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Mit ungewohnten Posen zeigen diese Frauen die Realität hinter Instagrams Bildästhetik

Die perfekten Schnappschüsse, die das soziale Netzwerk dominieren, stellen ein ernstes Problem für viele Nutzer dar.
Screenshot: saggysara/ Instagram

Das obige Bild sieht aus, als seien zwei verschiedene Frauen fotografiert worden. Aber weit gefehlt. Tatsächlich zeigt das zweiteilige Fotos dieselbe Person. Die beiden Aufnahmen entstanden dabei im Abstand von nur wenigen Sekunden.

Einmal sieht man, wie die Instagrammerin Sara Puhto in gewöhnlicher Pose aussieht, daneben, wie sie sich auf dem Sozialen Netzwerk darstellt. Dazu schreibt sie: "Das Foto auf der linken Seite zeigt, wie ich relaxed aussehe, wenn ich nicht pose - prinzipiell so, wie ich 99 Prozent der Zeit im Bikini aussehe! Und auf der rechten Seite sieht man, wie ich bei gutem Licht aussehe, wenn ich meine Muskeln anspanne und posiere."

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Dass Instagrambilder meistens nicht der Wirklichkeit entsprechen, das weiß eigentlich jeder. Aber oft genug schaut man doch neidisch auf die Fotos und denkt, wie schön die abgelichteten Personen sein müssen. Aus diesem Grund versuchen Instagrammer wie Puhlo zu zeigen, wie gesunde Körper hinter der Scheinwelt Instagram aussehen.

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Denn die vermeintlichen Schnappschüsse sind so gut wie immer gestellt, zahlreiche Fotos werden so lange gemacht, bis eines passend für die Plattform erscheint, und Licht und Perspektive endlich stimmig sind. Das den Konsumenten der Instagrambildern zu verdeutlichen, ist das Ziel von Instagrammern wie Puhto. Denn wer als junger Nutzer die vermeintlich "perfekten" Instagrambilder sieht, kann leicht an seinem eigenen Körper zweifeln, vielleicht sogar eine Essstörung oder eine Depression entwickeln.

Instagram kann krank machen

Dieser harte Kontrast zwischen der Scheinwelt in dem sozialen Netzwerk und der Wirklichkeit bewog die damals 19-Jährige Instagrammerin Essena O'Neill sogar dazu, ganz mit Instagram und ihren anderen Social-Media-Aktivitäten aufzuhören. Sie löschte 2000 Fotos ihres Instagram-Accounts, dem zu dem Zeitpunkt über 500.000 Nutzer folgten. Außerdem versah sie die verbliebenen Bilder mit Texten, die die wahre Geschichte hinter den scheinbar perfekten Schnappschüssen erzählten.

Ein Bild, das sie auf einem Strandhandtuch sitzend zeigt, untertitelte sie mit dem Text: "NICHT ECHT – Ich hab ungefähr 100 Bilder gemacht, bis mein Bauch gut aussah. Und hab meine kleine Schwester angebrüllt, weiter zu fotografieren, bis ich zufrieden war. Yep, also definitiv #goals."

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Auch deutlich einflussreichere Instagrammer haben sich schon mit der Thematik befasst. Anna Victoria, die 1,3 Millionen Follower hat, zeigte zum Beispiel in einem Bild, wie viel der Aufnahmewinkel eines Fotos ausmacht.

Screenshot: annavictoria/ Instagram

Neben den vielen positiven Aspekten des Sozialen Netzwerks kann der Druck, immer perfekt aussehen zu müssen, auch zu negativen Konsequenzen führen, vor allem bei jungen Nutzern. Das zumindest will eine Studie der britischen Royal Society for Public Health und dem Young Health Movement herausgefunden haben: Fast 1.500 befragte Nutzer zwischen 14 und 24 Jahren berichteten von Gesundheitsproblemen und beeinträchtigtem Wohlbefinden im Zusammenhang mit der Nutzung Sozialer Netzwerke.

Laut der Studie hat Instagram von den beliebtesten Sozialen Netzwerken die schlechtesten Auswirkungen auf das Seelenleben jüngerer Nutzer. So erklärt zum Beispiel Shirley Cramer, CEO der Royal Society for Public Health, in einer Zusammenfassung der Studie: "Beide Plattformen (Snapchat und Instagram) sind sehr Bild-fokussiert, und es scheint, dass sie bei jungen Menschen zu Gefühlen von Unzulänglichkeit und Angst führen könnten."



Unter anderem zitierte die Studie eine anonyme Antwort eines Befragten, in der es heißt: "Frauen und Mädchen bekommen durch Instagram schnell das Gefühl, ihre Körper wären nicht gut genug – weil Nutzer Filter über ihre Bilder legen und sie bearbeiten, damit sie 'perfekt' aussehen."

Aber es gibt auch eine Gegenbewegung zu der geschönten Welt. Neben Bildern, wie denen von Victoria oder Puhto, ist aktuell auch ein Trend auf Instagram zu beobachten, der den Hashtag #hipdips trägt. Unter dem Hashtag sind Bilder von Frauen zu finden, die ihre Delle zwischen Hüfte und Oberschenkel zeigen. Auch um zu sagen: Mein Körper ist in Ordnung – auch wenn er nicht immer wie auf den perfekten Instagram-Bildern aussieht.