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Insolventer Club Magdalena zum anstehenden Verkauf: “Messe noch lange nicht gelesen”

Man habe mehr Geld geboten als das Matrix und weder Löhne noch Einnahmen der Insolvenzverwaltung vorenthalten, heißt es in einer neuen Stellungnahme.

Am Freitag meldete sich das Team der Magdalena ein zweites Mal zu Wort. Screenshot via Facebook

Die Zukunft der Berliner Magdalena ist weiterhin fraglich und Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen. Nachdem das bisherige Team des seit Sommer insolventen Clubs am 3. Januar von der Insolvenzverwaltung Voigt-Salus vor die Tür gesetzt wurde, soll das Matrix den Betrieb in Alt-Stralau übernehmen, nicht allerdings ohne Gegenwehr von der Magdalena-Seite. Am Freitag hat der Club auf Facebook nun eine "aktuelle Stellungnahme aus dem 'Exil'" veröffentlicht, die sich gegen die "neuesten Vorwürfe aus dem Hause der Insolvenzverwaltung" richtet und Stellung zu "zwei besonders schweren Vorwürfen" bezieht.

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Magdalena-Team will höheres Kaufgebot als Matrix vorgelegt haben

Letzteren zufolge habe das Magdalena-Team den Bieterprozess um den insolventen Diskobetrieb absichtlich behindern und verzögern wollen. Das wird in dem Facebook-Posting nun bestätigt: "Selbstverständlich ist die Magdalena Veranstaltungs UG auf die Barrikaden gestiegen (…)." Man sah sich herausgedrängt. Ein Grund dafür: "Der Insolvenzverwalter (hat) die Rechte der UG am Geschäftsbetrieb konsequent missachtet und keinerlei Gespräche mit uns bzw. unserem Anwalt geführt."

Zur Erinnerung: Die Insolvenz hatte der Club mit der alten Magdalena Betriebs GmbH Insolvenz angemeldet und den Clubbetrieb dann zusammen mit der parallel von den selben Gesellschaftern neu gegründeten Magdalena Veranstaltungs UG und der Insolvenzverwaltung weitergeführt. Das scheiterte allerdings und ein Beschluss des Landgerichts Berlin räumte der UG "keinen Anspruch" ein, eine Veräußerung oder Übertragung des Diskothekenbetriebs durch die Insolvenzverwaltung zu unterlassen, die zu diesem Zeitpunkt genau das bereits begonnen hatte.

Am Donnerstag will das Magdalena-Team zudem Einsicht in einen Kaufvertrag zwischen Voigt-Salus und dem Matrix bekommen haben. Demnach soll dieser "bereits am 23.12.2016 'hinter verschlossener Tür'" geschlossen worden sein. Die in dem Vertrag angeblich gebotene Kaufsumme von "270.000,00 EUR zzgl. 15.000,00 EUR Warenvorräte" will die Magdalena Veranstaltungs UG weiterhin durch einen Investor um mindestens 55.000 € überboten haben. Die jetzige Auseinandersetzung hätte man dem Statement zufolge damit und mit weiteren Finanziers ebenfalls verhindert, denn: "Wir hätten mit diesen Investoren zusammengearbeitet und es wäre zu keinerlei folgenden Rechtsstreitigkeiten gekommen, die die Insolvenzmasse nun weiter belasten werden."

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Vom Matrix ist bis heute nichts dazu zu hören. Auf Anfrage von THUMP wollte sich das Matrix am Donnerstag nicht äußern, bestätigte aber telefonisch, dass man "Übernahmegeschäften steck(e)".

Das Geld für die ausgebliebenen Dezemberlöhne sei längst bereitgestellt

Der zweite Vorwurf, den auch die Rechtsanwältin Stephanie Hotopp—bei Voigt-Salus für die Magdalena-Insolvenz zuständig—gegenüber THUMP erhoben hatte, dreht sich um die Einnahmen der Silvesterveranstaltung und die letzte Woche noch ausstehende Auszahlung der Dezemberlöhne an die Belegschaft. Erstere soll die Magdalena Veranstaltungs UG Voigt-Salus als Insolvenzverwalter und—nach eigener Auffassung Besitzer des Diskobetriebs—vorenthalten haben, was wiederum die Überweisung der Letzteren in Gefahr gebracht habe.

Das ist falsch, schrieb das Magdalena-Team am Freitag. Die alte Geschäftsleitung der Magdalena Betriebsgesellschaft mbH soll bereits "im Dezember weit vorm Monatsende eine zweckgebundene Zahlung an die Insolvenzverwaltung geleistet" haben, die die Löhne abgesichert hätte. Das an Neujahr erwirtschaftete und zwischen UG und Insolvenzverwaltung umstrittene Geld wurde wiederum "in gesetzlich vorgesehener Weise" beim Amtsgericht Charlottenburg hinterlegt. Voigt-Salus hatte die fragliche Summe mit "ca. 65.000 €" beziffert, was in der Stellungnahme als in dieser Höhe "völlig an den Haaren herbeigezogen" bewertet wird.

Außerdem bestätigte man, von der Insolvenzverwaltung bestelltem externen Sicherheitspersonal während der Silvesterveranstaltung ein Hausverbot erteilt zu haben, "um womöglich auch noch gewalttätige Auseinandersetzungen im Club zu vermeiden."

Jetzt strebt man Magdalena-seits eine Klärung des Sachverhalts vor Gericht an, am 17. Januar soll ein Termin beim Landgericht Berlin folgen. "(…) die Messe ist noch lange nicht gelesen", lautet das Credo des Clubteams. "WIR WOLLEN UNSEREN CLUB ZURÜCK!", heißt es dazu in den Kommentarspalten.

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