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Die Trauer um Moot beweist, dass 4Chan auch ein Forum der Liebe sein kann

Die rührsehligen Abschieds-Memes nach dem Rücktritt des langjährigen 4Chan-Admins zeigen, dass die „Internet Hate Machine“ auch zärtlich sein, wenn es um einen der ihren geht.
​Bild: Moot (​via Twitter)

Vor über einer Woche hat Chris Poole mit nur 26 Jahren seinen ​Rücktritt als 4Chan-Administrator verkündet. Auch Tage nach dem Scheiden des Gründers der Mutter aller Imageboards veröffentlichen seine Fans über Twitter, Reddit und natürlich auch über das b/board noch zahllose virtuelle Trauerbekundungen.

Die Bye-Bye-Memes und Posts errinnern an die schönsten Momente des 11-Jahre-Dauer-Admins und zeigen, dass 4Chan auch ein Forum großer IRL-Gefühle und tiefer Verbundenheit sein kann:

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Der Trauer um Moot beweist, dass 4Chan auch ein Forum der Liebe sein kann.

​Hier könnt ihr die Zusammenstellung in ihrer vollen anrührenden Größe abrufen.

4Chan ist eigentlich eher bekannt für rabiate Umgangsformen à la „Tits or GTFO [Get The Fuck Out]", aber wenn es um den ewigen Admin Moot geht, dann wird Anon aka der gemeine Forums-User tatsächlich ganz zutraulich.

Während sich die User im Board der „Internet-Hate-Machine" sonst gerne in virtueller Unhöflichkeit, scharfer Konfrontation oder skeptischer Beschimpfung verbunden sind, so zeugen die Kommentare des Moot-Abschieds von Bewunderung und rührsehliger Zuneigung, die die Forennutzer für einen der ihren empfinden:

Angesichts des ​Moot-Abschieds kramte Anon selbstverständlich auch einige der schönsten Highlights aus den elf Jahren hervor, in denen Chris Poole als alleiniger Chef von 4Chan fungierte. Niemand kann so schön bannen wie er:

Selbstverständlich lag für die Appropriation-Anons dann auch nichts näher, als gleich #JeSuisCharlie und #JeSuisRaif Hashtags in #JeSuisMoot zu kapern:

@moot goodnight sweet cuck #JeSuisMoot pic.twitter.com/sufmYR6bnQ

— Joe Lambrecht (@JoeLambey) January 22, 2015

@Lordboud #jesuismoot pic.twitter.com/0WDF3BychH

— Guus Beckett (@Guube) January 21, 2015

Viele Anhänger fürchten, dass das dezentrale Netzwerk ohne einen Anführer und obersten Chef der Hierarchielosigkeit nicht mehr das Selbe sein wird

Natürlich mischen sich auch kritische Stimmen in die Trauer-Memes. So vermissen manche nur einem ganz bestimmten Moot: Nämlich den Admin, der auf 4Chan angeblich alles unreguliert hingenommen hätte (was gar nicht stimmt), und der seit dem GamerGate und Fappening-Shitstorm im Sinne eines „Social Justice Warrior" zensieren würde. SJW ist dabei eine Forenbezeichnung, die wohl nur von übermotivierten Anons selbst gepflegt wird und mutmaßlich übertriebenes Gutmenschentum diffamiert, dass die Bedrohungen feministischer Kulturkritikerinnen nicht hinnehmen will:

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Ähnlich realitätsfern aber immerhin unterhaltsamer diskutiert man dagegen auf anderen Imageboards. Angeblich hätte Moot ohnehin längst die Kontrolle an Anzugträger im Hintergrund delegiert, während ein anderer Nutzer treffend bemerkt: „Wer seine Admin-Rechte abgibt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren."

Seine Bilanz als 4Chan-Regent liest sich jedenfalls mehr als eindrucksvoll wie diese Zahlen zeigen:

And they don't ask for donations #4chan pic.twitter.com/F7T6BqhLgN

— Anonymous (@anonycast) January 23, 2015

Seit seinem Rücktritt muss der ​von Vanity Fair als Geek God bezeichnete Poole immerhin keine Sorge mehr haben, dass Menschen ihn als „some overweight neckbeard" bezeichnen.

Mit dem Moot-Abschied wird Poole auch erneut für seine Leistung gewürdigt, 4Chan als 15-Jähriger gegründet und solange betrieben zu haben. Fest steht, dass Moot sich immer Zeit für seine treuen Anhänger nehmen wird. Das beweist nicht zu Letzt sein acht Stunden langer Q&A-Stream, mit ​dem er Abschied nahm.

Good Bye Sweet Prince:

. @4chan See you, space cowboy. #bang pic.twitter.com/HqMFUD8Quc

— moot (@moot) January 24, 2015