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Tote deutsche Schüler bringen US-Waffen-Fans nicht aus der Ruhe

Der Tod eines US-Austauschschülers kann die kontinuierliche Meme-Produktion amerikanischer Waffen-Freaks selbstverständlich nicht aufhalten.
Screenshot: Teach your daughter to shoot
Screenshot: Instagram 
Waffen sind in der us-amerikanischen Populärkultur tief verwurzelt, natürlich auch in der humoristischen Youtube-Variante von Randy Broshankle. Bildausschnitt von Wikimedia: Dougan Ashley; Lizenz: CC BY-SA 3.0

Am Sonntag wurde in Montana der 17-jährige Hamburger Austauschschüler Diren D. erschossen. Anscheinend war er nachts mit einem Kumpel unterwegs, irgendwo stand ein Garagentor offen und er wollte mal nachschauen, ob es in der Garage vielleicht was zu trinken gibt.

Nach aktuellen Presseberichten hatte der Hausbesitzer das Garagentor allerdings wohl extra offengelassen, Kameras installiert und einen Köder zum Fangen von Einbrechern ausgelegt. Er habe nichts gesehen und mit einer Shotgun in die Garage gefeuert, gab der mutmaßliche Schütze gegenüber der Polizei an. Diren D. soll noch „wait" gerufen haben, bevor die ersten Schüsse gefeuert wurden. Eine halbe Stunde später ist er im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.

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Für die Waffen-Fans in den USA ist der Fall Diren D. kein Grund, ihre Meme-Propaganda zu unterbrechen, und so ging es auf Facebook auch in den vergangen Tagen in bewährter Routine weiter:

Beitrag von Cold Dead Hands.

Der Logik amerikanischer Pro-Gun-Memes nach zu urteilen handelt es sich bei dem tragischen Vorfall um nicht viel mehr als einen rechtschaffenen amerikanischen Bürger, der seine Familie verteidigt hat. Die kontinuierlich im Netz herumgeschickten Memes zeigen die verschiedensten Variationen der absurden Argumente amerikanischer Pro-Gun-Aktivisten in all ihrer kaum subtilen Hässlichkeit.

Rechtschaffene Bürger müssen ihr Haus verteidigen

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Beitrag von Cold Dead Hands.

Die Welt ist ein gefährlicher Ort für rechtschaffene Bürger („citizens"): Einbrecher („home invaders") sind bewaffnet, deswegen müssen die „citizens" ihr Haus auch mit Waffen verteidigen dürfen. Du bist ein einfacher Bürger und dein Haus wird nicht dauernd von bewaffneten Räuber angegriffen? Völlig egal, denn „du hast ja auch einen Feuerlöscher, obwohl du nicht mit einem Feuer rechnest," so eine beliebte Argumentationslinie der Memes. Also beschaff dir gefälligst auch ein Sturmgewehr, ordentlich Munition und eine Pistole falls dein Sturmgewehr Ladehemmungen hat.

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Weil Waffen überhaupt erst frei verkauft werden, kann sich jeder Gelegenheitsdieb eine Knarre besorgen? Nee, das wird jetzt zu komplex. Besorg dir einfach 'ne Knarre und wenn sich nach 11 Uhr abends in deinem Haus etwas bewegt, dann halte einfach drauf und drück ab—du hast das moralische und im Zweifel durchaus auch juristische Recht dazu. (zumindest in Montana, wo eine der umstrittensten „Stand your Ground" Rechtssprechungen gilt)

Frauen sind schwach und brauchen Waffen

"Teach your daughter to shoot…" #2a #tcot pic.twitter.com/kGmM8rT42x
— Marty M. Fahncke (@FawnKey) September 14, 2013

@Dbargen #NRA @NRA #2A @NRAnews #gunsense pic.twitter.com/EEGE9bI1z4
— || Jû$┼ || ┼δdªy || (@My_Truth_Today) January 14, 2014

Einer Frau kann heutzutage alles passieren. Und weil Frauen so schwach sind, sollten sie nie unbewaffnet aus dem Haus gehen. Eigentlich sollten sie auch zu Hause, zumindest wenn ihr starker Ehemann nicht da ist, immer eine Waffe griffbereit haben. Man weiß ja nie, wann der „home invader" aufkreuzt.

Selbstverständlich gibt es die Knarren vom Handtaschen-Format bis halbautomatisch auch schon in Pinkmetallic, denn alle Frauen lieben Pink. Am besten ist es übrigens, wenn deine Tochter schon im Grundschulalter ordentlich schießen lernt. Und überhaupt: Auch Angelina Jolie würde losballern, wenn jemand zu ihr nach Hause kommt und ihren Kindern etwas antun will.

Wir brauchen Waffen, um uns gegen den Staat zu wehren

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Beitrag von 2nd amendment.

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Beitrag von 2nd amendment.

In Amerika gab es ja schon mal eine Revolution, irgendwann. Deswegen gibt es das „Second Amendment to the Constitution", dass Amerikanern garantiert, dass sie Waffen tragen dürfen, falls sie mal wieder eine Revolution fällig ist. Selbstverständlich ist das auch der Grund, warum die verrückte Obama-Administration den Amerikanern die Waffen abnehmen will: Damit Obama mit den Amerikanern machen kann was er will.

Damit der Präsident aber nicht auf dumme Gedanken kommt, brauchen gute Bürger nicht nur leichte Pistolen zu Hause, sondern eigentlich auch ein paar ordentliche Kriegswaffen, Maschinengewehre und ähnlich relevante Alltagsgegenstände.

Wenn alle bewaffnet wären, würden Amokläufer sofort erschossen

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Beitrag von Cold Dead Hands.

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Beitrag von 2nd amendment.

Dass in den USA relativ viel in Schulen und Kinos geschossen wird, darf man nicht falsch interpretieren. Wenn wirklich jeder eine Waffe hätte, würden die Amokläufer nämlich selbst ganz schnell erschossen! Das belegen Statistiken, die ich auf den Seiten der Gun-Aktivisten gefunden habe ganz eindeutig.

Wir sind die guten!

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Beitrag von NRA America's 1st Freedom.

Ich bin gut, du bist gut, die Bösen sind dann ja offensichtlich die anderen. Und deswegen ist es gut, wenn du und ich und die anderen guten Bürger uns mit Waffen eindecken können. Böse Menschen können in der National Rifle Association auch gar nicht Mitglied werden, soweit ich weiß. Noch Fragen?

Guns don't kill people, humans do

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Beitrag von Gun Control Memes.

Man kann Menschen erschießen oder mit einem Stein erschlagen. Wenn man Waffen verbieten will, müsste man ja eigentlich auch Steine verbieten. Oder Hände, denn mit denen kann man ja andere Menschen erwürgen. Und da es ja offensichtlich keinen Sinn ergibt, Hände und Steine zu verbieten, ist auch ein Waffenverbot obsolet.

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Mit Sturmgewehren kann man schneller mehr Menschen töten als mit Steinen? Es gibt wenige Amokläufe, die mit einem Sack voller Steine ausgeführt wurden? Na und, trotzdem!

Unsere Gegner sind Idioten

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Beitrag von Steve Reichert.

Wer keine Waffen mag ist ein Hippie-Öko-Kommunist, der die Welt nicht verstanden hat. Das weiß doch jeder. Außerdem lassen sich die „gunowner" nicht einfach so von Polizisten entwaffnen. Schließlich sind sie mindestens genauso gut bewaffnet wie eine durchschnittliche Spezialeinheit.

Während die Geschichte von dem erschossenem Deutschen in den US-Medien kaum einen interessiert, hat die Szene schon einen neuen Helden gefunden: Ein texanischer Waffenbesitzer hat mit einer Pistole, die er zufällig dabei hatte, einen Handtaschenraub verhindert und die beiden Täter mit vorgehaltener Waffe gezwungen sich auf den Boden zu legen und auf die Polizei zu warten. Na dann.