Ich habe einer Firma 30 $ bezahlt, damit sie mit meiner Freundin Schluss macht
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Ich habe einer Firma 30 $ bezahlt, damit sie mit meiner Freundin Schluss macht

The Breakup Show bietet von Trennungs-SMS bis zum personalisierten Brief verschiedene Wege an, um gegen ein kleines Entgelt deine Beziehung für dich zu beenden.

Gestern habe ich meine fünfjährige Beziehung mit meiner Freundin beendet und musste dafür nicht einmal mit ihr reden. Kein Anruf, keine E-Mail, keine verlegene SMS. Stattdessen habe ich die lästige Aufgabe für 30 Dollar einfach outgesourct: Im Angebot des Start-ups „The Breakup Shop" lässt sich zwischen verschiedenen Schlussmach-Szenerien für unterschiedliche Preise wählen.

„Die Leute bezahlen doch auch für Plattformen wie Tinder, um eine Beziehung zu beginnen—warum sollten man nicht einem Service Geld dafür geben, um wieder rauszukommen?", fragte mich der Kanadier Mackenzie, der den Dienst gemeinsam mit seinem Bruder Evan vor einer Woche gestartet hat. Die beiden Brüder baten mich, ihre Nachnamen nicht zu veröffentlichen, erklärten mir jedoch, dass sie beide zwischen 20 und 30 Jahre alt seien.

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Bisher finden sich im Breakup Shop fünf Angebote:

  • Breakup-E-Mail: 10 Dollar
  • Breakup-SMS: 10 Dollar
  • Standardisierter Brief, der das Beziehungsende verkündet: 20 Dollar
  • Personalisierter Brief: 30 Dollar
  • Telefonisches Beziehungsende: Ab 29 Dollar; eine schnellere Abwicklung kostet einen Aufpreis

Zusätzlich bietet The Breakup Shop auch spezielle Geschenkartikel wie zum Beispiel ein Netflix-Abo oder Call of Duty an, mit denen du deine oder deinen Ex beglücken kannst. Du kannst dir die Geschenke allerdings auch selbst gönnen, um besser über dein Beziehungsende hinweg zu kommen.

Ich habe mich für den Anruf entschieden, da sie mir als respektvollste Option erschien. Eine standardisierte E-Mail oder SMS zu versenden, ist einfach, aber wie schlägt sich das Start-up darin, die traurige Botschaft meiner Freundin persönlich zu überbringen? Wie verhalten sich die Mitarbeiter, wenn die wildfremde Person Einwände hat oder wütend wird? Ich wollte herausfinden, wie The Breakup Shop mit der Sache umgeht.

Tatsächlich mache ich nicht wirklich mit meiner Freundin Angela Schluss. Ich habe ihr vorher gesagt, was ich vorhabe und sie stimmte zu, weil wir es beide interessant fanden, den kanadischen Dienst auszuprobieren. Ich hätte die Sache auch durchziehen können, ohne sie zu fragen, aber das erschien mir wie ein viel zu böser Prank. Die Aktion sollte sich auch mit der vorherigen Warnung als ziemlich unangenehm entpuppen.

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So habe ich die Aktion meiner geliebten Freundin angekündigt:

Nachdem ich meine Bestellung abgegeben habe, erhielt ich zunächst—wie es sich gehört—eine Bestätigungsmail. Nach ein paar Stunden schickte mir The Breakup Shop eine weitere Mail und fragte nach der Nummer meiner Freundin, erkundigte sich nach einigen grundlegenden Informationen über mich und Angela, und fragte nach meinem Trennungsgrund.

Einige Stunden später kam die Nachricht mit dem genauen Zeitpunkt meines Beziehungsendes. Um zwei Uhr nachmittags am nächsten Tag klingelte Angelas Telefon. Am anderen Ende war ein Mitarbeiter des Breakup Shops. Das Gespräch dauerte nur zwei Minuten:

Obwohl Angela und ich vorher über die Sache geredet und das Ganze für lustig gehalten hatten, tat mir die Aufnahme des Telefonats in der Seele weh.

Selbst für mich als Kunden fühlt sich das Gespräch eigenartig an. Ich habe den Breakup Shop nie gebeten, meiner Freundin Lebensratschläge zu erteilen. Ich habe ihnen gesagt, was meine Gründe seien, aber wieso mussten sie das Ganze als etwas formulieren, an dem Angela arbeiten müsse? Meistens enden Beziehungen, weil die Partner nicht mehr kompatibel sind. Aber deshalb zu suggerieren, dass sich einer der beiden ändern müsse, ist schlicht unhöflich.

Außerdem behauptet der Anrufer, dass ich Schluss mache, weil ich von Angela zur Heirat gedrängt werde—davon habe ich nie etwas gesagt. Ich hatte erzählt, dass sie mich ständig damit nerve, dass ich ihr einen großen Diamanten kaufen solle. Das kann man missverstehen, aber da ich nie von einer Hochzeit gesprochen habe, ist das hier schlicht eine gefährliche Mutmaßung vom Breakup Shop. Und last but not least hat der Breakup-Shop-Mitarbeiter Angela am Ende auf die eigenen Blu-Rays und Geschenkangebote hingewiesen—als ob sie sich dann besser fühlen würde.

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Ich dachte, dass die von mir erfundenen Trennungsgründe absolut überzogen klangen, aber für Angela fühlte sich das ganze ein wenig zu real an.

Natürlich haben wir darüber gesprochen und uns wieder vertragen, aber auch Mackenzie gibt zu, dass das Angebot des Breakup Shops vielleicht nicht gerade perfekt für Kunden wie mich ist, die eine lange Beziehung beenden wollen.

Seit dem Start der Seite in der vergangenen Woche hat das kanadische Start-up drei Anrufe ausgeführt und sechs SMS versendet. Ich habe die Macher mehrfach gefragt, ob die ganze Sache ein Witz oder ein ernsthaftes Geschäftsmodell sei, und sie bestanden darauf, dass es ihnen todernst sei. Die beiden Brüder sind überzeugt, dass sie ihr Angebot entsprechend vergrößern können, wenn sie einige der Geschäftsbereiche automatisieren. Bisher erledigen sie alle Anrufe selbst, aber eine Automatisierung der SMS und E-Mails scheint recht leicht machbar.

Mackenzie berichtete mir, dass ihm die Idee für The Breakup Shop kam, nachdem eine Freundin, mit der er sich manchmal auf ein Date traf, sich einfach nicht mehr meldete. Sie machte nie wirklich mit ihm Schluss, sondern hörte einfach auf, mit ihm zu kommunizieren, bis er es verstanden hatte. „Das Mindeste, was du tun kannst, ist: Bescheid zu sagen", erklärte Evan dazu, und ich kann ihm da nicht widersprechen.

Eine Trennung ist nie schön, aber nicht zu wissen, woran man ist, kann noch viel schlimmer sein. Mackenzie meint, dass seine Zielgruppe genau die Sorte Mensch sei, die häufiger mal in unverbindlichen Beziehungen stecke, aber nicht die Courage besäße, Schluss zu machen. Gegen ein kleines Entgelt erledigt der Breakup Shop die Sache dann für dich. „Unser Service ist etwas Neues", sagt er. „Ich bin mir sicher, dass sich die Leute auch komisch gefühlt haben, als sie das erste Mal in ein Uber eingestiegen sind. Die haben bestimmt gedacht: „Ich steige in das Auto eines Fremden ein, was zur Hölle mach ich hier eigentlich?" Ich glaube, es wird etwas dauern, bis die Leute wissen, dass es einen Dienst wie The Breakup Shop gibt. Aber irgendwann werden die Leute merken, dass es wirklich vorbei ist, wenn du einen Anruf von uns bekommst."

Dieser Artikel ist zuerst in voller Länge auf englisch erscheinen.