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Knarren und nackte Frauen: Instagrams größter Proll bringt Egoshooter raus

Wenn der „König von Instagram” sich als Gameentwickler versucht, kann das nur in die Hose gehen.
Wieder wird eine garstige Zombie-Frau in "Save Dan" ausgeschaltet. Screenshot. YouTube.

Männlich und martialisch muss man sein. Eine ordentliche Portion Sexismus, keine Scheu vor pornographischen Bildern und der Objektifizierung von Frauen—dann klappt es mit dem Instagram-Ruhm. Achja, ab und an kontextfrei mit militärischen Waffen herumballern, schon nennt man 16,3 Millionen Follower sein Eigen.

Als „König von Instagram" propagiert Dan Bilzerian überaus erfolgreich einen Lebensstil inmitten barbusiger Frauen, Luxusyachten, Privatjets und hochkalibrigem Schussgerät—für ihn wie seine Follower die untrüglichen Zeichen von Macht und Reichtum.

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Nicht nur aufgrund seiner armenischen Abstammung hat der US-Amerikaner vieles mit Social-Media-Berühmtheit Kim Kardashian gemeinsam, nur fragt man sich bei Bilzerian, genannt „Blitz", noch mehr, warum der Mann eigentlich berühmt ist.

Auf Instagram gibt er sich gerne als harter Hund, der alles unter Kontrolle hat, im echten Leben flog er „wegen eines Sicherheitsverstoßes auf dem Schießplatz" aus dem Programm der NAVY Seals. Risiko und Extreme sind Bilzerians Ding, er hat angeblich aufgrund von Drogenkonsum bereits drei Herzinfarkte erlitten, tritt in Filmen als Stuntman auf und ist professioneller Pokerspieler.

Jetzt geht der 35-Jährige auch bei der Vermarktung seiner selbst und seines ausschweifenden und sexistischen Lebensstils „all in": Im Egoshooter „Save Dan", der seit gestern Abend kostenlos für Android und iPhone erhältlich ist, findet sich ein virtueller Bilzerius in der Wüste von Nevada inmitten einer Zombie-Apokalypse wieder.

Die Aufgabe des Spielers besteht darin, Dan vor diesen Zombies zu schützen—und zwar mit Hilfe eines Waffen-Arsenals, das genauso umfangreich ist wie das auf den Instagram-Bildern von Blitz. So weit so gut, würde es sich bei allen Zombies nicht um halbnackte Frauen—ja genau, wie die auf besagtem Instagram-Account—handeln. Der einzige, der in dem Spiel irgendwie selbstbestimmt handeln kann, ist der Gamer und der einzige Mann im Spiel Blitz, der etwas orientierungslos durch die Welt trottet. Den Frauen bleibt nur die Rolle des willenlos umherirrenden Zombies.

Diese Frauen, im Spiel als „horny invaders" oder „zombie chicks" bezeichnet, gilt es nun mit aller Gewalt wegzuballern. Ob im Sniper-Style oder mit einem Raketenwerfer, Hauptsache das Feindbild Frau bekommt eine ordentliche Abreibung. Zur Entspannung zwischendurch kann man sich im virtuellen Wohnzimmer echte Instagrammbilder von Dan anschauen.

Entwickler Novasoft preist das Gaming-Eelebnis folgendermaßen an: „Dieses kostenlose Spiel gibt dir die Möglichkeit, denselben Lifestyle zu genießen (wie Dan)…". Was genau ist damit gemeint?

Vom ausschweifenden, materialistischen Lebensstil des echten Dan Bilzerius ist in „Save Dan" nichts mehr übrig. Die einzige Parallele zwischen Instagram-Account und Game sind die Unmengen leicht bekleideter, objektifizierter Frauen. Statt als willige Gespielinnen, wie es Bilzerius' Instagrambilder vorgaukeln, kommen sie im Game als bedrohliches Feindbild daher. Wie sehr hier Fiktion und Wirklichkeit in gefährlicher Weise verschwimmen, zeigt ein Blick auf Bilzerius' Biographie. Im Dezember war er in eine juristische Auseinandersetzung verwickelt, nachdem er die damals 18-jährige Pornodarstellerin Janice Griffith für ein Foto-Shooting vom Dach eines Hauses warf—und sie statt im Pool knapp daneben landete. Wenige Monate zuvor war Bilzerius aus einer Discothek in Las Vegas geflogen, nachdem er Model Vanessa Castano ins Gesicht getreten hatte.

Selbstverständlich ist „Save Dan" wie jedes andere Videospiel auch erstmal eine fiktionale Welt—aber wenn diese von einer realen Person inspiriert ist, die einen ziemlich eindimensionalen Blick auf die Wirklichkeit hat, dann kommt eben genau das raus, was „Save Dan" jetzt ist—ein ziemlich ödes Spiel.