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Diese deutschen bionischen Ameisen sind die solidarischsten aller Fabrikarbeiter

Die können gerne mal zu uns zum Aufräumen kommen.
​Alle Bilder: ​Festo

Ameisen sind die perfekten Arbeiter: Sie sind arbeitsteilig, können ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts heben und dank ihrer kollektiven Intelligenz schwierige Aufgaben gemeinsam lösen. Was sich die Natur ausdenkt, ist eben manchmal unschlagbar.

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Jedes Jahr veröffentlicht die deutsche Robotikfirma Festo im Rahmen ihres „Bionic Network Learning"-Programms deshalb abgefahrene Biomimicry-Maschinen—diesmal sind es neben eleganten Schmetterlingen diese handgroße Ameisen. Sie sollen nicht nur die Anatomie der Tiere, sondern auch das kooperative Verhalten imitieren, das Ameisen in Kolonien an den Tag legen.

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Ihr Körper besteht aus schichtweise mit Laser verschmolzenem Kunststoff und ist zum größten Teil 3D-gedruckt, genauso wie die elektronischen Schaltkreise auf dem Rücken.

Alle Bilder: Festo

„Jede Ameise trifft autonom Entscheidungen, aber gleichzeitig ordnet sie sich immer dem gemeinsamen Ziel unter und trägt so ihren Teil dazu bei, eine Kollektivaufgabe zu lösen", wird Dr. Heinrich Frontzek im New Scientist zitiert, der bei Festo die Zukunfts- und Innovationsabteilung leitet.

Die Robotertierchen folgen dafür einem komplexen Regelwerk und klackern bei der Arbeit gruselig mit kleinen Keramikbeinen. Ihre Augen sind mit einer Stereokamera ausgestattet, unten haben sie einen Motiontracking-Sensor wie bei einer Computermaus, und mit Hilfe von Piezoelektronik können sie Gegenstände greifen und tragen. Und egal, wie viele du einstellst—sie werden keinen eigenen Betriebsrat fordern.

Geht die Batterie zuneige, läuft die Ameise zu einem Charger—dort kann sie sich selbst über einen Sensor an ihren Fühlern aufladen. Die Ameisen kommunizieren über ein Drahtlosnetzwerk miteinander, um ihre Handlungen und Bewegungen abzustimmen. Kleine Gruppen können Objekte ziehen oder schieben, die viel größer als sie selbst sind und so zum Beispiel den Boden von größeren Gegenständen befreien:

Festo hat sich mittlerweile schon einen Namen in der Entwicklung spektakulärer Robotertierchen gemacht, wie diese​ grazil fliegende Seemöwe oder das 2014er ​Känguru (kein Witz), das seine Sprungenergie aus der Rückfederung seiner Gelenke beziehen kann, beweisen. Davor gab es eine gigantische Libelle mit einer Flügelspannweite von 70 cm.

Leider werden wir alle nicht mit diesen Dingern spielen können, denn wie alle Bionik-Projekte hat Fento sie angeblich nur entwickelt, um „technische Konzepte und industrielle Anwendungen zu entwickeln, die auf Naturmodellen beruhen".​ (Oder, um ihren Mitarbeitern lustige Mittagspausen mit grenzenlosen Fernsteuerungsspaß zu bescheren, aber das macht sich nicht so gut auf der seriösen Unternehmenswebsite.)

In naher Zukunft sollen die emsigen Kolonien von BionicANTs Jobs in der Fabrikrobotik übernehmen. Wie sie genau eingesetzt werden, ist noch fraglich, aber es wäre doch eigentlich schön, wenn bionische Robotikinsekten irgendwann Menschen in Fabriken ablösen könnten und emsig Produktionsafälle vom Boden einsammeln könnten—dass Aufräumen keinen Spaß macht, lernen wir schließlich doch schon im Grundschulalter.