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Mit 60 Kameras erfasst dieser Berliner 3D-Scanner die lebensgroße Realität

Eine Berliner Firma hat einen der größten mobilen 3D-Scanner entwickelt. Auch ein Scheich ist daran interessiert, den Scanner-Turm für über 100.000 Euro zu erwerben, um damit seine Pferde zu reproduzieren.
Echtzeitscan von Ballkunststücken. Bild: Botspot. Mit freundlicher Genehmigung.

Die wunderbare Welt der 3D-Technik ermöglicht dir mittlerweile, dein gesamtes Umfeld zu reproduzieren: Pfannkuchen, Dildos, Kuscheltiere, die technischen Wundermaschinen stellen dir alles her, was dein Herz begehrt. Doch natürlich kommt auch im 3D-Druck irgendwann der simple humanoide Grundgedanke von „größer ist besser" auf.

Die Berliner Firma Botspot entwickelte nun einen der größten mobilen 3D-Scanner und wurde auf der Erfuter 3D-Druckmesse Fabcon3D von Fachbesuchern und Fans jeder Couleur umschwärmt.

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Bis jetzt druckten die Berliner vor allem lebensechte Modelle von Menschen aus, die sie auf Figuren von 15 bis 35 cm schrumpften. Eine Technik, die alle Anhänger des Selfie-Wahns sofort begeisterte, und die der Entwicklung unmittelbar die Bezeichnung Mini-Me oder 3D-Selfie verschaffte. Doch da die Botspot-Gründer nicht nur Technikfreaks sondern auch Geschäftsmänner sind, lag der Gedanke auf der Hand, den selbst entwickelten botscan3D-Scanner auch im freien Verkauf anzubieten. Womit sie ganz entspannt in eine riesige Marktlücke schlitterten.

Auch Christoph Walz wollte mal gucken. Alle Fotos: Botspot. Mit freundlicher Genehmigung.

Geschäftsführer Thomas Strenger hat sich selbst in der Hand.

Der Scanner besteht in seiner Basisversion aus einem Aluminiumgerüst mit zwölf Pfosten, an denen insgesamt 60 Kameras befestigt sind. Alle Kameras sind synchronisiert und lösen gleichzeitig aus. Der damit erzeugte Datenstrom fließt umgehend in einen Rechner und die Software setzt dann Schritt für Schritt die vielen Fotos zu einem 3D-Modell zusammen.

Der Scanner ist normalerweise 2,25 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 2,80 bei einer Scanhöhe von 1,90. Da er jedoch in Modulen aufgebaut ist, kann er beliebig erweitert und vergrößert werden. Es wäre also kein Problem, den Durchmesser auf 10 Meter oder sogar noch mehr zu vergrößern und mit weiteren Kameras zu bestücken, um deine Motoryacht, deinen Kleinlaster oder deinen Elefanten einzuscannen.

Da der Scanner nur eine hundertstel Sekunde benötigt, um die Daten zu erfassen, könnte auf diese Weise sogar ein Auto während der Fahrt oder ein Bienenschwarm abfotografiert und ausgedruckt werden.

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Von innen.

Von unten.

Von außen.

Diese Kombination aus Gigantismus und Action zieht nicht nur lechzende 3D-Geeks an, sondern bringt natürlich die Personen mit dem nötigen Kleingeld auf Ideen, deren Dekadenz durch die Einfachheit der Produktion nun kaum mehr auffällt. So steht Botspot zum Beispiel gerade in Verhandlung mit einem Scheich, der seine Rennpferde einscannen und danach in Bronze oder Stahl gießen möchte. Die bisherigen Streiflichtscanner sind leider nichts für die Nerven der sensiblen Tiere, die bei solch einer Prozedur durchdrehen.

Falls ihr in Erwägung zieht, euch das Gerät für euren Hobbykeller anzuschaffen, hier der Preis: 117.500 Euro kostet der Riesenreplikator. Vielleicht erleichtert es die Entscheidung, dass Montage und Einweisung im Preis enthalten sind. Wem das jedoch zu teuer ist, der kann auf die Scan-App für Smartphones warten, an deren Entwicklung Botspot netterweise auch gerade arbeitet.