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Aufregung in der Physikwelt nach inszenierter Hinrichtung am CERN

Ein mysteriöses Video vom Gelände der renommierten Forschungseinrichtung zeigt ein bizarres Ritual. Das CERN hat interne Ermittlungen aufgenommen.

Es hätte eine Szene aus Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut" sein können. Mehrere mit schwarzen Kutten verhüllte Gestalten marschieren bei Dunkelheit auf einen Platz. Sie postieren sich in einem Halbkreis und eine Person nimmt einer anderen die Kutte ab. Es kommt eine in weiß gekleidete Frau zum Vorschein, die sich in Richtung einer Staute hinkniet.

Bei der Statue handelt es sich um die Shiva-Figur, welche sich auf dem Gelände der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) befindet. Nachdem sich die Frau in weiß schließlich hingelegt und die umstehenden Personen sich hingekniet haben, schreitet einer der Anwesenden zur Tat, zückt ein Messer und tut so, als würde er auf die Frau einstechen. In diesem Moment verwackelt das Bild des Videos und der Filmende entfernt sich vom Fenster, durch das er das bizarre Schauspiel aufgezeichnet hat. Eine Version dieses Videos landete bereits am 10. August auf einem mysteriösen Facebook-Profil. YouTuber erkannten nicht nur, dass es sich bei dem Platz um den Bereich zwischen den CERN-Gebäuden 39 und 40 handelt und aus dem Gebäude 40 heraus gefilmt worden war, sondern enttarnten die Aktion bereits einen Tag später als Hoax.

Trotzdem bleibt bis heute unklar, wer sich da mitten auf dem Gelände einer der renommiertesten europäischen Forschungseinrichtungen einen derart makaberen Scherz erlaubt hat. Das CERN bestätigte nun laut The Guardian gegenüber der Presseagentur AFP, dass die Aktion tatsächlich auf dem Gelände des CERN stattgefunden habe, ohne dass man darüber in Kenntnis gesetzt worden sei oder gar eine Erlaubnis gegeben habe.

„Das CERN billigt diese Art von Scherzen nicht, da sie zu Missverständnissen führen können, was die wissenschaftliche Natur unserer Arbeit angeht", zeigte sich die Sprecherin besorgt ob des guten Rufs der Forschungseinrichtung, die mit dem LHC unter anderem den größten Teilchenbeschleuniger der Welt beherbergt. Dieser ist immer mal wieder Gegenstand illustrer Verschwörungstheorien, was der viralen Verbreitung des Hoax-Videos sicherlich entgegenkam.

Während das CERN nun interne Ermittlungen eingeleitet hat, wollte man sich bisher nicht zur möglichen Identität der Prankster äußern. Die Sprecherin bestätigte aber gegenüber AFP, dass die Personen im Besitz gültiger CERN-IDs gewesen sein müssen, mit denen Gäste und Mitarbeiter der Forschungseinrichtung rund um die Uhr Zugang zum Gelände hätten. Sorgen um die Sicherheit der Anlage müsse man sich also nicht machen: „Das CERN heißt jedes Jahr Tausende wissenschaftlicher Gäste aus der ganzen Welt willkommen und manche gehen mit ihrem Humor zu weit. Das war auch in diesem Fall so."