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Mit dem oPhone kannst du deine Smartphone-Fotos mit Gerüchen versehen

Das olfaktorische Smartphone soll schon bald für 146 Euro erhältlich sein, und über 300.000 Aromakombinationen simulieren können.
Das oPhone im Aromenrausch. Pressefoto: Vapor Communications

Neben Katzencontent besteht das Internet zur anderen Hälfte aus Essensfotos. Auch wenn es schade ist, dass wir die niedlichen kleinen Kätzchen nicht streicheln können ist der, der Digitalität geschuldete Verzicht, bei Spaghettibildern noch größer. Hier fehlt nicht nur die haptische Komponente, auch Schmecken und Riechen ist nicht möglich. Eine ekelhafte Provokation unserer Sinneswahrnehmung.

Doch Schritt für Schritt rüsten wir unsere Sinne nun auch digital auf. Die neuste Errungenschaft dafür ist das oPhone, eine Riecherweiterung für dein Smartphone. Gestern startete die Crowdfunding-Kampagne für die kommerzielle Produktion dieser Erfindung des Harvard Professors David Edwards. Seine ehemalige Studentin und Mit-Entwicklerin Rachel Field möchte das Produkt nun mit einigen Designern und ihrem Unternehmen Vapor Communications auf den Markt bringen.

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Alle Bilder: Pressefotos Vapor Communications

Die oPhone-Macher wollen „aromatische Vokabeln" in die Welt setzen. Dafür lässt dich das Gerät über 300.000 Aromakombinationen kreieren, die dein digitales Leben olfaktorisch illustrieren und aufrüsten. Bei Indiegogo nehmen die Riechtelefonierer den Mund so mit wunderbaren Beschreibungen des Projekts voll, dass ich hin und her gerissen bin zwischen dem Bedürfnis meine SMS riechen zu wollen und der Frage, ob das einfach eine völlig beknackte Erfindung ist.

„Bist du ein leidenschaftlicher Genießer? Ein Kaffeeliebhaber? Fotografierst du alle erinnerungswürdigen kulinarischen Erfahrungen? Mit dem oPhone kann deine Erinnerung nun weiterleben."

Das oPhone DUO, das nächstes Jahr kommerziell erhältlich sein soll, wird eine Art Tablett mit zwei Röhren zum Schnuppern, also ein Inhalator für Pizza-, Gulasch- und Partygerüche aus der Konserve. Für die Entfaltung der Düfte befinden sich acht kleine Kartuschen, sogenannte oChips in dem Gerät, von denen jede vier Aromen beinhaltet. Das oPhone DUO arbeitet mit 32 primitiven Aromen, die für einen hundertfachen Gebrauch ausreichen.

Die ersten „aromatischen Vokabeln", also oChip-Familien, sind auf Dufterfahrungen aus den thematischen Bereichen Essen und Kaffee spezialisiert—aber schon bald sollen noch mehr aufregende Erfahrungen hinzukommen.

„Wenn du oSnap mit dem oPhone benutzt ist es, als würdest du eine Aromapalette mit Paintbrush auf eine Leinwand sprühen. Du wirst es selbst versuchen wollen, oder wie wir sagen, 'Aroma Doodlen'."

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Momentan soll das Gerät 110 Euro kosten und die Macher locken die Unterstützer mit Angeboten wie auf dem Wochenmarkt (aber das ist ja auch der Sinn einer Crowdfunding-Kampagne). Wenn du dir bis zum 19. Juni Mittags dein Telefon zum Sonderpreis bestellst bekommst du dazu noch eine Packung Foodie I.D. oChips, eine Packung Base Note oChips und den kostenlosen Versand obendrauf. Die oChips sind auswechselbare Aroma-Patronen und die Foodie-Variante beinhaltet wohl besondere leckere Essensdüfte.

Wir nennen es Telefon, denn es überbringt dir eine Botschaft

Nun stellt sich natürlich die Frage, warum andere es nicht geschafft haben, das olfaktorische Abenteuer ins Smartphone zu transportieren. Smell-O-Vision, Odorama, iSmell und wie sie alle heißen, Produkte, die auf dem Weg zum duftenden Ergebnis auf der Strecke geblieben sind. Die oPhone-Macher sagen zwar, dass ihr Gerät das alles viel besser kann, aber so richtig habe ich nicht herausgelesen, was genau die Bereicherung sein soll.

Düfte halten sich über längere Zeit, zum Beispiel an deiner Kleidung, sind jedoch dennoch diffus. Ein Unterschied zu den vorherigen Entwicklungen ist, dass das oPhone immer nur geringe Mengen des Aromas einsetzt, so dass du den Duft gerade so identifizieren kannst.

„Die Wahrnehmung eines Duftes mit dem oPhone ist vergleichbar mit dem Riechen an einer Blume. Doch du hast dieses Erlebnis nur dann, wenn du wirklich willst. Ist die Aromabotschaft vorbei, kannst du sie nicht länger riechen. Darum nennen wir es ein 'Telefon'. Es überbringt dir eine Botschaft, und wenn du 'auflegst' ist das 'Gespräch' vorbei. Bis du es wieder aufnimmst."

Auch wenn das oPhone noch in der Phase der Schwarmfinanzierung steckt, kannst du dir die zur Dufterfassung nötige Gratis-App oSnap schon herunterladen. Wenn du also ein Foto mit deinem Smartphone knipst, tippst du einfach auf das aufgenommene Bild und fügst einen Duft hinzu. Um diesen Duft allerdings riechen zu können, solange du noch kein stolzer Besitzer eines oPhones bist, musst du einen der Hot Spots in Paris oder New York aufsuchen.

Der Riechapparat im oPhone-Hotspot, Paris.

Doch sofern die Düfte genauso elaboriert und blumig sind wie die Beschreibungen auf der Webseite könnte sich ein Ausflug in die Pariser Hotspot-Duftwelt durchaus lohnen.