Diese wenig bekannten Bahnhacks werden dir das Reisen versüßen

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Diese wenig bekannten Bahnhacks werden dir das Reisen versüßen

Die besten Insidertricks für alle, die im Portmonaie genauso viel Luft haben wie bei der Ankunftszeit.

Bild: imago

Eine Reise mit der Bahn kann die bequemste und oft auch schnellste Möglichkeit sein, sich von einem Ort an den anderen zu bewegen. Du springst am Hauptbahnhof in den Zug und steigst mitten im Zentrum deines Zielortes wieder aus. Doch dem theoretisch so schönen Reisevergnügen steht gerne mal das ein oder andere Hindernis im Weg: Alle Sitzplätze sind belegt, dein Handy-Akku neigt sich gefährlich dem Ende zu und du weißt einfach nicht, wo du jetzt Strom herbekommen sollst. Doch wie du gleich erfahren wirst, lassen sich diese Hürden mit mit ein wenig geschickter Internet-Benutzung leicht lösen und du hast auch hier einen echten Vorsprung im Alltag.

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Neben den üblichen, auch von deiner Mutter schon vorgeschlagenen Maßnahmen zur Reiseoptimierung—wie Butterbrot einpacken oder vorher noch mal aufs Klo zu gehen—gibt es nämlich auch noch ein paar kaum bekannte Tipps, die dir mit Fachwissen sogar die etwaigen Unannehmlichkeiten des Schienenverkehrs versüßen.

Nie wieder zwischen Klo und Tür campieren

Problem Nummer eins: Du betrittst frohen Mutes den eingefahrenen Zug, um nur Sekunden später an der Menschheit zu verzweifeln. Im Weg stehende Koffer, überforderte Rentner und Menschen, die das Prinzip des Aneinander-Vorbeischlängelns einfach nicht verstanden haben begrüßen dich mit voller Wucht direkt hinter der sich gerade schließenden Tür. Diese Situation des Grauens wird nur noch durch die erschreckende Erkenntnis gesteigert, dass du keine Reservierung hast.

Das Geheimnis, dass der dritte Wagen von hinten als letztes reserviert wird, gehört leider der Vergangenheit an. Dieser Trick, den uns ein Schaffner erst kürzlich konspirativ empfahl, stammt noch aus einer Zeit, als die Waggons der Züge flexibel ausgetauscht werden konnten und nicht wie beim ICE in einer langen Wurst aneinander klebten. Damals wurde bei Engpässen noch ein Waggon dazwischen gehängt und dieser bot somit die meisten freien Plätze. Auch beim Intercity, beim dem diese Praxis theoretisch noch möglich wäre „ist das Verfahren seit vielen Jahren nicht mehr aktuell", enttäuschte Andreas Fuhrmann, Sprecher der Deutschen Bahn, Motherboard. Die Info scheint jedoch noch nicht bei allen Schaffnern angekommen zu sein.

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Auf Tuchfühlung mit den Mitreisenden | Bild: imago

Der Eisenbahner kennt die Probleme, mit denen der unschuldige Fahrgast zu kämpfen hat, aus seinem täglichen Leben und hat sich im Laufe der Jahre einen eigenen Schatz an Tricks zurechtgelegt. So empfiehlt Fuhrmann, sich für einen bequemen Sitz jenseits des unkomfortablen Ausweichplatzes auf dem Fußboden vor den Toiletten, schon am Bahnsteig geschickt zu platzieren. „Die meisten Leute steigen bei den Aufgängen oder den Rolltreppen ein. Wer sich etwas weiter entfernt von diesen Ballungszentren stellt, hat größere Chancen auf einen freien Sitzplatz."

Wer richtig schlau ist, sucht sich dabei einen Wagen aus, der möglichst weit vom Schlaraffenland des Bordrestaurants entfernt ist. Denn wie Buzzfeed herausfand, lautet eine logische Faustregel: Je näher ein Platz am Bordrestaurant gelegen ist, desto eher ist er reserviert. So funktioniert nämlich die technische Reihenfolge des bahneigenen Reservierungsmechanismus.

Wer Freitags um 16 Uhr zum Bahnhof schlendert, um das Wochenende entspannt am Familienpool abzuhängen, wird diese Erfrischung wahrlich benötigen. Denn um diese Zeit fahren auch alle anderen ins Wochenende. „Besser ist es, einfach zwei Stunden früher oder später zu fahren als zu diesen Hochzeiten", so Fuhrmann. „Eine Alternative stellt auch immer der IC dar, der oft parallel fährt, aber einfach etwas langsamer ist und darum weniger stark nachgefragt. Außerdem ist er auch noch billiger."

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Ein freier Platz und das auch noch für den schmalen Geldbeutel?—Wer träumt nicht davon? Ein wenig Flexibilität in der Buchungspraxis vorausgesetzt, nimmt der reisende Sparfuchs seine Sitzplatzreservierung über die Websites der tschechischen Bahnen vor. Dort lassen sich auch die Strecken der Deutschen Bahn buchen und die Reservierung ist preiswerter. Allerdings können möglicherweise zusätzliche Kreditkartengebühren für den Auslandseinsatz anfallen.

„Ich sitze übrigens immer gerne in der Mitte des Wagens, weil es da ruhiger ist", gibt uns Fuhrmann noch einen privaten Tipp als echter Eisenbahn-Profi mit auf den Weg. „Denn die Drehgestelle, wo die Räder dran sind, befinden sich, genauso wie die Türen, an den Wagenenden."

W-Lan: Nimm von den Reichen

Endlich hast du einen Sitplatz gefunden, doch der nächste Schock folgt auf den Sprung. Obwohl du in angenehmem Tempo mit der DB durch die Landschaft gleitest, hast du nur einen minderwertigen Internet-Empfang. Also schaltest du dein W-Lan ein, doch musst leider traurig feststellen, dass dieses schöne Angebot der Deutschen Bahn kostenpflichtig ist (Update 2017: Das war einmal!). Mittlerweile sind zwar alle ICEs mit W-Lan ausgerüstet, der Zugang kostet in der zweiten Klasse aber ebenso viel wie an jedem anderen HotSpot der Telekom. Lediglich in der ersten Klasse ist das Surfen kostenlos.

Einstigen in die günstigere Alternative aka IC | Bild: Shutterstock

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Wer jedoch geschickt geplant hat und nicht in den überfüllten 16-Uhr-Zug am Freitagnachmittag gestiegen ist, der zieht in die Schnittstelle zur 1. Klasse um. Denn das an die 1. Klasse angrenzende Wagenteil der 2. Klasse empfängt in der Regel ebenfalls das kostenlose Netz der „Nobelreisenden". Dank dieses Tricks sollen schon ganze Online-Artikel verfasst und ins Internet geladen worden sein.

Der Bahnsprecher äußert sich jedoch etwas zurückhaltend zu diesem Tipp: „Es kann zwar mal vorkommen, dass man auch in unmittelbarer Nähe zum 1.-Klasse-Bereich kostenloses WLAN nutzen kann, das ist aber auf einzelne Baureihen beschränkt (z.B. ICE T)." Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das gilt auch beim Bahnfahren.

Mit Steckdosen-Masterplan nie ohne Strom

Der Akku neigt sich dem Ende zu, die mitgebrachte Kaffeemaschine hat noch einen altmodischen Kabelanschluss oder das ferngesteuerte Auto ist schon wieder alle? Kein Problem: Im ICE und auch dem IC befindet sich an jedem Platz eine Steckdose. Doch kaum steigst du in einen Regionalzug, Eurocity, Nachtzug oder einen IC, in dem noch alte Wagenmodelle zum Teil auch vom Interrregio eingereiht wurden, stehst du auf dem Energieschlauch. Denn die Stromspender sind in diesen ein wenig „außergewöhnlichen" oder auch alten Zügen unterschiedlich angebracht bzw. noch gar nicht vorhanden.

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Wer weder über die Zeit noch ausreichend Begeisterung für die Materie verfügt, dem kommt der Stromlageplan zupass. Hilfreich ist dabei ein kurzer Blick auf folgende Seite, auf der die Zugtypen mit ihrer jeweiligen Steckdosenverteilung aufgelistet sind.

Unterwegs für eine Handvoll Euro

Monatsanfang, schon wieder nur noch Münzen im Geldbeutel, doch die Fernbeziehung will gepflegt werden? „Der billigste Fahrpreis ergibt sich, wenn man sechs Monate im Voraus den Sparpreis in Kombination mit der Bahncard 25 bucht", so der offizielle Tipp des Bahnsprechers. Wer weniger langfristig plant oder seine große Liebe am Ende der Republik erst vor zwei Tagen bei Facebook kennen gelernt hat, kann Tickets zum Sparpreis auch noch am selben Tag online buchen. Auch bei l'tur verkauft die Deutsche Bahn noch kurz vor Abfahrt günstige Fahrkarten.

Wer allerdings nicht auf heißen Kohlen sitzt und auch bei der Ankuftszeit so viel Luft hat wie im Portmonaie, der sollte den Haken bei „Schnelle Verbindungen bevorzugen" deaktivieren. Langsamere Verbindungen über Nebenstrecken sind oft wesentlich günstiger als der rasante Trip mit dem ICE. Auch der Sparpreisfinder kann günstige Angebote liefern.

Und wer sich bei der Wahl seiner Bekannten regional clever anstellt, kann sich sogar einen finanziellen Vorteil beim Bahnfahren rausschlagen. Bei Zielen, die an andere Länder angrenzen, ist die Angebe eines Ankuftsbahnhofs kurz hinter der Grenze oft geschickt, da es in den gleichen innerdeutschen Zügen oft unterschiedliche Kontingente für deutsche und europäische Sparpreise gibt, schreibt die Website Urlaubspiraten. Also ruhig einmal ausprobieren, ob eine Fahrt mit Zielbahnof Decin billiger ist als Dresden, Linz statt Passau oder Zürich statt Stuttgart.

Gute Fahrt!