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Forscher entdecken, dass 170-jähriger Champagner noch immer prickelt

Das kann halt nur Champagner.
Der gut konservierte Tropfen.​Bild: Courtesy of Visit Åland

​„Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn." So sprach schon Napoleon über Champagner. Der exklusiven Note des Getränks hat auch sein exponentieller Verkauf in den Biligdiscountern der Moderne nichts anhaben können.

Die 168 Flaschen, die bereits 2010 in einem Schiffswrack vor den finnischen Åland-Inseln entdeckt wurden, sind auch nur unwesentlich jünger als der französische General. Die Flaschen in dem um 1840 gesunkenen Schiff „mögen nicht die ältesten sein, die es bis in die Gegenwart geschafft haben, enthalten aber möglicherweise den ältesten Champagner, der je gekostet wurde", schreibt der Lebensmittelchemiker ​Philippe Jeandet vom französischen Forscherteam der Universität Reims in einem nun in ​PNAS veröffentlichten Paper.

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Die glücklichen Finder. Bild: Anders Näsman/The Government of Åland | Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Philippe Jeandet

Für die exklusive Geschmacksprobe genehmigte sich Professor Jeanet lediglich 0,1 Milliliter des Weins und erkannte ein Aroma von Tabak und Leder. „Der Geschmack blieb mir für zwei bis drei Stunden auf der Zunge", erzählte Jeandet der BBC. Auch stellte er noch ein leichtes Prickeln fest. Im Anschluss an die sensorische Tests wurde der Champagner einer chemischen Analyse unterzogenen, welche Geheimnisse aus der Herstellung des zwischen 1832 und 1841 abgefüllten Getränks offenbarte.

„Nachdem die schlafenden Champagnerflaschen in nahezu perfekten Bedingungen in der Tiefe des Meeres gealtert sind, erwachten sie und erzählten ein neues Kapitel der Weinherstellung", so die Forscher in der Studie. Die Wissenschaftler verglichen den Uralt-Champagner mit einigen Tropfen neueren Datums und stellen fest, dass die Unterschiede nicht sehr gravierend sind. Dennoch gab es einige Besonderheiten wie zum Beispiel der Zuckergehalt von 14 Prozent und die Spuren von Arsen.​

Korken mit Prägung. Bild: Courtesy of Visit Åland

Die Weine waren früher scheinbar süßer und dieser spezielle Champagner eine klassische Sorte des Schaumweins. Heutzutage werden generell weniger süße Weine bevorzugt. Die mit Arsen versetzten Salze sollten wahrscheinlich den Schädlingsbefall in den Weinbergen eindämmen. Zusätzlich zu diesem giftigen Bestanteil ließen sich auch hohe Anteile von Blei uns Eisen nachweisen.

Hauptsache, es schmeckt.