FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Prey ist ein über 20 Stunden langes komplexes Spiel – dieser Finne spielt es in 20 Minuten durch

Das Geheimnis ist ein Barhocker und die Kleberkanone.
Screenshot: YouTube

Prey ist ein Spiel, für das man sich Zeit nehmen will. Zeit, um die geisterhaft verlassenen Korridore der Raumstation Talos-1 zu erkunden, Zeit, um völlig verstört von spinnenhaften Mimic-Monstern angegriffen zu werden, die sich als Kaffeetassen und Kloschüsseln tarnen, oder man ignoriert das alles und rennt wie Twitch-Streamer DraQu innerhalb von 20min durchs Spiel.
Nach nur drei Tagen im Spiel findet DraQu einen Trick, um den Großteil von Prey zu skippen.

Anzeige

Schritt Eins: Der Barhocker im Apartment von Protagonist Morgan Yu. Den Hocker stellt DraQu auf die offene Badezimmertür, um durch einen Glitch über die Decke der Wohnung zu entkommen. Das Finden und Benutzen von solchen Glitches gehört zum wichtigsten Repertoire von Speedrunnern. Das ist aber nur die Hälfte des Tricks.

Folgt Motherboard auf Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter

Schritt Zwei ist dann nochmal eine Ecke kreativer: Prey bietet eine der interessantesten Waffen der letzten Jahre in Videospielen: Die GLOO Cannon, eine überdimensionierte Heißklebepistole, die eigentlich dafür eingesetzt wird, die fiesen Mutantenmonster bewegungsunfähig zu machen, aber eben auch dafür benutzt werden kann, ganze Berge aus Klebemasse über die gesamte Raumstation zu verteilen. Genau diese Klebemasse benutzt DraQu dann als eine Art Kletterhilfe, um außerhalb der Level-Geometrie wie ein Bergsteiger über Decken und Wände zum Spielende zu kommen.

Und das eben innerhalb der Rekordzeit von unter 20 Minuten. Zum Vergleich: Ich habe fast eine Stunde alleine im Apartment von Morgan Yu verbracht, um Mails zu lesen und Kaffeetassen anzustarren, weil die Raumstation von Prey so detailliert ist und die Kaffeetassen, Kloschüsseln und Email-Programme verdammt viel über die Welt verraten.

Lob gebührt hier zwei Parteien: Zum einen natürlich Speedrunner DraQu, der in kürzester Zeit entdeckt hat, wie die Welt von Prey wirklich funktioniert. Und zum anderen: Arkane Studios Texas, den Entwicklern des Spiels, die sich mit Prey gegen viele aktuelle Trends der Spieleentwicklung stellen. Mit ihren detaillierten Welten und Werkzeugen wie der GLOO Cannon, gehen sie weg von den kontrollierten, fast unkaputtbaren Vergnügungsparkwelten vieler Spiele, und vertrauen ihren Spielern an, ihr Werk völlig auseinanderzunehmen – und es damit so viel interessanter zu machen.

Update (09.05.17, 15:32):

Der Rekord ist schon geschlagen. Der US-Speedrunner CreeperHntr hat heute mit 12:43 Minuten den ersten Platz in der Speedrun-Community geholt. DraQu liegt aktuell nur auf dem sechsten Platz.

Arkane Studios ist ein französisches Studio, haben allerdings unlängst ein Zweitstudio in Austin, Texas eröffnet, das die Hauptarbeit an Prey trug. Textstelle im letzten Absatz ist dementsprechend geändert.