Egal, wie viele aufklärerische Kampagnen, Bücher oder hektische TikTok-Videos mit ganz vielen eingedeutschten Jugendwörtern es zu dem Thema gibt: Für viele Männer scheinen Frauen im Allgemeinen und der weibliche Körper im Besonderen nach wie vor ein großes Mysterium zu sein. Das ist ganz natürlich, schließlich sind Frauen keine homogene Gruppe, sondern individuelle Menschen. Manche haben eine Vagina, manche nicht. Manche menstruieren, manche nicht. Manche können Kinder bekommen und wollen nicht. Bei anderen ist es genau umgekehrt. Um trotzdem etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären wir euch hier zumindest ein paar Dinge, die ihr unbedingt über Frauen wissen solltet – von A bis Z. Wie im Alphabet. Das kennt ihr, oder? Gut. Seht ihr, die erste Hürde ist schon gemeistert!
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A wie Adam und Eva
B wie Bad Boys
C wie C-Körbchen
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D wie Dick Pics
E wie Essstörungen
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Wenn ihr also Frauen eines bestimmten Körpertyps nicht daten möchtet – fein. Aber es gibt keinen Grund, das der ganzen Welt mitzuteilen, gemeine Internetkommentare zu schreiben oder Personen auf offener Straße hinterherzubrüllen, warum man sie nicht attraktiv findet.Das Internet kann ein furchtbarer Ort sein. Nicht nur, aber oft für Frauen. Es gibt allerdings einen Lifehack, der zuverlässig zeigt, ob jemand ein potenziell frauenfeindlicher Creep ist oder nicht – zumindest, wenn er Englisch spricht: Er verwendet das Wort "female", also "weiblich", als Nomen. "Female" statt "Woman", "Weibchen" statt "Frau". Im Englischen wie im Deutschen macht man das eher in einem nicht-menschlichen Kontext, wenn man beispielsweise von weiblichen Tieren spricht. Hier schließt sich der Kreis zum Internet-Creep: Er sieht Frauen nicht auf Augenhöhe, hat kaum persönliche Erfahrung mit ihnen und nähert sich ihnen deswegen von einer entmenschlichten, eher theoretischen und pseudowissenschaftlichen Warte aus. Kein Wunder, dass es in Incel-Foren, Pick-up-Artist-Subreddits und anderen Höllenschleusen zwar sehr viel um "Females" geht, aber fast nie um reale Frauen.Die deutsche Sprache ist in ihrer Ausdrucksform sehr geschlechtsspezifisch und hat für die meisten Berufe, Personengruppen etc. eine männliche und eine weibliche Form. Nur die männliche zu nutzen, ist bei Gruppen, die nicht ausschließlich aus Männern bestehen, faktisch falsch. Trotzdem scheint der Versuch, geschlechtsneutrale Formulierungen zu finden oder mit Gendersternchen, Gender-Gap oder Doppelpunkt gleich mehrere Geschlechtsfliegen mit einer Klappe zu schlagen, ein riesengroßes Politikum zu sein. Manche verstehen es als Weg, Sprache ein kleines bisschen inklusiver und exakter zu machen. Andere halten die Umgehung des generischen Maskulinums für eine "Vergewaltigung" der deutschen Sprache und betteln damit darum, bei allen zukünftigen sozialen Zusammenkünften nicht mehr eingeladen, sondern nur noch "mitgemeint" zu sein. Seid nicht wie diese zweite Gruppe.Egal, ob eine Frau lange Haare, kurze Haare oder gar keine Haare hat: Es macht sie nicht weniger weiblich – je nach Haarmenge und Haarbeschaffenheit aber auf jeden Fall deutlich ärmer. Denn Haarpflegeprodukte sind verdammt teuer und die Beauty-Industrie denkt sich ständig irgendeinen neuen Quatsch aus, mit dem totes Horn wieder "lebendig" aussehen soll. Hinzu kommen widersprüchliche Aussagen dazu, wie oft man seine Haare waschen sollte (alle zwei Tage, so selten wie möglich, nur mit Conditioner, gar nicht), ob Lufttrocknen besser oder schädlicher ist als Föhnen (kommt auf mehrere Faktoren an) und wieso man seine Haare auch gleich mit einem Waffeleisen trocknen kann, wenn man Baumwollhandtücher benutzt (irgendwas mit Feuchtigkeitsverlust). Ihr seht schon, es ist kompliziert. Nur eine Sache ist es nicht: Fragt Schwarze Menschen niemals, ob ihr ihre Haare "mal anfassen" dürft.
F wie "Female"
G wie Gendern
H wie Haare
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I wie Influencerinnen
J wie Jugend
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K wie Kopftuch
L wie Lesben
M wie Männer
N wie Nachwuchs
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O wie Oralverkehr
P wie Pille
Q wie Quote
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R wie Reproduktive Rechte
S wie starke Frauen
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Sprachlich ähnliche Mixed Signals sendet der Begriff des Girlbosses. Das sind die Frauen, die Familie und Karriere unter einen Hut bringen und dabei immer sehr teure Unterwäsche ohne Ausfluss-Bleichflecken tragen. Echte Macherinnen, die sich für andere Frauen einsetzen – aber nur für die, die auch echte Macherinnen sind. Oder es zumindest ausstrahlen. Zwischenzeitlich als powerfeministischer Idealzustand einer durchkapitalisierten Highperformerin gefeiert, ist der Girlboss mittlerweile eher zu einer Karikatur verkommen. Und das zu Recht. Lasst ihn uns mit der "starken Frau" zusammen beerdigen. Für mehr normale Frauen, die Boss sind, manchmal aber auch schwach sein dürfen. Trans Frauen sind Frauen, trans Männer sind Männer. Unabhängig davon, welches Geschlecht ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.Ich sage nicht, dass menstruierende Menschen ein Anrecht auf Periodenurlaub bekommen sollten, um nicht unter immensen Schmerzen arbeiten zu müssen. (Auch wenn Spanien genau das bereits beschlossen hat.) Ich frage nur: Wenn ihr, Cis-Männer, regelmäßig das Gefühl hättet, dass euch jemand ein Messer in den Unterleib rammt und Begleiterscheinungen ebenjenen Schmerzes von Durchfall über Erbrechen bis Nicht-mehr-laufen-können und Ohnmacht reichen können, was würdet ihr für euch einfordern? Von Endometriose, bei der Gewebe außerhalb der Gebärmutter wuchert und sogar Metastasen bilden kann, wollen wir hier gar nicht anfangen. Denkt mal drüber nach. Und guckt dabei vielleicht ein paar dieser Videos, in denen Männer Gurte tragen, die Unterleibskrämpfe simulieren. Viele von euch, die diesen Text jetzt lesen, haben vielleicht keine eigene Vulva. Ihr habt aber ziemlich sicher schon mal eine gesehen. Mit diesem Begriff ist nämlich der Teil des weiblichen Geschlechtsorgans gemeint, der von außen sichtbar ist. Und nein, das ist nicht die Vagina. Schämt euch nicht, diesen Fehler machen viele. Schämt euch lieber, wenn ihr ihn weiter macht. Die Vagina ist der innere Apparat, in den man Dinge stecken (wie einen Penis oder einen dieser Stäbe, mit denen die Vagina nach einer Geschlechtsangleichung geweitet wird) und Dinge herausholen kann (wie ein Baby oder einen vollgesogenen Tampon). Bitte merkt euch das. Oder guckt dieses anschauliche Video.
T wie trans
U wie Unterleibsschmerzen
V wie Vulva
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