Die Street-Food-Geheimnisse indischer Rikschafahrer

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Indien

Die Street-Food-Geheimnisse indischer Rikschafahrer

Täglich kutschieren 200.000 Autorikschafahrer Touristen oder Einheimische stundenlang durch Neu Delhi, ohne dabei viel Gewinn zu machen. Schnelles, billiges Essen ist da eine absolute Notwendigkeit.

An den vielen Street-Food-Ständen in den Straßen des abgasverhangenen Neu Delhis reiht sich Autorikscha um Autorikscha. Pro Tag kostet eine Fahrt zwischen 250 und 400 Rupien. Die Fahrer kutschieren Touristen oder Einheimische stundenlang durch die Stadt, ohne dabei viel Gewinn zu machen.

Wer einen solchen Job hat, muss schnell und billig etwas essen können.

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Alle Fotos von Maya Palit

„Jeder will doch etwas Leckeres essen", erzählt mir Rikschafahrer Govind Yadhav während er in der Schlange vor seinem Lieblingsimbiss „Rajinder Dhaba" steht. „Jeder braucht etwas im Magen, egal ob arm oder reich."

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Imbissbuden wie diese sind die tägliche Energiequelle für viele Rikschafahrer in Delhi.Jeden Tag fahren 200.000 von ihnen durch Neu Delhi. Ihr Geschäft ist die Straße. Daher sind sie natürlich auch für die Imbissbudenbesitzer ein wertvoller Kundenstamm.

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Autorikschafahrer bei einem Straßenimbiss in Neu Delhi

Vor dem Rajinder Dhaba essen die Fahrer auf den Sitzen von abgestellten Motorrollern. Eine größere Gruppe steht lautstark an einem der längeren Tische und isst gegrilltes Schafsfleisch und Galouti Kebab, Frikadellen aus Lammhack mit Kichererbsen und Gewürzen. An den anderen Ständen sieht es ähnlich aus: Die Fahrer stürzen sich auf ihre chhole, Kichererbsen gebraten in einer Gewürzmischung aus Ingwer, Kurkuma, Kreuzkümmel und roten Chilis. Dazu gibt es weißes Brot, kulcha. Jedes Gericht kostet 20 Rupien, nicht einmal 30 Cent. Eine Portion macht einen fast den ganzen Tag lang satt.

Ich frage einen der Kunden, warum er gerade hierher kommt.

„Warum nicht?", sagt er. „Warum sollte ich zu einer der teureren Imbisse gehen und weniger Essen bekommen."

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Dal und Pakora

Nicht jeder Rikschafahrer liebt Street Food. Safdar Uddhin isst das Zeug nie:

„Die [Imbissbudenbesitzer] riskieren, dass sich Krankheiten verbreiten. Das kommt dann in deinen Magen und stellt alles auf den Kopf. Die Typen [die anderen Fahrer] lieben Chai, Bread Pakora und Paan. Die haben ernsthafte Probleme."

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Obwohl mir Safdar Uddhin davon abrät, gehe ich mit Govind Yadhav zum Mittagessen zum „The Pantry". Hier essen jeden Tag hunderte Rikschafahrer. Wir fahren die KG Marg herunter, eine der Hauptverkehrsadern in Delhi-City. An einer Ecke stehen plötzlich 30 Rikschas dicht hintereinander geparkt.

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Dahinter eine große Menschentraube. Sie stehen bei einem Mann Schlange, der auf dem Boden sitzend Essen aus drei bunten Eimern verteilt. Auf jeden Teller kommt ein Berg Reis, frittiertes Pakora mit Kartoffeln und Dal.

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Hungrige Rikshafahrer stehen bei „The Pantry" Schlange.

Der Koch, Aditya, erzählt mir, dass das Dal sechs Stunden lang aus sechs verschiedenen Linsensorten gekocht wird.

„Täglich kommen 500 Fahrer nur wegen des Dals. Seit 14 Jahren!", sagt er stolz.

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Ein Teller mit Reis und Dal kostet inklusive Nachschlag 40 Rupien, nicht einmal 60 Cent—wer kann da schon widerstehen.