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Ein Bitcoin ist fast 2000 Euro wert – was ihr wissen müsst

Warum ist der Kurs so hoch? Was mache ich mit Bitcoin? Und was ist eigentlich mit Koks und Kalashnikovs?
Bild: Shutterstock

Vor sieben Jahren soll ein Typ 10.000 Bitcoin für zwei Pizzen ausgegeben haben. Hätte er sich zum Mittagessen bis heute geduldet, dann hätte dieser Held des Internets etwas über zweieinhalb Millionen Pizzen bestellen können. Denn der Kurs von Bitcoin ist auf einem neuen Höchststand: Fast 2000 Euro ist aktuell eine Bitcoin wert. Aber wie funktioniert Bitcoin eigentlich? Vielleicht steckt ihr nicht so ganz drin in der Krypto-Nerd- und Blockchain-Community und hört über Bitcoin nur dann, wenn es mal wieder um Drogen- und Waffenhandel im Darknet geht. Damit seid ihr nicht allein. Und darum gibt's hier Antworten auf die wichtigsten Bitcoin-Fragen.

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Warum ist Bitcoin gerade so viel wert?

Rekordpreise sind bei Bitcoin nichts neues. Bereits 2015 berichteten wir über den damaligen (und jetzt so niedlich klingenden) Höchststand von 499 Euro. Die Gründe für diese Anstiege, in der Community auch Rally genannt, sind eigentlich immer komplex. Ursachen für den aktuellen Hype gibt es viele: Gesetzeslockerungen in Japan und China, eine ausstehende Entscheidung über einen Investmentfonds in den USA.

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Aber laut Henry Brade, CEO vom führenden skandinavischen Bitcoin-Broker Prasos, sind die Gründe sowohl einfacher als auch komplexer: "Angebot und Nachfrage. Die Nachfrage steigt und das Angebot ist sehr begrenzt. Bitcoin wird also einfach immer populärer. Und der Hype-Zyklus ist auch daran Schuld. Zwischen 2014 und 2015 hat kaum jemand über Bitcoin gesprochen, jetzt wird es wieder Thema. Die anderen Gründe tragen auch dazu bei, aber es geht hier eher ums generelle Wachstum." Auf den Hype könnte aber auch ein Crash folgen. Charles Hayter, der CEO von CryptoCompare, sieht die Schuld bei den Medien, deren Aufmerksamkeit "gefährlich sein kann, weil sie zu einem Schneeballeffekt führt". Sorry, Charles.

Woher kommt ein Bitcoin?

Bitcoins werden "gemint" oder abgebaut. Das ist eine etwas missverständliche Metapher, denn Bitcoin Mining hat wenig mit Bergwerken zu tun. Bitcoin ist eine komplett digitale Währung ohne Gegenwert in Gold oder ähnlichem. Ein Bitcoin wird erzeugt, indem ein Rechner seine Rechen-Power dazu benutzt, die komplexen Mechanismen hinter dem Bitcoin-Protokoll, das jede Transaktion mit dem digitalen Hauptbuch aller Nutzer synchronisiert, aufrechtzuerhalten. Das Bitcoin-Protokoll ist eine Art Handbuch in Code, das unter dem Autoren-Pseudonym Satoshi Nakamoto im Internet veröffentlicht wurde. Wer der mysteriöse Bitcoin-Schöpfer wirklich ist, weiß niemand.

Nein, es gibt immer noch keine Belege dafür, wer hinter der Bitcoin-Gründung steckt

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Damit Bitcoin funktioniert, müssen auf der ganzen Welt viele Rechner mitmachen. Dafür, dass sie ihre Rechenkraft beisteuern, werden sie mit Bitcoin entlohnt, die dafür extra erzeugt werden. Wenn insgesamt 21 Millionen Bitcoin erzeugt wurden, werden keine neuen Bitcoin mehr ausgeschüttet. Aktuell sind etwas über 15 Millionen Bitcoin im Umlauf.

Wie kriege ich jetzt so ein Bitcoin?

Bitcoin Mining lohnt sich für ganz gewöhnliche Nutzer eigentlich nicht mehr. Dazu braucht es inzwischen spezielle Hard- und Software, sowie den Anschluss an einen Mining-Verband. Außerdem verbraucht das Mining extrem viel Strom und lohnt sich nur, wenn der Preis dafür auch sehr niedrig ist – daher befinden sich große Minen, also eigentlich Computerfarmen, oft in China.

Der gewöhnliche Weg führt über einen Bitcoin Exchange, bei dem andere Währung gegen Bitcoin getauscht werden kann. Der aktuell populärste Service dafür ist Coinbase. Die eingekauften Bitcoin verschicken die meisten Nutzer dann weiter an persönliche Bitcoin Wallets. Die Wallets sind eine Mischung aus digitaler Geldbörse und ganz persönlicher Bank, auf der immer wieder neue Konten – die Bitcoin-Adressen – angelegt werden können. Die Wallets gibt es als App, im Browser, als Desktop-Software und sogar als Hardware, meistens in der Form eines USB-Sticks. Zu den populärsten gehören Jaxx und die integrierte Wallet von Coinbase.

Was mache ich damit?

Mit den Wallets lassen sich Bitcoins an Bitcoin-Adressen weiterverschicken und so als Zahlungsmittel benutzen. Oft werden dafür QR-Scanner benutzt, um Bitcoin von einer Wallet zur nächsten zu schieben, etwa wenn man sein Essen im Restaurant bezahlt. Ansonsten gibt es Software für den Desktop, die alles übernimmt. Eine (unvollständige) Liste, wofür man in Deutschland mit Bitcoin bezahlen kann, gibt es hier.

Was ist mit Koks und Kalashnikovs?

Wenn über Bitcoin gesprochen wird, dann geht es meistens darum, wer mal wieder Drogen und Waffen im Darknet gekauft hat. Tatsächlich ist es aber gar nicht so einfach, Bitcoin als komplett anonymes Zahlungsmittel für illegale Güter zu benutzen. Jede Transaktion wird von der Blockchain (eine Art gigantischem digitalen Hauptbuch aller Bitcoin-Transaktionen) festgehalten.

Falls ihr euch fragt, was das schon wieder ist: Wir haben Experten gebeten, uns auf einem Bierdeckel zu erklären, wie eine Blockchain funktioniert

Wer Bitcoin anonym nutzen will, muss viele Vorkehrungen treffen, immer neue Bitcoin-Adressen anlegen und Mixing Services benutzen, die es schwerer machen, den Zahlungsverkehr nachzuverfolgen. Sprich: Ja, Bitcoin werden für illegale Güter ausgegeben, aber das tatsächlich vollständig anonym zu tun, ist ganz schön kompliziert.

Und jetzt? Investieren? Kaufen? Verkaufen?

"Ich erwarte von diesem Jahr einen Bitcoin-Preis zwischen 5.000-10.000 Dollar. Wenn meine Vorhersagen zutreffen ist jetzt also ein guter Moment zum Kaufen", rät Henry Brade, der CEO von Prasos. Und er glaubt, dass die digitale Währung weiter boomen wird: "Der Zielpreis für die Jahre 2019-2020 liegt aktuell bei mehreren zehntausend Dollar. Eine Option ist also: Jetzt kaufen und ein paar Jahr warten. Aber ich könnte auch falsch liegen. Ich würde also auf keinen Fall zu viel investieren."