Comet Runner ist eine galaktische Mitfahrgelegenheit auf freifliegenden Kometen
Alle Bilder: ​​Cloud AO

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Comet Runner ist eine galaktische Mitfahrgelegenheit auf freifliegenden Kometen

Per Anhalter durch die Galaxis—hast du auch dein Handtuch dabei?

Der junge Douglas Adams landete während einer seiner Reisen einmal betrunken auf einem österreichischen Acker. Das Buch „Per Anhalter durch Europa" hatte er gedankenverloren auf seinem Bauch abgelegt und sein Blick schweifte durch den Sternenhimmel, als ihm die geniale Idee zu „Per Anhalter durch die Galaxis" kam.

Die in der erfolgreichen Romanreihe verbriefte Inspiration, mit ausgestrecktem Daumen beziehungsweise „Subraum-Äther-Winker" auf ein im Weltraum vorbeisausendes Flugobjekt aufzuspringen und sich eine Weile mitnehmen zu lassen, haben New Yorker Architekten nun im Dienste der Wissenschaft weiterentwickelt.

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Mit Comet Runner sollen Raumfahrer in der Lage sein, Kometen als profitable Mitfahrgelegenheit zu benutzen.

Man könnte, so die Überlegung, hocheffizient große Distanzen zurücklegen, wenn man sich die Geschwindigkeiten und Ressourcen eines mittelgroßen Kometen zunutze macht.

Und nicht nur das: Während der interstellaren Mitfahrgelegenheit sollen in bester Menschenmanier die Ressourcen des Untergrunds ausgebeutet werden—bis wir also den Mars kolonialisieren, können wir ja vielleicht mit ein paar unspektakuläreren Steinbrocken üben?

„Viele enthalten Komponenten, wie Wasser, Methan, Kohlenmonoxid und Hydrogen-Zyanid, die in Dinge verwandelt werden können, welche für eine Langstrecken-Weltraummission nützlich sein könnten: Treibstoff, Sauerstoff, Plastik, Kühlstoffe und Dünger", schreiben die Architekten auf ihrer Webseite.

Eine ähnliche Idee wurde ganz nüchtern-wissenschaftlich schon vom NASA Düsenvortriebs-Labor angestoßen und untersucht: Die Möglichkeit, den Schwung eines Kometen zu benutzen, um Raumfahrzeuge anzutreiben oder herunterzubremsen erscheint nach der noch etwas haarigen, aber dennoch erfolgreichen Landung auf Tschuri in naher Zukunft durchaus realistisch.

Kein Wunder also, dass die benutzten Visualisierungen für den Comet Runner nur Remixe von bereits realisierten Projekten sowie aktuellen Bildern der NASA, ESA und Caltech sind.

Für die interstellare Kometenmitfahrt müsste eine Raumstation den Orbit eines geeigneten Kometen verfolgen und sich ihm durch Driften in seinem Hyperbol-Orbit annähern. Ist das geschehen, müsste sich die modulare Raumstation an den Gastgeber anheften, um von dort aus Bohrungen in das Gestein durchzuführen.

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Die modulare Raumstation besteht im Konzept aus Gebäuden für Abbau-Equipment, einer die Rohmaterialien vorsortierenden Verarbeitungsanlage, einem Labor, das abgebaute Rohstoffe in nutzbare Ressourcen umwandelt, Vorratstanks für raffinierte Materialien, Quartieren für die Besatzung und einem Gewächshaus.

Ein etwas fortgeschritteneres Beispiel: Aus dem Oberflächenstaub könnten die Crews 3D-Komponenten drucken, die zu temporären Herbergen auf der Kometenkolonie zusammengefügt werden könnten. Voraussetzung dafür ist die Anreicherung der Schwerkraft des Gastgeberkometen.

Das Architektenteam ​Cloud AO schreibt dazu: „Comet Running vergrößert unsere Reichweite im Weltraum auf provokante Art und Weise, während wir gleichzeitig die Kosten eines Langstrecken-Weltraumflugs senken. Wir hoffen, dass dieses Modell eine neue Generation von Weltraumpionieren inspirieren kann."

Hoffentlich bringt das Konzept die Raumfahrer der Zukunft auch dazu, interstellare Fahrgemeinschaften zu bilden—und immer dran denken, nie das Handtuch vergessen!