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DIE ÜBERLEBENS-KÜNSTLER-AUSGABE

Wie kommt das kongolesische Raumfahrtprogramm voran?

Trotz aller Rückschläge und explodierender Raketen versucht Jean-Patrice Keka Ohemba Okese, bekannt als der „Einstein Afrikas“, den afrikanischen Raumfahrttourismus möglich zu machen.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Jean-Patrice Keka Ohemba Okese

Jean-Patrice Keka Ohemba Okese, bekannt als der „Einstein Afrikas“, ist Wissenschaftler und Begründer der DTA, einer Firma mit Sitz in der Demokratischen Republik Kongo, die das Ziel verfolgt, Raketen für die Raumfahrt zu bauen. Ein ehrgeiziges Unterfangen in einem Land, in dem 70 Prozent der Bevölkerung in äußerster Armut leben, doch im Jahre 2008 hatte Jean-Patrices Troposphärenprogramm eine Erfolgsphase.

Die Initiative hatte bereits erfolgreich einige kleinere Raketen in die Atmosphäre geschossen, die Regierung der Demokratischen Republik Kongo unterstützte das Unternehmen öffentlich, und im Rahmen des Projektes Troposphäre V sollte eine größere und komplexere Rakete bis in eine Höhe von 35 Kilometern geschossen werden. Leider war der Start eine Katastrophe. Eine Brennkammer explodierte, und kaum hatte die Rakete die Erde verlassen, schlingerte sie und stürzte zurück auf den Boden. Doch Jean-Patrice lässt sich nicht entmutigen. Die DTA arbeitet inzwischen an einem neuen Projekt, das den ersten afrikanischen Satelliten in den Orbit schicken soll.

VICE: Wie bist du mit der Raumfahrtforschung in Berührung gekommen?
Jean-Patrice Keka Ohemba Okese: Ich habe mich schon als Kind für Wissenschaft interessiert, aber anfangs musste ich mich auf die Forschung beschränken. Die geringen Mittel im Kongo waren natürlich nicht gerade ermutigend. Ich studierte Wirtschaftslehre und kritzelte mein Notizbuch mit allen möglichen Ideen voll und baute in meiner Freizeit Raketen. Irgendwann nahm die Regierung Kontakt zu mir auf—damals war Mobutu Sese Seko Präsident—und man rief mich ins Verteidigungsministerium, wo ich einige hochrangige Militärtechniker kennenlernte, die bereit waren, mir zu helfen.

An Bord der Troposphäre V war auch eine Ratte, die beim Absturz gestorben ist?
Von jetzt an wird an jedes Raketenprojekt auch ein biologisches Experiment beinhalten. Ich will afrikanischen Raumfahrttourismus möglich machen. Deshalb muss ich das Verhalten von Tieren im Weltraum erforschen. Wir haben die Ratte in einen Käfig gesetzt, und an alle möglichen elektronischen Geräte angeschlossen, um ihre Reaktionen, Zellen und Organfunktionen zu überwachen.

Wann wird deine nächste Rakete—die Troposphäre VI—starten?
Wenn alles nach Plan läuft, in diesem Frühling. Die Rakete soll eine Höhe von zwei Kilometern erreichen. Sie wird auf dem gleichen Platz starten wie bisher, auf einem Feld in Menkao etwa 60 Kilometer von Kinshasa entfernt. Ich habe ein neues Kontrollzentrum gebaut, und wir haben die Sicherheitsvorkehrungen erhöht, um etwaige Nebenschäden
zu vermeiden.