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Das Buch der Zukunft erzählt seine Geschichte durch Wearable Technology

Ist die Neuentwicklung vom MIT nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Ende der Prosa?
Bild: Sensory Fiction flickr/MIT

Hat ein Buch dich schonmal zum Weinen gebracht? Während des Lesens ist ein Tränenausbruch jedenfalls weniger wahrscheinlich als im Kino. Alles was ein Autor zur Verfügung hat, um dein Herz zu bewegen, sind die 26 Buchstaben des Alphabets und vielleicht noch etwas aufschreibbares Einfühlungsvermögen. Aber in den Büchern der Zukunft soll es bei diesem Instrumentarium nicht bleiben.

Forscher im Media Lab des MIT haben ein am Körper tragbares Buch entwickelt, welches dich während des Lesens die Emotionen der Charaktere physisch nachfühlen lässt. Das Projekt fimiert unter dem passenden Namen „Sensory Fiction". Das Gadget-Buch ist eingeschlagen in eine Hülle mit Sensoren und kleinen Aktoren und verbunden mit einem Westen-ähnlichen Kleidungsstück, dass du während des Lesens trägst.

Ist der Protagonist deprimiert? Dann werden hunderte LED-Leuchten auf dem Cover des Buches eine Lichtatmosphäre erzeugen, die seine Stimmung ausdrückt. Hat er Angst? Der Luftdruck in den Taschen der Weste wird sie enger an deinen Körper drücken und dich einengen. Aufregung? Vibrationsmuster ausgesendet von der Weste werden deinen Herzrhythmus leicht erhöhen. Verlegen? Eine Wärmesteuerung wird deine Hauttemperatur ansteigen lassen.

Jetzt wo Bücher elektronisch geworden sind, dürften körperlich erweiterte Erzählformen der unausweichliche nächste Evolutionsschritt des Lesens sein. Auch Disney spielt schon mit dem Konzept herum und entwickelt Augmented-Reality-Bücher mit einer digitalen Bebilderung, die mit greifbaren Objekten interagiert—Bücher sollen als virtuell-physischer Hybrid zum Leben erweckt werden. Ich denke, dass alles was Menschen ermutigt überhaupt tatsächlich zu lesen es wert ist, beachtet zu werden. Aber andererseits drohen nicht all diese Gadgets die Magie gutgeschriebener Prosa zu ruinieren?