Seit gestern Abend ist es offiziell: Die Kryptowährung Bitcoin wurde in zwei Teile gespalten. Durch diesen sogenannten "Hard Fork" begibt sich die 38 Milliarden Euro schwere Digitalwährung in unbekanntes und möglicherweise gefährliches Terrain, die den Wert der Währung zum Einsturz bringen könnte. Denn seit Dienstag gibt es sowohl das originale Bitcoin, das bereits seit 2008 existiert, und die neue Alternativ-Währung Bitcoin Cash.
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Folgt Motherboard auf Facebook, Instagram, Snapchat und TwitterDie Spaltung wurde gestern Abend um 21:20 Uhr mitteleuropäischer Zeit offiziell, als die chinesische Bitcoin-Firma Bitmain eine eigene Blockchain für Bitcoin Cash schuf – ein Präzedenzfall in der Geschichte der Kryptowährung und ein Ereignis, gegen das der Großteil der Community in den letzten zwei Jahren erbittert gekämpft hat. Tatsächlich sah es noch vor einer Woche so aus, als ob die Möglichkeit einer Spaltung erfolgreich abgewendet würde.Bitcoiner auf der ganzen Welt sahen dem 1. August mit großer Anspannung entgegen. Letztendlich fand die Spaltung dann erst sechs Stunden später statt, als ursprünglich angekündigt: Um 21:20 Uhr ereignete sich der Hard Fork dann mit der Schaffung des ersten "Blocks" an Transaktionsdaten für Bitcoin Cash, der eine stolze Größe von fast zwei Megabyte aufwies. Zu einem Hard Fork gehört eine Protokoll-Änderung und neue Software, durch die eine zweite, unabhängige Blockchain entsteht, was bedeutet, dass die Nutzer sich entscheiden müssen, ob sie ihre Systeme updaten oder sie weiter die bisherige Blockchain nutzen wollen
Was ist überhaupt ein "Hard Fork"?
Die Blocks der bisherigen Kryptowährung Bitcoin dürfen höchsten ein Megabyte groß sein, Bitcoin Cash hingegen kann mit Blocks von bis zu acht Megabyte arbeiten. Dieser Größenunterschied ist einer der bedeutendsten Unterschiede zwischen den Kryptowährungen und einer der Hauptanreize für die Spaltung. Schnell wurde Bitcoin Cash gestern ein zweiter Block hinzugefügt, in dem der Satz "Hello world" zu lesen war. Jeder, der zum Zeitpunkt der Spaltung Bitcoin besaß, erhielt denselben Betrag in Bitcoin Cash – vorausgesetzt die Bitcoin-Börse, die man gewählt hat, unterstützt nun auch Bitcoin Cash. Nun müssen beide Währungen ums Überleben kämpfen.Somit ist Bitcoin Cash momentan nach Bitcoin und Ethereum die dritterfolgreichste Kryptowährung.
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Kurz vor der Spaltung war der Wert von Bitcoin noch um knapp 170 Euro auf 2.300 Euro pro Einheit gefallen. Seitdem scheint der Kurs jedoch stabil. Die neue Währung, Bitcoin Cash, zeigte sich hingegen sehr unbeständig. Noch vor dem tatsächlichen Split schrieb die beliebte Kryptowährungsbörse Kraken einigen Nutzeraccounts die neue Währung gut und erlaubte den Handel mit Bitcoin Cash. Innerhalb von zehn Minuten stürzte der imaginäre Preis von Bitcoin Cash jedoch von 340 Euro auf 120 Euro ab. Das klingt zwar erstmal dramatisch, doch gleich nach der tatsächlichen Spaltung kletterte der Preis wieder auf 170 Euro. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels liegt er sogar bei 312 Euro. Somit ist Bitcoin Cash momentan nach Bitcoin und Ethereum die dritterfolgreichste Kryptowährung.Wie sich Bitcoin und Bitcoin Cash jedoch langfristig entwickeln werden, liegt allein in den Händen der Miner – also den Menschen, die mit ihren Rechnern die Kryptoblöcke lösen, die die Blockchain ausmachen. Denn um mit Kryptowährungen Geld zu verdienen, müssen der jeweiligen Blockchain immer weitere Datenblöcke hinzugefügt werden. Bei diesem Vorgang, der als "Mining" bezeichnet wird, stehen die Nutzer im Wettbewerb miteinander. Sie alle versuchen, per Rechenkraft eine komplizierte Gleichung zu lösen – wem das als erstes gelingt, erhält zur Belohnung Bitcoin.Bisher ist noch völlig unklar, wie viele Bitcoin-Miner zu Bitcoin Cash übergewandert sind – momentan scheint es jedoch nur ein Bruchteil der Community zu sein. In der Zeit, in der Bitcoin Cash-Miner einen neuen Block lösten, wurden in der originalen Bitcoin-Blockchain bereits Dutzende geschaffen. Offensichtlich fehlt es Bitcoin Cash noch an der nötigen Rechenpower, um Bitcoin Konkurrenz machen zu können.
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Das drastische Ende eines zweijährigen "Bürgerkriegs"
Ebenfalls auf Motherboard: Zu Besuch in der chinesischen Bitcoin-Mine
Nach langen Überlegungen, wie man die Skalierbarkeit des Systems steigern könnte, schlug der Bitcoin-Entwickler Pieter Wuille das sogenannte Segregated Witness-Update (kurz: Segwit) vor. Die Idee hinter Segwit: Durch ein verändertes Speicherverfahren sollen die ein Megabyte großen Blocks nach dem Update effizienter genutzt werden können – und somit wären auch mehr Transaktionen möglich.Nach einer großangelegten Nutzer-Kampagne, die die Werbetrommel für Segwit rührte, schien der Großteil der Community Ende Juli von dem Update überzeugt. Daher bereitete sich das Netzwerk darauf vor, das Segwit-Update am 1. August zu implementieren. Dieser sogenannte "Soft Fork" wäre ein Weg gewesen, die Regeln von Bitcoin zu ändern, ohne die Währung in Zwei zu teilen. Das setzte jedoch voraus, dass die Änderung von allen Nutzern unterstützt wird. Da die Miner sich jedoch nicht geschlossen hinter Segwit stellten, entwickelte eine große chinesische Bitcoin-Firma einen Notfallplan: Sie kodierte einen Hard Fork, der die Kryptowährung spalten würde.
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