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Werkstätten happy: Samsung S8 soll das zerbrechlichste Smartphone aller Zeiten sein

Der Test eines Versicherungsunternehmens zeigt: Der “Infitinity Screen” des neuen S8 ist extrem anfällig für Sprünge und Glasbruch. Warum diese Nachricht für Verbraucher nicht nur schlecht ist.
Bild: SquareTrade

Das Samsung Galaxy S8 ist gerade erst auf den Markt gekommen und schon jetzt steht fest: Samsungs neues Aushängeschild ist begehrt, teuer und scheinbar auch besonders zerbrechlich. Da die Ersatzteile für das neue Smartphone verhältnismäßig günstig sind, reiben sich Reparatur-Shops jetzt schon die Hände und setzen auf die Tollpatschigkeit ihrer Kunden:

"Die Preise für die Teile sind gut und das Gerät kann relativ leicht repariert werden", erklärt Justin Carroll, Inhaber einer Reparaturwerkstatt, gegenüber Motherboard. "Was die Lebensdauer angeht: Das Smartphone wird definitiv kaputt gehen, da gibt es gar keinen Zweifel."

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Das Versicherungsunternehmen SquareTrade hat das S8 dem Bruchtest unterzogen, bei dem das Telefon verschiedenen Stürzen ausgesetzt wird. Das Ergebnis fiel nicht gut aus: SquareTrade erklärte das Samsung S8 ohne große Umschweife zum fragilsten Smartphone aller Zeiten. "Das S8 ist das erste Telefon in unseren Tests, das nach dem ersten Fallenlassen auf ALLEN Seiten Sprünge hatte", lautet das Fazit von SquareTrade im Video zum Härtetest.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Das S8 besteht fast ausschließlich aus Glas und hat keinen Rahmen – darum wird das Gerät auch mit dem "Infinity Display", dem unendlichen Bildschirm, vermarktet. Trotzdem gibt es auch eine gute Nachricht: Es ist günstiger, den Bildschirm vom Galaxy S8 auszutauschen, als es beim S7 bei seiner Markteinführung der Fall war. Und Reparatur-Experten prognostizieren, dass die Preise bald noch weiter fallen werden.

Momentan liegt der Einkaufspreis für S8-Ersatzbildschirme aus China gerade mal bei 200 US-Dollar – somit sind sie 50 bis 100 US-Dollar günstiger, als die Bildschirme fürs Galaxy S7 anfangs waren und deutlich günstiger als die 300 US-Dollar, die Werkstätten für einen iPhone 7 Ersatz-Screen hinblättern mussten. Da das Galaxy S8 für 750 US-Dollar beziehungsweise 800 Euro verkauft wird, lohnt es sich, das Gerät reparieren zu lassen, anstatt ein neues zu kaufen.

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"Das ist ein sehr niedriger Preis für das OLED-Panel eines neuen Produkts, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Infinity Display etwas ganz Neues ist", meint auch Kev Notton, der das Reparatur-Diagnose-Tool RepairMapr entwickelt hat.

Grundsätzlich wäre es natürlich wünschenswert, dass Samsung einen Bildschirm entwickelt, der weniger schnell zerbricht – doch bis dahin profitieren scheinbar alle davon, dass das S8 so extrem empfindlich ist. Natürlich kann jedes Smartphone kaputt gehen, wenn es im richtigen Winkel auf dem Boden aufschlägt – da ist es von Vorteil für den Verbraucher, wenn die Kosten für eine Reparatur niedrig sind. Somit hat das Galaxy S8 seinen Vorgängern – und vielen anderen Android-Geräten – einiges voraus. Vor allem die Ersatzteile für das S7 und S7 Edge sind legendär schwer zu beschaffen und die Reparatur gilt als sehr kompliziert.

Werkstattleiter Carroll hat auch einige Theorien, warum der Preis für die S8-Ersatzteile so niedrig ist. Da der Preis für LED-Displays durch die Massenproduktion insgesamt gesunken ist, vermutet er, dass auch Apple beim nächsten iPhone von LCD zu LED-Displays wechseln wird. Ein weiteres Argument: Samsung könnte erkannt haben, dass es sich lohnt, ein Smartphone herauszubringen, das leicht zu reparieren ist. In der Vergangenheit wechselten manche Galaxy S7 und S7 Edge-Besitzer lieber den Hersteller als die hohen Reparaturkosten für ihr Samsung-Produkt zu zahlen. Daher könnte Samsung selbst kein Interesse daran haben, gegen günstige Ersatzteile von Drittanbietern vorzugehen – der Wettbewerbsvorteil, ein leicht zu reparierendes Smartphone im Angebot zu haben, überwiegt.

Eins steht fest: Schon heute gibt es ein paar Unglücksraben, die neue Screens für ihr Galaxy S8 benötigen: "Den ersten Anruf hatten wir innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Release", erklärt Carroll.