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In den USA wurde gerade die erste Künstliche Intelligenz als Anwalt eingestellt

Das Computerprogramm ROSS wird als vollwertiger Mitarbeiter mit den anderen Anwälten zusammen arbeiten.
Bild: Pixabay | geralt | Public Domain

Die US-amerikanische Anwaltskanzlei BakerHostetler hat sich entschlossen, eine Künstliche Intelligenz als Anwalt in ihrer Insolvenzabteilung einzustellen. Der von IBM entwickelte kognitive Computer namens ROSS kann zwar keine Klientengespräche durchführen, wird jedoch einen Großteil der für die jeweiligen Fälle nötigen Recherche übernehmen und seinen menschlichen Kollegen gezielte Fragen beantworten. Auch andere Anwaltsfirmen sollen bereits Interesse an ROSS angemeldet haben.

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„Du stellst die Fragen in Englisch, so wie du dich auch an einen Kollegen wenden würdest. ROSS liest sich daraufhin durch den gesamten Gesetzeskorpus und liefert Zitate und Leseempfehlungen aus der Gesetzgebung, Rechtsfällen und Sekundärquellen, so dass du dich schnell einarbeiten kannst", so die persönliche Website der Jura-KI. „Zusätzlich überwacht ROSS rund um die Uhr das Rechtswesen und informiert dich, falls es neue Entscheidungen gibt, die deinen Fall betreffen könnten."

Praktischerweise grenzt ROSS dabei die Antworten von hunderten Treffern auf die relevantesten ein und präsentiert diese in einer Sprache, die verständlicherer ist als der oft verklausulierte Behördensprech. Dabei lernt das Programm mit jeder neuen Aufgabe und verbessert seine Ergebnisse somit permanent selbst.

Die Technologie hinter ROSS baut dabei auf dem kognitiven Computer Watson auf, der ebenfalls vom DeepQA Team aus dem Hause IBM entwickelt wurde. Wie der Projektname schon andeutet, beläuft sich die Hauptaufgabe von Watson darauf, in natürlicher Sprache gestellte Fragen zu beantworten. ROSS arbeitet ähnlich, wurde auf den juristischen Bereich spezialisiert und wird explizit an Anwaltskanzleien „vermittelt".

Die Anwaltskanzlei freut sich, mit ihrem neuen Mitarbeiter zu den Vorreitern eines neuen Arbeitswesens zu gehören und möchte ihre Zusammenarbeit mit den führenden Unternehmen in der Entwicklung Künstlicher Intelligenzen gerne ausbauen. „Wir bei BakerHostetler glauben, dass uns aufkeimende neue Technologien wie kognitive Computer und andere Formen des Maschinenlernens dabei helfen können, die Dienste, die wir unseren Klienten bieten, weiter zu verbessern", so der Pressesprecher der Kanzlei, Bob Craig in einem Statement.

Die Korruptionsabteilung der Kanzlei besteht zur Zeit noch aus 50 Personen. Mal sehen, wie viele davon übrig bleiben, wenn ROSS seine Probezeit erfolgreich bestanden hat.