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#10YearChallenge: Promis warnen vor Klimawandel – doch da gibt es ein Problem

Die Bilder, die sie posten, sind alarmierend, aber leider zeigen sie nicht immer das, was sie vorgeben.
Heidi Klum und Mesut Özil posten zur #10yearchallenge
Auch Heidi Klum und Mesut Özil posteten zur #10YearChallenge | Bild: Heidi Klum: imago | APress || Mesut Özil: imago | PRiME Media Images || Twitter | Mesut Özil || Hintergrund: pixabay 

Frag nicht, wie sich dein Gesicht in den letzten zehn Jahren verändert hat – frag, wie sich dein verdammter Planet verändert hat. Das dachten sich wohl Stars wie Heidi Klum und Mesut Özil, als sie Beiträge zur #10YearChallenge posteten. In den Beiträgen zeigen sie nicht etwa, wie beneidenswert auch sie dem Alter trotzen, sondern wie der Klimawandel das Leben auf der Erde bedroht.

Eigentlich posten unter dem Hashtag #10YearChallenge Millionen Menschen Selfies aus dem Jahr 2009 und 2019. Umweltschützer und einige Prominente wollen mit etwas anderen Vorher-Nachher-Bilder aber nun zeigen, wie dramatisch sich der Zustand unseres Planeten in den letzten Jahren verschlechtert hat. Unter dem viralen Hashtag findet man inzwischen zahlreiche Bilder von abgeholzten Wäldern, absterbenden Korallenriffen und verschmutzten Gewässern. So auch Klum und Özil: "Die einzige #10yearchallenge, die uns wirklich interessieren sollte", schreiben sie über Bilder von schmelzenden Eisbergen auf Instagram beziehungsweise Twitter.

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Nicht alle Fotos zeigen allerdings die Entwicklungen der letzten zehn Jahre. Teilweise liegen mehrere Jahrzehnte oder ein ganzes Jahrhundert zwischen den Bildern.

Ein beliebtes Bild wurde vom NASA Earth Observatory aufgenommen. Es zeigt die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes im brasilianischen Bundesstaat Rondônia zwischen 1975 und 2012.

Greenpeace teilte das berühmte Bild des schwedischen Fotojournalisten Christian Åslund, der den Rückgang der Gletscher in Norwegen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis 2002 dokumentiert.

Das Problem: Nicht alle gezeigten Veränderungen lassen sich automatisch auf den Kilmawandel zurückführen. Beispielsweise macht gerade wieder ein Bild von 2015 die Runde, das einen abgemagerten Eisbären auf einer Eisscholle zeigt. Auch wenn das Foto herzzerreißend ist, sagte der Eisbär-Forscher Ian Stirling gegenüber Mashable, dass er nicht glaubt, dass das Tier aufgrund des Klimawandels hungert. Wahrscheinlich sei der Bär alt, krank oder verletzt und könne deswegen nicht mehr richtig jagen.

Ein anderer Post zeigt einen nicht näher benannten Wald angeblich vor und nach der Abholzung. Ein Reddit-Nutzer bemerkte jedoch, dass die beiden Ausschnitte aus ein und demselben Foto stammen – einem Stockfoto von Shutterstock, das geteilt wurde und mit der Wassermarke der Umweltorganisation WWF versehen ist.

Palm oil deforestation in Borneo.

Image: Shutterstock

Das bedeutet natürlich nicht, dass man die Auswirkungen des Klimawandels nicht ernst nehmen sollte. Eine aktuelle Studie der NASA beschreibt, dass in der Antarktis sechsmal so viel Eis abschmilzt wie noch vor 40 Jahren. Eine andere Studie stellte fest, dass noch nie so warme Temperaturen in den Weltmeeren gemessen wurden wie 2017.

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Die umweltbewusste Ummünzung der #10YearChallenge ist vor allem eine Anregung zum Handeln. Die Vergangenheit lässt sich zwar nicht mehr ändern, aber es gibt durchaus kleine Gewohnheiten, die jeder ändern kann, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Und auch die Promis, die jetzt zu mehr Umweltbewusstsein ermahnen, könnten damit beginnen:

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Dieser Artikel ist zuerst auf der englischsprachigen Seite von Motherboard erschienen.