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Das Ocean Cleanup-Projekt steht vor seiner bisher größten Prüfung

Der Reinigung der Ozeane steht gerade ein neuer Meilenstein bevor—The Ocean Cleanup-Projekt testet bald erstmals auf hoher See.
Die Navigationsbojen, die für den Prototypen-Test verwendet werden sind auf dem Weg zu ihrem Zielort in der Nordsee vor Den Haag | Foto: The Ocean Cleanup

The Ocean Cleanup ist eines der ambitioniertesten Projekte, dass sich dem Problem der Plastik-Verschmutzung der Weltmeere annehmen möchte. Seit 2012 gewinnt der junge Niederländer Boyan Slat immer mehr Unterstützer für sein Projekt und konnte 2014 via Crowdfunding zwei Millionen US-Dollar für sein Projekt mobilisieren.

Als wir vor mehr als sechs Monaten bei dem letzten großen Test der Schwimmelemente im Forschungsinstitut für Meerestechnik MARIN dabei waren, betonte Mark Paalvast, Ingenieur des Projekts, wie wichtig die Tests der Schwimmelemente sind: „Diese Tests sind auch wichtig, um unseren Skeptikern etwas entgegensetzen zu können. Jedes Mal wenn wir wieder bewiesen haben, dass etwas möglich ist, können wir sie darauf hinweisen und damit eines besseren Belehren." Damals handelte es sich um den Test eines 20 Meter langen Modells in einem Verhältnis von 1 zu 18. Jetzt steht Slat mit seinem Projekt vor seinem bisher größten Meilenstein—dem Test eines 100 Meter langen Prototyps auf hoher See.

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Boyan Slat beim Test seines Modells im Institut für Heerestechnik MARIN | Foto: MOTHERBOARD

Die großzügige Spende eines anonymen Unterstützers, staatliche Förderung und die finanzielle und technische Hilfe der Hochsee-Baufirma Boskalis ermöglichen es dem jungen Visionär nun, seinen aktuellen Prototypen unter realen Bedingungen auf hoher See zu testen. Die 100 Meter lange Konstruktion soll zunächst für ein Jahr 23 Kilometer vor der Niederländischen Küste liegen und neue Erkenntnisse darüber liefern, wie die Anlage bei verschiedenen Wetterbedingungen funktioniert.

Das Ziel des Projekts ist es, im Jahr 2020 ein 100 Kilometer langes schwimmendes Auffangsystem zwischen Hawaii und Kalifornien zu installieren, um den dortigen großen pazifischen Müllstrudel abzuschöpfen, der ein Drittel des Plastiks der Weltmeere in sich vereint.

Die nun über ein Jahr lang zu testenden Schwimmelemente sind Dreh- und Angelpunkt des gesamten Projekts, da dieses Auffangsystem den Plastikmüll wie eine künstliche Küstenlinie eindämmen und passiv aufsammeln soll. Slat rechnet diesem Testlauf daher eine sehr hohe Bedeutung zu: „Die Gewissheit zu haben, dass unsere schwimmenden Barrieren den widrigsten Wetterbedingungen standhalten können, ist fundamental für den Erfolg unserer Mission."

Unklar ist, ob neben der technischen Frage, ob die Schwimmelemente den rauen Wetterbedingungen der Nordsee gewachsen sind, auch die Frage der Umweltverträglichkeit eine Rolle spielen wird. Dass bei dem Herausfischen von Plastikmüll auch Pflanzen und Tiere, die dicht an der Wasseroberfläche leben, als Beifang enden könnten, wurde bereits vor einigen Jahren schon kritisiert. Der nun anstehende Testlauf wird wohl auch keinen Aufschluss über die Sammelleistung der Anlage bieten können, da ausschließlich die Schwimmelemente getestet werden, nicht aber die Sammelstation, die den Plastikmüll letztendlich aus dem Meer holt.

Der 1,5 Millionen Euro teure Testlauf ist nur ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zur möglichen Lösung eines der größten Probleme unseres Planeten. Wenn alles gut läuft, könnten Boyan Slat und sein Team am Ende wichtige neue Erkenntnisse haben, die uns der Vision sauberer Weltmeere einen kleinen Schritt näherbringen.