frequency (@femfreq) August 27, 2014
Sarkeesians Analysen sind pointiert, messerscharf und sachlich. Sie richten sich nicht gegen Männer, sondern gegen eine Kulturindustrie, die dumme, sexistische Mythen reproduziert, um die maximale Kohle zu verdienen. Ihre Videos sind ausgewogen und schlau und werden an Universitäten und Schulen als Lehrvideos gezeigt. Trotzdem, oder genau deswegen wird Sarkeesian immer wieder Opfer von Angriffen. Und zwar in einer Vehemenz die sogar Games-Journalisten ihre geliebte Profession in Frage stellen lässt.Morddrohungen sind dabei gerade mal die Spitze des Eisbergs: Unter der Oberfläche wabert ein Meer von Beleidigungen denen Sarkeesian und viele andere feministische Aktivistinnen täglich ausgesetzt sind.Trying to explain the death threats my family is receiving because of my work. Police: "What do you do?" Me: "I talk about video games."
— Feminist Frequency (@femfreq) September 1, 2014
Der öffentliche Internet-Stammtisch
Ein Perpetuum Mobile der Scheiße
Im März diesen Jahres wurde Sarkeesian für ihre Arbeit als erste Frau von der International Game Developers Association ausgezeichnet. Vielleicht auch deswegen twitterte Sarkeesian kürzlich ein Zitat aus einer der Schlusszenen von Buffy – Im Bann der Dämonen:I made this custom shirt just for Fan Expo today: Anita Sarkeesian Was Right. @femfreq pic.twitter.com/cfaVB7OxCE
— Nathan Shyminsky (@NathanPlastic) August 31, 2014
Stefanie Lohaus ist Gründern, Redakteurin und Herausgeberin des Missy Magazines. Als Freie Journalistin schreibt sie über Popkultur, Politik und Mutterschaft. Sie bloggt darüber hinaus auf dem FAZ-Blog 10vor8.Twitter: @slow_haus"I just realized something, something that really never occurred to me before. We're gonna win!" - Buffy (Thanks @josswhedon)
— Feminist Frequency (@femfreq) August 27, 2014