Pasta ist der neue Porno

Es ist wieder einmal kurz vor Mitternacht und du kannst nicht schlafen. Du denkst an die Zoodles, diese Zucchini-Nudeln, die du dir vor ein paar Stunden in mühsamer Kleinstarbeit geschält hast und die man eigentlich getrost vergessen kann. Vorsichtig öffnest du deinen Laptop, versuchst deinen Freund oder Freundin nicht durch das Licht zu wecken und durchsuchst ziellos die Weiten des Internets, bis du auf das stößt, was du tief im Inneren wirklich begehrst: die sinnlichsten Kurven, die du je zu Gesicht bekommen hast, bedeckt von einem tiefroten Schleier. Deine Knie werden weich und du bekommst eine Gänsehaut. Dann schläfst du ein, mit dem wohligen Bild einer perfekten Spaghetti Bolognese im Kopf.

Google veröffentlichte jetzt einen Bericht zu Food Trends und anscheinend ergötzen sich die US-User an Rigatoni, Spaghetti und anderen Versuchungen der Pasta-Welt. Seit mittlerweile mehreren Jahren suchen die Leute bei Google nach Rigatoni, aber allein im letzten Jahr ist die Zahl der Suchanfragen um 25 Prozent gestiegen. Ganz vorn dabei sind Rigatoni-Gerichte, wie zum Beispiel Rigatoni Carbonara oder Rigatoni Bolognese, aber auch andere Nudelsorten folgen gleich dahinter: Tortellini, Linguine, Penne, Fusilli und Gemelli (in genau dieser Reihenfolge). Und bei diesem massiven Interesse verkündet Google jetzt stolz: „Pasta Is Back".

OK, Pasta ist lecker, das weiß jeder und das ist keine große Überraschung. Was aber bei den US-Zahlen erstaunt, wie die Washington Post berichtet, ist die Tatsache, dass die Amis weniger Teigwaren als früher essen. Wie die Zeitung berichtet, „ist der Verzehr von Pasta im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen (um circa 1 Prozent) und war im Vergleich zum Jahr davor noch geringer (circa 1,5 Prozent), wie Daten des Marktforschungsunternehmen Nielsen zeigen". Allgemein ist der Verkauf von Teigwaren seit 2009 um 6 Prozent zurückgegangen.

Was ist da los?

Warum googeln die Amerikaner so häufig wie nie zu vor nach Pasta, essen sie aber anscheinend nicht? Ein Grund könnte natürlich sein, dass neue Ernährungsphilosophien wie No-Carb, Low-Carb, Paleo, Atkins und so weiter dazu beitragen. Pasta gehört schließlich zu den heutzutage in vielen Kreisen verteufelten „weißen" Kohlenhydraten.

Daher glauben wir: Pasta ist ein einziger Porno. Wir suchen nach etwas, gönnen es uns aber nicht im echten Leben.

Orechiette sehen aber auch verdammt verführerisch aus.