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Warum Bitcoin gerade steil geht und wie ihr das für euch nutzen könnt

Der Kurs schwingt sich zu ungeahnten Höhen auf—Grund ist ein seltenes Ereignis am 10. Juli. Wenn ihr in die Bitcoin-Spekulation einsteigen wollt, dann könnte schon bald der richtige Zeitpunkt gekommen sein.
Bild: shutterstock

Kommt Bitcoin nun zurück oder nicht? Obwohl die digitale Kryptowährung seit einem Kurseinbruch 2014 viel von ihrem Wert zurückgewonnen hat, bleibt diesmal der kollektive Enthusiasmus in den Medien aus. Investoren allerdings ignorieren das und wenden sich wieder verstärkt Bitcoin zu—vor allem in China. Auf zwei chinesischen Bitcoin-Börsen, OKCoin und Huobi, werden 92% des globalen Handels abgewickelt. Das Interesse der Chinesen an Bitcoin ist auch eine Antwort auf die stetige Entwertung der eigenen Landeswährung Yuan. Das wirkt sich natürlich positiv auf den Kurs aus.

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Bitcoin scheint trotzdem seltsam aus der Mode zu kommen, wie auch eine Statistik des Wall Street Journals beweist, die die Anzahl der veröffentlichten Artikel über das Thema auflistet.

Daran konnte auch die kurze Aufregung im Mai nichts ändern, als die Öffentlichkeit—mal wieder, möglicherweise, dann doch wieder nicht—mit Craig Wright den mysteriösen Bitcoin-Gründer enttarnt glaubte, welcher sich hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto verbirgt.

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Und doch lässt sich nicht bestreiten, dass der Bitcoin-Kurs gerade richtig gut aussieht: In den vergangenen acht Monaten hat Bitcoin rund 130% an Wert dazugewonnen—bald wird er die (warum auch immer) „psychologisch wichtige" 600-Dollar-Marke knacken. Heute liegt er bei aktuell 588 Dollar.

In vier Wochen wird es allerdings zu einem extrem seltenen Ereignis kommen, dass die Bitcoin-Jünger mit Spannung erwarten, weil es unbekannte Auswirkungen auf den Preis hat: Denn je größer die Hashing Power (die ein Miner mit sehr leistungsstarken Rechnern besitzt), desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass er regelmäßig Gewinn macht. Um dem vorzubeugen, wurde bei der Schaffung von Bitcoin eine Art automatisierter Stolperstein geschaffen und im Bitcoin-Protokoll verewigt.

Ab dem 10. Juli werden jeden Tag nur noch halb so viele Bitcoins in Umlauf gebracht wie bisher, was die Inflation radikal sinken lässt. Dieses sogenannte Halving tritt alle vier Jahre ein.

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Glaubt mir, die Bebilderung von Bitcoin-Artikeln ist echt kein Spaß | Bild: shutterstock

Dabei wird die Miner-Belohnung für die Generierung eines Blocks halbiert, um Bitcoin zu begrenzen und sicherzustellen, dass niemand zu viel verdient. Statt 25 Bitcoin verteilt der Algorithmus alle zehn Minuten dann nur noch 12,5 Bitcoin auf die Miner, die mit ihren Rechner-Riggs sortieren, prüfen, berechnen und das Netzwerk sicher halten, so dass nie mehr als 21 Millionen Bitcoin in Umlauf sind. Seit der Gründung von Bitcoin 2009 ist es erst das zweite Halving. Auch deshalb blicken Beobachter interessiert auf die möglichen Folgen.

Ein Effekt dieses Halvings ist ein ganz praktischer: Miner werden gezwungen, ihre veraltete Hardware auszusortieren und durch schnelle, leistungsfähige Maschinen zu ersetzen, um überhaupt noch Geld mit der Generierung zu verdienen. Zudem ist das Halving eine Methode, um die Inflation der künstlichen Währung festzulegen (und radikal zu senken).

Bleibt die Frage, wie sich das alles auf den Preis auswirken wird—darüber sind sich Investoren, wie bei so ziemlich allen Bitcoin-Themen, nämlich mal wieder nicht einig. Während einige überzeugt sind, dass der Preis einbrechen wird, glauben andere, dass sich die Rechenleistung des Netzwerks durch ein kollektives Upgrade auf neue Computersysteme erhöhen und der Preis weiter steigen wird.

Dafür spricht auch, dass sich zuletzt auch von Seiten der Bitcoin-Entwickler etwas ändern wird: Das Thunder-Netzwerk, das blitzschnelle Bezahlmöglichkeiten bietet, soll in diesen Monaten ausgebaut werden. Die Zahl der jährlich durchgeführten Transaktionen entspricht heute schon fast der von Paypal; bis Ende des Jahres dürfte Bitcoin Paypal sogar überholt haben.

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Falls ihr euch jetzt fragt, wie ihr das für euch nutzen könnt, gibt es darauf eine recht einfache Antwort: Antizyklische Investition. Ihr solltet also versuchen, eure Bitcoinvorräte—falls ihr schon welche habt—kurz vor dem Halving, also in den nächsten drei Wochen, loszuwerden. Nach dem Halving wird erwartet, dass der Preis zunächst in den Keller geht, weil das Netzwerk noch keine Kapazitäten für eine weitere Steigerung hat. Daran wollen die Top-Entwickler zwar schnell etwas ändern, doch es ist gut möglich, dass es eine Weile dauert, bis die Software und der Code auf dem neuesten Stand sind. Eine gute Gelegenheit, um in die Bitcoin-Spekulation einzusteigen, wenn der Preis gesunken ist.

Der Wert der Bitcoin war im November 2013 zu Spitzenzeiten auf über 1.100 Dollar geklettert, brach danach aber ein. Aktuell ist der Kurs auf dem höchsten Stand seit August 2014. Zuletzt stabilisierte sich der Kurs vor seinem rasanten Anstieg bei ca. 483 Euro—es wird erwartet, dass dieser Betrag nach einer Weile wieder erreicht wird und sich dort für eine Weile einpendelt.